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Bone 02 - Das Ende des Himmels

Bone 02 - Das Ende des Himmels

Titel: Bone 02 - Das Ende des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O´Guilín
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es mir.«
    »Ihr haltet nicht lange durch«, sagte der Doktor. »Ihr habt maximal zehn Jahre. Wir wissen nicht, warum das so ist. Niemand weiß es. Nach einem Jahrzehnt sind die Elite-Angehörigen … sie fallen einfach tot um. Und wir behaupten immer, sie wären im Kampf gestorben. Es tut mir leid. Es tut mir furchtbar leid. Aber du hast bekommen, was du haben wolltest, nicht wahr? Die Leute, die wir in die Akademie aufgenommen haben, waren … sie waren …«
    »Fanatiker«, sagte Hiresh.
    »Nein!«, regte sich der Doktor auf. »Patrioten! Helden! Jeder von euch! Du wolltest deiner Mutter das Leben retten, nicht wahr? Du kannst es jetzt tun. Wir haben keine weiteren Befehle für dich. Und … und vergiss nicht, dass wir auch deine Freundin haben. Du kannst sie jetzt haben.« Dazu sagte Hiresh nichts. »Oder irgendeine andere Frau, die du haben willst. Die Wärterin da drüben, die hübsche, du könntest …«
    Die alte Wut stieg wieder in Hiresh auf. Sein Magen verkrampfte sich, als er sie zurückdrängte. Er wollte diesem Mann Schmerzen zufügen, er hatte das starke Bedürfnis, es zu tun, doch ihm war klar, dass er vielleicht jeden hier töten würde, einschließlich des Kindes, wenn er die Wut zuließ. Aber er wollte kein Mörder mehr sein. Das wollte er nicht, und er konnte nicht einmal glauben, dass er jemals gemordet hatte, ganz gleich, wie sehr sein Leben durch seinen Vater ruiniert worden war.
    »Wo ist Tarini? Zeig mir, wo sie ist.«
    Narindi übermittelte ihm die Informationen. Ein Raum voller Geiseln, wo es genug Nahrung und Wasser gab; doch die Kommunikation nach außen war blockiert. Narindi verriet ihm auch, wie er dorthin gelangen würde, und als das Dach den Wahrheitsgehalt der Informationen bestätigte, ließ Hiresh den sich windenden Mann frei.
    Dann fand er sich am Fenster wieder, wie er auf die marschierende Statue hinausblickte. Die Hitze in seinen Knochen machte ihn so benommen, dass er keine Ahnung hatte, wie viel Zeit vergangen war, seit der Doktor und die Wärter gegangen waren.
    Du wolltest deiner Mutter das Leben retten , hatte Narindi gesagt. Das war immer noch richtig. Hiresh würde seine überragende Kraft einsetzen, um sie noch einmal zu sehen und zu überzeugen, sich aus der Umklammerung ihres Ehemannes zu befreien. Ihm war bewusst, dass er bei der Erfüllung dieser Aufgabe getötet werden könnte – entweder von Rebellen oder vom versagenden Dach. Also gab es noch eine weitere Person, die er vorher wiedersehen musste. Er wollte Tarini noch einmal küssen. Es sollte sein Abschiedskuss sein.
    Zahllose Kisten mit Lebensmitteln stapelten sich auf einer Seite des Raumes. An den Rändern waren einige hinuntergestürzt und hatten ihren Inhalt in Form kleiner Lawinen verteilt. Und es gab auch Wasser, das in schlanken Behältern glitzerte, deren Deckel sich abschrauben ließen. »Flaschen«, flüsterte Stolperzunge. »Sie werden Flaschen genannt.«
    Ein kalter Luftzug streifte seine verschwitzte, brennende Haut, und sein Magen knurrte so laut, dass er die Vibrationen in sämtlichen Knochen spürte.
    In der Nähe schrie eine Frau, während ein Dutzend anderer Stimmen versuchte, sie zum Schweigen zu bringen. Stolperzunge beachtete all die Menschen gar nicht. Sein Körper hatte die Regie übernommen und trieb ihn dazu, wie im Rausch Nahrung aufzunehmen. Er stopfte fünf Tagesrationen in sich hinein und trank mehrere Flaschen leer. Schließlich ließ er sich erleichtert gegen die Wand fallen und genoss die Brise, die seinen entzündeten Körper kühlte.
    Er stellte fest, dass er von einem guten Dutzend Augenpaare beobachtet wurde. Alle waren Weltliche, deren Kleidung sauberer war als alles, was er seit einiger Zeit gesehen hatte.
    »Wird er … wird er auch uns essen?«, fragte ein Mann mittleren Alters, einer der sehr wenigen übergewichtigen Leute im Dach.
    »Nein«, sagte ein junges Mädchen an seiner Seite. »Weißt du denn gar nichts? Das ist Stolperzunge.«
    Erst jetzt bemerkte er den Abgrund. Der Raum hatte nur drei Wände; die vierte Seite öffnete sich zu einer riesigen Halle hin, die groß genug war, um allen Straßen von Menschen-Wege Platz zu bieten. Sein voller Magen zog sich zusammen. Er saß nur eine Armeslänge von der Kante entfernt!
    Eine gewaltige Sphäre hing mitten in dieser Halle, und verschiedene Schläuche, Rohre und Laufstege verbanden sie mit den Wänden. Er sah Gestalten, die auf dem Gebilde herumkrochen, während darüber zwei Sphären schwebten, die dagegen winzig

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