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Bone 02 - Das Ende des Himmels

Bone 02 - Das Ende des Himmels

Titel: Bone 02 - Das Ende des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O´Guilín
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niemand mehr aufhielt und fünf Sphären bereitstanden.
    »Was macht dein Fieber?«, flüsterte Divya.
    »Es ist besser geworden«, antwortete Hiresh. Vielleicht war es eine Lüge. Er war sich nicht ganz sicher, wie er sich wirklich fühlte. Doch er spürte eine starke Erregung, als er angeschnallt in der Sphäre saß und sie sich in Bewegung setzte. Der Pilot sorgte dafür, dass er gute Sicht hatte, als sie über die Ebenen und Hügel der Oberfläche dahinrasten. Dort unten herrschte Finsternis – im wahrsten Sinne des Wortes –, doch die barbarischen Bewohner drängten sie mit ihren kleinen Feuern zurück, die unter seinen Füßen vorbeizogen. Viel zu schnell dockten sie wieder an.
    »Warum sind hier nur noch vier Sphären?«, fragte er den Piloten. »Hat die fünfte woanders angedockt?« Zu diesem Thema fand er nichts in den Informationen, die Dr. Narindi in sein Gedächtnis eingespeist hatte.
    »Sie ist … abgestürzt«, sagte der Pilot.
    »Abgestürzt? Sphären stürzen nicht ab! Sie können es gar nicht!«
    »Ich weiß«, flüsterte der Pilot. »Trotzdem ist sie … abgestürzt.«
    Einige der Wärter hatten Freunde verloren und waren wütend darüber. Hiresh empfand ähnlich und erinnerte sich daran, dass wahrscheinlich die Rebellen all diese Fehlfunktionen ausgelöst hatten, als sie den Schleim freigesetzt hatten.
    Einer der Vermissten (aber, den Göttern sei gedankt, nicht Sergeant Divya) war mit einem Laser ausgerüstet gewesen. Trotzdem sollte für zehn bewaffnete Wärter, die nicht weiter als zwei Sektoren von ihrem Ziel entfernt waren, eigentlich nichts unmöglich sein.
    Sie betraten einen weiteren Korridor mit halb zerschmolzenen Wänden; die Luft stank und brannte in ihren Kehlen. Die Wärter husteten, aber niemand schien ernsthafte Schwierigkeiten zu haben. Hier war die Menschenmenge nicht so dicht wie anderswo, und die Leute waren lethargischer.
    »Helft uns«, sagte eine Frau. Früher mochte sie recht hübsch gewesen sein. Jetzt hatte sie wie viele andere auch Geschwüre um den Mund und unter der Nase.
    »Ich versuche es«, antwortete er. »Jeder von uns versucht es.«
    Hier lagen alle am Boden, niemand musste zur Seite gedrängt werden. Wenn ein Wärter gelegentlich auf jemandem trat, war keine andere Klage als ein leises Stöhnen zu hören. Trotzdem zuckte Hiresh jedes Mal zusammen. Er wollte gar nicht danach fragen, zu welchen Problemen es hier gekommen war. Jeder Sektor schien auf seine eigene Art zu sterben, und er musste sein Mitgefühl unterdrücken. »Es gibt nur eine Möglichkeit, diesen Menschen zu helfen«, sagte er sich, aber es fiel ihm schwer, den Blick abzuwenden.
    Nach hundert Metern erreichten sie den Übergang zu einem neuen Sektor. Allerdings war der Korridor mit einer Barrikade aus Möbeln blockiert worden. Die Menschen auf dieser Seite hatten einen weiten Bogen um die Barrikade gemacht, und auf dem Boden lag nur die entstellte Leiche eines Wärters. Bei dem Anblick drehte sich ihm der Magen um. Hatte die jüngste Rebellion so angefangen? Das verunsicherte ihn.
    »Wir sind bewaffnet«, rief eine raue Stimme von der anderen Seite der Barrikade. »Der Sektor Stolz gehört jetzt der Rebellion.« Dann hustete der Sprecher, und jemand war zu hören, der leise auf ihn einredete. Anscheinend nahm die schlechte Luft keine Rücksicht auf die neue Grenze.
    »Religiöser Abschaum«, knurrte Sergeant Divya neben Hiresh.
    Er nickte. Er fühlte sich benebelt. Er stand tausend Männern und Frauen gegenüber, die genauso wie sein Vater waren – sie zerstörten das Dach durch ihre Ignoranz und ihren Hass. Sie raubten den Müttern alle Nahrung, um ihre Krieger zu füttern. Sein Herz schlug schneller, es ratterte in seiner Brust, und er schaffte es nur mit großer Anstrengung, sich wieder zu beruhigen und die Übelkeit zurückzudrängen.
    Er nahm einen tiefen Atemzug. »Der Sektor Stolz interessiert uns nicht«, rief er zurück. »Lasst uns einfach nur durch die Barrikade, damit wir zum Sektor Schlange weitergehen können.«
    »Auch Schlange gehört uns.« Wieder hustete der Mann.
    »Das ist mir egal. Wir wollen dort nur ein paar von unseren Freunden abholen und wieder gehen.«
    »Klar doch«, rief eine andere Stimme, die einer Frau. »Und dann schickt ihr sie auf die Oberfläche, damit sie gefressen werden. Wir wissen genau, was ihr im Schilde führt. Aber eure Zeit ist abgelaufen. Ihr und euresgleichen habt nichts mehr zu sagen. Kehrt um, und wir versprechen, euch nicht auf der Stelle zu

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