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Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Titel: Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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genüsslich den tellerartigen Rest der Dampfnudel.
    Währenddessen erhob sich Jacob und ging zum Küchenschrank.
    »Wir sind noch nicht alle fertig«, protestierte Margot in scharfem Tonfall.
    »Ihr nicht, aber ich«, konterte der alte Herr trotzig. »Außerdem ist das Schreiben vielleicht sehr, sehr wichtig. Und zwar für uns alle.«
    Heiner hob neugierig die Augenbrauen. »Wichtig? Für uns alle? Von wem ist es denn?«
    Sein Vater antwortete nicht. Er schnappte sich das große Couvert, öffnete es mit fahrigen Händen, zerrte mehrere Blätter heraus und überflog den Text. Kurz danach ballte er die rechte Hand zur Faust und schmetterte »Jawohl!« in die Küche.
    Während Kurt erneut aufjaulte, bombardierten sich die Familienmitglieder gegenseitig mit staunenden Blicken.
    »Endlich: Wir haben’s geschafft!«, fuhr Jacob mit sich überschlagender Stimme fort. Seine Augen füllten sich mit Flüssigkeit, er schniefte auf. »Ach Gott, dass ich das noch erleben darf. So viel Geld.«
    Als Tobias das letzte Wort hörte, schnellte er wie von einem Katapult abgeschossen von der Sitzbank hoch und hechtete zu seinem Großvater.
    »Opa, haben wir etwa Geld gewonnen? Du weißt, ich brauch dringend einen neuen Scooter.«
    »Ja, ja, ich weiß Tobi«, entgegnete Jacob mit verklärtem Blick. Reflexartig drückte er sich die Schriftstücke an die Brust. »Komm, setzt dich mal wieder hin. Ich erzähle euch das jetzt mal alles schön der Reihe nach.«
    »Sag uns doch erst, was wir gewonnen haben, Opa, bitte«, flehte Tobi.
    Doch der Senior ließ sich nicht erweichen. Er faltete die Blätter zusammen und steckte sie mitsamt des Couverts in die Hosentasche. Dann nahm er wieder am Küchentisch Platz.
    Die Spannung war kaum mehr zu ertragen. Bis auf Kurt, der unbeeindruckt weiter seine arttypischen Geräusche produzierte, war es mucksmäuschenstill. Alle Blicke hingen gebannt an Jacobs Lippen.
    Der alte Tannenberg schien offensichtlich die Situation noch eine Weile auskosten zu wollen. Schmunzelnd trank er einen großen Schluck Mineralwasser. Langsam stellte er das Glas ab, umschloss es mit beiden Händen. »Wollt ihr wirklich wissen, was in diesem Brief steht?«, fragte er eher beiläufig.
    »Jaaa«, antworte ein mehrstimmiger Chor.
    »Also gut, dann will ich mal nicht so sein«, verkündete er mit gönnerhafter Mimik. »Ihr kennt doch sicherlich alle diese Sendungen im Fernsehen, die Mutter und ich uns oft anschauen.«
    »Meinst du diese Gameshows?«, fragte Heiner.
    »Gameshows? Immer dieser Amikram!«, schimpfte Jacob. Er wandte sich zu seiner Frau. »Früher hieß das ›Ratesendung‹, gell Mutter?«
    Margot nickte eifrig.
    »Zum Beispiel ›Dalli, Dalli‹ mit dem guten, alten Hanns Rosenthal – oder ›Einer wird gewinnen‹ mit dem Kuhlenkampff. Wie hieß der noch mal mit Vornamen?«
    »Der heißt immer noch so: Hans-Joachim«, gab Margot zurück.
    »Ja, richtig. Aber am besten war der Robert Lembke.« Er warf einen amüsierten Blick in die Runde seiner sich immer ungeduldiger gebärdenden Familienmitglieder. »Welches Schweinderl hätten’s denn gern?«, ergänzte er mit schalkhaftem Lächeln. »Fünf Mark gab’s damals für eine richtige Antwort – läppische fünf Mark!«
    »Vater, komm jetzt endlich mal zur Sache!«, forderte Heiner sichtlich genervt.
    Doch der Senior schien seine Familie noch ein bisschen länger auf die Folter spannen zu wollen. »Erst wenn ihr mir die folgende Frage beantworten könnt«, bemerkte er schmunzelnd: »Wer war der Gastgeber der Sendung ›Der goldene Schuss‹?«
    Jacob sondierte nacheinander alle Anwesenden. Einige warfen grübelnd die Stirn in Falten, andere reagierten mit Schulterzucken oder Kopfschütteln. Aber keiner von ihnen schien eine Antwort parat zu haben.
    »Na los, ich warte.«
    »War das nicht irgendso ein grauhaariger Holländer?«
    »Nicht schlecht, Mutter!«, lobte ihr Ehemann.
    »Rudi Carell«, packte Betty ihren Geistesblitz in Worte.
    Der alte Tannenberg lehnte sich grinsend zurück, schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er gedehnt, »der war es nicht.«
    »Ich hab’s: Lou van Burg«, frohlockte Tannenberg.
    Jacob riss erstaunt die Augen auf. »Woher weißt denn ausgerechnet du das?«
    »Na ja, wir mussten uns diesen langweiligen Kram schließlich immer samstagabends gemeinsam mit euch anschauen«, erwiderte sein jüngster Sohn.
    »So langweilig war das doch gar nicht, Wolf, wenn ich mich richtig erinnere«, meinte Heiner, wechselte dann aber gleich das Thema: »Lass

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