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Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Titel: Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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Dewolf erschossen hatte. Er bekam es wohl mit der Angst zu tun und stahl die Drogen aus Dewolfs Landhaus. Dann hat er Verspaille angerufen, um ihm mitzuteilen, dass er von Benaoubi beschattet worden war. Der schaltete schnell, und auf der Suche nach den Drogen musste ich Yussuf Benaoubi töten. Verspaille hatte kein Problem damit. Ich dagegen schon, Deleu!« Wieder lachte Frank Tack laut auf, ein wildes Funkeln in den Augen.
    »Trotzdem hast du ganz nebenbei noch die Inszenierung mit der Mordwaffe hinbekommen«, flüsterte Deleu.
    »Stimmt. Und dann habe ich noch ein bisschen Öl ins Feuer gegossen und habe Marouf gesagt, Abram habe seinen Sohn gekidnappt. Daraufhin musste Abram wohl oder übel mit seinem Beweismaterial rausrücken, um seine Haut zu retten und Marouf das Ganze in die Schuhe zu schieben.« Ein wieherndes Lachen durchbrach die Spannung. »Verspaille, dieser fette, aufgeblasene Angeber, glaubt tatsächlich, er habe alles unter Kontrolle! Er wusste nicht mal, dass Abram die Drogen hatte. Ach ja, übrigens, Deleu – Verspaille hat mich auch damit beauftragt, dich umzulegen.«
    »Deshalb warst du also im Walemer Fort.«
    »Genau.«
    »Wie kann man nur so tief sinken«, grollte Deleu. Er hatte es böse gemeint, es klang aber eher resigniert.
    »Ich habe zumindest nie meine Frau und mein Kind im Stich gelassen«, erwiderte Frank Tack, der sich ebenfalls völlig gleichgültig anhörte.
    Deleu blickte seinen besiegten Widersacher erwartungsvoll an, doch der hatte nichts mehr hinzuzufügen. Zerfressen von Zweifeln wankte der private Ermittler zur Anrichte, wo sein Handy inzwischen verstummt war. Er wählte Bosmans’ Nummer, erreichte aber nur die Mailbox. Deleu wartete, unschlüssig.

[home]
    62
    D eleu ging nicht dran.
Natürlich geht er nicht dran. Er ist tot. Tot oder in Lebensgefahr. Wo sind die beiden gestern Abend bloß hingegangen?
Nadia raufte sich die blonden Haare und stieß die Tür ihres Clios auf. Die Drogerie »Zum Goldenen Schaf« hatte geöffnet.
Welche Rolle spielt Deleu in dieser Farce? Warum haben sich die beiden gestern Abend plötzlich wie die besten Kumpel aufgeführt?
    Die schroffe Frage »Kann ich Ihnen helfen?« riss Nadia Mendonck aus ihren Grübeleien. Sie blickte in das zerfurchte Gesicht des Drogisten, der seine Hornbrille abnahm und diese an seinem Kittel putzte.
    »Ja, vielleicht«, stotterte die Ermittlerin verwirrt.
    Der glatzköpfige alte Mann musterte sie forschend. Sein strenger Blick wurde milder und verwandelte sich schließlich in ein Lächeln. Nadia Mendonck öffnete ihre Handtasche, nahm den Plastikbehälter heraus, schüttelte ihn und stellte ihn auf die Theke. »Können Sie mir bitte sagen, was das ist?«
    Der Drogist schaute über den Rand seiner Brille hinweg, seufzte tief, nahm das inzwischen verfärbte Fläschchen zwischen Daumen und Zeigefinger und schraubte den Deckel ab. Er hob es an die Nase, hielt jedoch mitten der Bewegung inne.
    »Das ist keine Kunst. Es handelt sich um Salpetersäure.« Nadia Mendonck riss ihm das Fläschchen aus der Hand und rannte zum Ausgang. »He, hallo!«, rief ihr der Mann hinterher, aber seine Worte verloren sich in dem Geklingel der zuschlagenden Tür.
    Als Nadia in ihrer Handtasche wühlte und zu ihrem Wagen lief, fiel ihr Handy auf die Pflastersteine. Fluchend bückte sie sich danach, doch als sie es aufhob, blieb eine Hälfte liegen. Keuchend rannte sie weiter. Kurz darauf zerschellten die Reste des kanariengelben Telefons krachend an einer Häuserwand.
    Da, dieser aalglatte Yuppie mit der Designerbrille!
    Sie sprach den jungen Mann an, der keineswegs zurückhaltend reagierte, sondern nur selbstbewusst grinste. »Geben Sie mir Ihr Handy!«, forderte sie.
    »Augenblick mal, was soll das denn?«
    Nadia packte den Mann am Kragen seines hellgrünen Polohem des und zerrte daran. »Polizei! Her mit dem Handy, und zwar ein bisschen plötzlich!«
    Der Mann blieb verdattert stehen, und die Ermittlerin riss ihm die Herrenhandtasche aus Krokoleder vom Handgelenk. Mit zitternden Fingern durchwühlte sie die Tasche und fand, was sie suchte. Doch als sie die Nummer wählen wollte, fiel ihr ein, dass sie sie in ihrem Handy eingespeichert hatte und nicht auswendig wusste. Kurz entschlossen wählte sie die Notrufnummer. Es dauerte eine Ewigkeit, bis jemand abnahm. Der fitnessklubgestählte junge Mann witterte seine Chance, nahm die verrückte Frau in den Schwitzkasten und versuchte ihr die Luft abzudrücken. Plötzlich wurde er kreidebleich,

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