Bova Ben - Asteroiden-Trilogie 2
Gewissen dir wieder einen Strich durch die Rechnung.
Er hatte sich mit dem Gedanken getragen, HSS Schiffe zu zerstören. Ich sollte es Humphries mit gleicher Münze heimzahlen. Aber er wusste, dass er dazu nicht imstande war.
Nach all den großen Worten und dem heißen Zorn fiel ihm schließlich nichts anderes ein, als einen Asteroiden zu suchen, einen Anspruch darauf anzumelden und zu warten, bis Humphries’ gedungene Mörder ihn aufspürten. Dann hätte er den erforderlichen Beweis, um die IAA zu veranlassen, offizielle Maßnahmen gegen Humphries zu ergreifen.
Falls er das überhaupt überlebte.
Als das Zubringer die Starpower erreicht und an der Hauptluftschleuse angelegt hatte, betrat Fuchs sein Schiff und entledigte sich des Raumanzugs. Er war dankbar für das Gefühl der Schwere, die der Spin des Schiffs ihm vermittelte. Der kühne Rächer, sagte er sich selbstironisch. Will sich selbst als Köder anbieten, um Humphries zur Strecke zu bringen. Ein Lamm, das einem Tiger eine Falle zu stellen versucht.
Als er übellaunig die Brücke betrat, stach ihm schon der gelbe Schriftzug SIE HABEN EINE NACHRICHT ERHALTEN auf dem Kommunikationsbildschirm in die Augen.
Er wusste, dass die Botschaft von Amanda kam.
Und wirklich füllte ihr schönes Gesicht den Bildschirm aus, als er die Nachricht aufrief.
Doch sie schaute besorgt und betrübt.
»Lars, es ist wegen George Ambrose. Sein Schiff wird vermisst. Vor ein paar Tagen ist plötzlich der Funkkontakt abgebrochen. Die IAA bekommt nicht einmal mehr seine Telemetrie. Sie befürchten, dass er tot ist.«
»George?« Fuchs starrte das Bild seiner Frau an. »Sie haben George getötet?«
»Es sieht so aus«, sagte Amanda.
Amanda schaute aufs Gesicht ihres Manns, das auf dem Wandbildschirm in ihrer Unterkunft abgebildet wurde. Er sah aus wie der leibhaftige Tod.
»Sie haben George getötet«, wiederholte er.
Sie wollte schon sagen, nein, es muss ein Unfall gewesen sein. Doch die Worte kamen ihr nicht über die Lippen.
»Er hat George töten lassen«, murmelte Fuchs. »Er hat ihn ermorden lassen.«
»Es gibt nichts, was wir tun könnten«, hörte Amanda sich sagen. Es klang eher wie ein Flehen als eine Feststellung, selbst für ihre Ohren.
»Wirklich nicht?«, knurrte er.
»Lars, bitte… begib dich nicht in Gefahr«, bat sie. ihn.
Er schüttelte langsam den Kopf. »Durch das Leben an sich begibt man sich schon in Gefahr«, sagte er.
Dorik Harbin saß allein auf der Brücke der Shanidar und betrachtete den Navigationsbildschirm. Der blinkende orangefarbene Cursor, der die Position seines Schiffs markierte, stand exakt auf der dünnen blauen Kurve, die seine programmierte Annäherung an das Versorgungsschiff darstellte.
Harbin hatte für mehr als zwei Monate im Gürtel gekreuzt - mutterseelenallein außer den Drogen und den Virtuelle-Realität-Chips, die seine einzige Abwechslung darstellten. Eine tolle Kombination, sagte er sich. Die Drogen verstärkten die elektronische Illusion und ermöglichten es ihm; einzuschlafen, ohne von den Gesichtern der Sterbenden zu träumen und ihre Schreie zu hören.
Das Schiff war lautlos unterwegs; weder Ortungsbojen noch Telemetriesignale verrieten seine Präsenz im Weltraum. Seine Order hatte gelautet, bestimmte Prospektoren und Bergleute zu suchen und zu eliminieren. Dies hatte er mit großer Effizienz erledigt. Nun waren die Vorräte fast aufgebraucht, und er nahm Kurs auf ein Versorgungsschiff von Humphries. Er wusste, dass er neue Befehle erhalten würde, während die Shanidar Proviant und Treibstoff bunkerte.
Ich werde auch die Wassertanks spülen und auffüllen lassen, sagte Harbin sich, während er sich dem Schiff näherte. Nach ein paar Monaten schmeckt wiederaufbereitetes Wasser eklig nach Urin.
Er legte am Versorgungsschiff an und blieb nur solange, bis sein Schiff versorgt war. Er verließ sein Schiff nicht außer einer Stippvisite in der Privatkabine des weiblichen Kapitäns des Versorgungsschiffs. Sie überreichte ihm einen versiegelten Briefumschlag, den Harbin in die Brusttasche der Springerkombi steckte.
»Müssen Sie wirklich schon wieder gehen?«, fragte der Captain. Sie war in den Dreißigern, schätzte Harbin - nicht gerade eine Schönheit, doch in ihrer katzenhaften, selbstsicheren Art attraktiv. »Wir haben alle Arten von… äh… Annehmlichkeiten an Bord.«
Harbin schüttelte den Kopf. »Nein danke.«
»Die neusten Designerdrogen.«
»Ich muss wieder zu meinem Schiff zurück«, sagte er
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