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BookLess.Wörter durchfluten die Zeit (BookLessSaga Teil 1)

BookLess.Wörter durchfluten die Zeit (BookLessSaga Teil 1)

Titel: BookLess.Wörter durchfluten die Zeit (BookLessSaga Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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Dafür muss manchmal ein hoher Preis gezahlt werden.«
    Die Vorstellung, dass sein Großvater kaltblütig zwei Morde veranlasste schockierte Nathan. Batiste war kein guter Mensch, das wusste er. Er wusste auch, dass sein Großvater alles daran setzte, das Vermächtnis des Bundes zu bewahren. Aber Mord?
    »Es gibt etwas, das ich heute erfahren habe. Du solltest es wissen, bevor du dein weiteres Vorgehen planst. Lucy hat mir erzählt, dass die Bücher mit ihr sprechen. Sie hat die Gabe.«
    Die Stille am anderen Ende der Leitung war beängstigend.
    »Du weißt nicht, was du sagst«, kam es nach einer Weile zurück.
    »Sie hat es mir selbst gesagt. Sie behauptet, dass die Bücher schon immer mit ihr gesprochen haben.«
    »Das kann nicht sein. Du musst dich verhört haben. Seit Jahrhunderten warten wir darauf, dass einer von uns mit der Gabe gesegnet wird. Wir sind die Beschützer Seines Wortes.« Batistes Stimme steigerte sich zu einem wütenden Crescendo.
     «Beruhige dich, Großvater. Es ist nicht gut, wenn du dich so aufregst.«
    »Sag mir nicht, was gut für mich ist«, blaffte Batiste. »Was sagen sie ihr?«
    Nathan ahnte, dass sein Großvater etwas Weltbewegendes erwartete. So lange schon hoffte der Bund, dass irgendwann ein Kind geboren werden würde, das die Fähigkeit besaß, mit den Büchern zu kommunizieren. Der Legende nach hatte es nur ein einziges Mal ein Kind mit diesem Talent gegeben. Damals war es ein Junge gewesen. Was lag näher, als zu hoffen, dass es wieder ein Junge sein würde? Frauen hatten im Bund nie eine große Rolle gespielt. Nathan ahnte, wie hart es seinen Großvater treffen musste, dass die Hüterinnen ein Kind mit dieser Gabe hervorgebracht hatten.
    »Ich weiß nicht genau. Sie hat mir nur erzählt, dass die Bücher möchten, dass sie sich erinnert. Wir sind unterbrochen worden. Allerdings hat Lucy keine Ahnung, was das bedeutet«, antwortete er vorsichtig. »Sie kann sich keinen Reim darauf machen.«
    »Ich werde die Mitglieder des inneren Kreises zusammenrufen. Gemeinsam werden wir entscheiden, wie wir weiter verfahren. Ich melde mich bei dir, sobald die Zusammenkunft vorüber ist. Bis dahin hältst du dich von ihr fern, verstanden? Es ist vorerst besser so. Wir können ihre Stärke nicht einschätzen.«
    »Großvater, ich denke …« Das ungeduldige Tuten des Freizeichens erklang.
    Nathan starrte den Hörer wortlos an. Die Mitglieder des inneren Kreises wurden nur zu besonderen Anlässen zusammengerufen. Die nächste Versammlung hätte zu seiner Initiation stattfinden sollen. Seit vier Jahren lebte er nach den Regeln des Bundes. Das war die vorgeschriebene Zeit. Niemals hatte er eine verletzt oder gebrochen. Es war sein Recht, bei der Zusammenkunft dabei zu sein. Lucy war seine Aufgabe. Nur er konnte das Problem lösen. Batiste durfte ihm seine Aufnahme nicht länger vorenthalten. Es war an der Zeit, dass der Bund es honorierte, dass er ihm sein ganzes bisheriges Leben geopfert hatte. Alles, was er wollte, war sein rechtmäßiger Platz in der Gemeinschaft.
    Er beschloss, morgen nach Cornwall zu fahren. Er würde an dem Zusammentreffen teilnehmen und seinen Großvater zwingen, ihn in den inneren Kreis aufzunehmen.
     
    ***********
     
    Lucy saß im Zug und sah aus dem Fenster. Die typisch englische Landschaft, mit ihren Wiesen und Weiden zog an ihr vorbei. Sie hatte diese grünen sanften Hügel ihrer Heimat immer geliebt.
    Leider dauerte die Fahrt lediglich eine Stunde. Madame Moulin hatte vorgeschlagen, dass sie sich auf der Hälfte der Strecke treffen sollten. Lucy wäre gern nach Hause gefahren. Sie sehnte sich nach den anderen Kindern und nach Marthas Schokolade. Aber Madame Moulin hatte  keinen Widerspruch geduldet.
    Es regnete in Strömen, als Lucy den Zug verließ und über den kleinen, verlassenen Bahnsteig rannte. Natürlich hatte sie mal wieder keinen Schirm dabei. Tropfnass kam sie in dem heruntergekommenen Bahnhofsgebäude zum Stehen und sah sich suchend um.
    Der Fahrkartenschalter war verrammelt. Offenbar arbeitete hier seit längerer Zeit niemand mehr. Der mit Graffiti besprühte Automat, der daneben an der Wand hing, schien für die Menschen im Ort auszureichen, um ihre Reiselust zu stillen. Leider gab es nicht einmal einen winzigen Laden, in dem sie einen Schirm hätte kaufen können. Sie würde pitschnass in dem kleinen Café ankommen, das Madame Moulin für das Treffen ausgesucht hatte.
    Aber das ließ sich jetzt nicht mehr ändern. Tapfer machte sie sich auf den

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