Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bone 02 - Das Ende des Himmels

Bone 02 - Das Ende des Himmels

Titel: Bone 02 - Das Ende des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O´Guilín
Vom Netzwerk:
denen auch seine Familie gehörte, Blaue Krieger mit gefärbter Haut und Asketische Gläubige mit orangefarbenen Gewändern. Jede Gruppe blieb in ihrem Teil des Korridors, doch in allen Augen stand die gleiche trostlose Feindseligkeit.
    Je weiter die Wärter vordrangen, desto schlimmer wurde der Gestank ungewaschener Körper, desto bitterer roch die Luft. Niemand sagte etwas, aber man hätte es in dem Husten, das aus allen Richtungen ertönte, vermutlich sowieso nicht gehört. Die Wände waren fleckig von unzureichend absorbiertem Speichel. Der ganze Korridor glänzte davon, als würde dieser Sektor vor Fieber schwitzen.
    Ein Stück weiter, wo die nicht mehr funktionsfähigen Wände des Sektors Stolz dunkel geworden waren, erreichten Hiresh und seine Leute einen Korridor, der von den Verschleierten Mystikern beansprucht wurde. Bei ihnen lag nur die obere Hälfte der Gesichter frei. Die Augen lugten zwischen schmutzigen Tüchern hervor, die den Hustenlärm dämpften.
    In ihren Augen stand etwas, das Hiresh Sorge bereitete, aber er konnte es nicht benennen. Er sendete seiner Gruppe eine entsprechende Anfrage, in der Hoffnung, dass einer von ihnen über eine bessere Beobachtungsgabe verfügte als er.
    Sie sind jung , antwortete jemand. Sie haben junge Augen.
    Halt! , befahl Hiresh. Er blickte sich um und erschauderte in der erstickenden Atmosphäre des Korridors. Es sind Kämpfer! , sendete er.
    Zu spät. Überall sprangen die Verschleierten Mystiker auf und warfen ihre Gewänder ab. Schüsse fielen. Divyas Laserstrahl verwandelte eine Wand in Schlacke, als Hireshs Leute in Panik gerieten. Eine Falle! Er hatte sie in einen Hinterhalt geführt!
    Männer und Frauen rannten mit Messern auf ihn zu. Er versuchte sie zurückzustoßen, doch in der Masse der Körper konnten sie nirgendwo zu Boden gehen. Aus dem Augenwinkel sah er, wie sich überall in den Wänden des Korridors Türen öffneten und sich weitere Fanatiker in den Kampf stürzten.
    Er sendete eine verzweifelte Nachricht an Dr. Narindi. Wir brauchen Verstärkung! Allerdings wusste er selber nicht, von wo man noch Leute abziehen könnte. Er schlug und trat und benutzte sogar den Kopf als Rammbock. Mit seiner Wildheit und überragenden Stärke zermalmte er zerbrechliche Körper, bis die Lebenden ihn mit einer Barriere aus Leichen, die ihnen als Schutzschild diente, an die Wand drückten.
    Er hörte panische Schreie von seiner Gruppe. »Ich gebe auf!«, rief jemand. »Bitte, hört auf!«
    Hireshs Uniform klebte an der feuchten Wand. Um sich herum sah er nur Messer und hassverzerrte Gesichter. Sie kamen genauso wenig an ihn heran wie er an sie, aber durch den Druck und die schlechte Luft fiel ihm das Atmen immer schwerer.
    Er sah, wie Divya zu Boden ging. Die Leute hatten ihren Arm gepackt und nach oben gedreht, sodass sie ihren Laser nicht mehr einsetzen konnte. Offenbar hatte man sie mit einem Messerstich niedergestreckt, da sie sehr langsam zusammensackte. Hiresh war ganz auf sich allein gestellt. Seine Lungen verlangten nach frischer Luft.
    Wie sich herausstellte, war die Wand eine Wohnungstür. Plötzlich öffnete sie sich hinter ihm, und er fiel rückwärts in den Raum. Drinnen warteten weitere Krieger, die die Gelegenheit nutzen wollten, einen Elite-Kämpfer zu erledigen – einen der wenigen, die es noch im Dach gab. Hiresh wurde von Angst überwältigt. Es war schlimmer als sein Erlebnis mit dem riesenhaften Alien, vor dem Stolperzunge ihn gerettet hatte.
    Doch er war stärker und geschickter, als er erwartet hatte. Er rollte sich rückwärts ab, bevor sich die Feinde auf ihn stürzen konnten. Einen Mann warf er durch die Tür auf die Menge, dann wirbelte er zu einer jungen Frau herum, die ihn mit einem Messer angreifen wollte. Sie ließ die Waffe fallen, dann hob er sie auf und hielt sie hoch, damit die Menge sie sehen konnte.
    »Ich werde ihr das Genick brechen!«, rief er. »Ich meine es ernst!« Natürlich war es nicht so. Er könnte es nicht tun. Die Chakrapani-Wut hatte sich bereits verflüchtigt.
    Hiresh rechnete nicht damit, dass die anderen darauf reagierten, aber sie hielten tatsächlich inne. Plötzlich verstummte die Menge, sodass nur noch das ständige Husten zu hören war. Ihm wurde bewusst, dass auch seit längerer Zeit keine Schüsse mehr gefallen waren.
    Die Menge teilte sich, um einem jungen Blauen Krieger mit perfektem Körperbau Platz zu machen. Ein gutaussehender Junge aus der letzten glücklichen Generation vor der Krise. Nur die

Weitere Kostenlose Bücher