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Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 3

Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 3

Titel: Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asteroidenfeuer
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Kunstwerk schien es sich bei diesem Artefakt zu handeln.

    Die Prospektoren-Familie sendete noch immer vage, beinahe irreale Berichte über das Aussehen des Artefakts. Die Berichte waren wertlos. Keine zwei Beschreibungen waren identisch. Wenn man dem Mann und der Frau glauben wollte, dann saß das Artefakt nur in der Mitte einer grob behauenen Höhle. Aber sie beschrieben es mit jedem Bericht anders, den sie sendeten. Es glühte von innen heraus. Es war dunkler als das tiefe Weltall. Es war eine Art Statue. Es war formlos. Es überwältigte die Sinne. Es war so klein, dass es fast in eine Hand passte. Es brachte die Kinder zum Jauchzen. Es jagte ihren Eltern Angst ein. Als sie es fotografieren wollten, war auf den Bildern nichts zu sehen. Als ob sie gar nicht auf den Auslöser gedrückt hätten.
    Während Humphries ihre hirnrissigen Berichte las und voller Ungeduld daraufwartete, dass die IAA ihr handverlesenes Team aus Wissenschaftlern zusammenstellte, befahl er seinem Sicherheitschef, so schnell wie möglich einen Söldnertrupp zum Asteroiden zu entsenden. Von firmeneigenen Einrichtungen in der Jupiter-Station und den Marsmonden sowie von drei verschiedenen Vorposten im Asteroidengürtel selbst stellte Humphries Space Systems eine Brigade erfahrener Söldner zusammen. Sie erreichte den Asteroiden, bevor jemand ihnen zuvorkommen konnte, und hatte Anweisung, niemanden den Zutritt zum Asteroiden zu erlauben, bevor Martin Humphries selbst ihn erreichte.
    »Die Zeit ist gekommen.«
    Elverda erwachte langsam und schmerzhaft wie ein Schwimmer, der um Luft rang und ans Licht der Oberfläche strebte. Sie hatte von ihrer Kindheit geträumt, vom Dorf, in dem sie aufgewachsen war, den entfernten schneebedeckten Anden und den warmen nächtlichen Brisen, die von der Liebe kündeten.
    »Die Zeit ist gekommen.«
    Es war Dorns tiefe, flüsterleise Stimme. Erschrocken riss sie die Augen auf. Sie war allein in der Kabine, doch Dorns Bild füllte das Telefondisplay neben dem Bett aus. Die unter dem Display leuchtenden Zahlen sagten, dass es tatsächlich Zeit war.
    »Ich bin wach«, sagte sie dem Monitor.
    »Ich werde Sie in fünfzehn Minuten abholen«, sagte Dorn. »Ist das genug Zeit für Sie, um sich fertig zu machen?«
    »Ja, reichlich.« Die Tage, als sie Zeit brauchte, um ihre Kleidung auszuwählen und sich herauszuputzen, waren längst vorbei.
    »Also in fünfzehn Minuten.«
    »Warten Sie«, entfuhr es ihr. »Können Sie mich sehen?«
    »Nein. Visuelle Übertragungen müssen manuell geschaltet werden.«
    »Ich sehe.«
    »Ich nicht.«
    Ein Witz? Elverda setzte sich im Bett auf, als Dorns Bild verblasste. Hat er überhaupt einen Sinn für Humor?
    Sie schälte sich aus dem formlosen Overall, den sie im Bett getragen hatte, ging schnell unter die Dusche und holte ihren besten Kaftan aus der Reisetasche. Die Farbe war ein tiefes Mitternachtsblau, mit glitzernden Silbersternen übersät. Elverda hatte die bodenlange Kutte selbst geschneidert – aus Stoff, den ihre Mutter vor langer Zeit gewebt hatte. Die Sterne hatte sie so gemalt, wie sie sie von ihrem Heimatdorf in Erinnerung hatte.
    Als sie die Tür zurückschob, sah sie Dorn mit Humphries an seiner Seite den Gang entlangkommen. Trotz seiner etwas längeren Beine schien Humphries wie ein Kind zu hopsen, um mit dem stramm und zügig marschierenden Dorn Schritt zu halten.
    »Ich verlange, dass Sie die Verbindung mit meinem Schiff wiederherstellen«, sagte Humphries; seine Stimme hallte von den Wänden des Gangs wider. »Ich werde Ihnen jede Minute vom Gehalt abziehen, die diese Befehlsverweigerung andauert!«
    »Das ist eine Sicherheitsmaßnahme«, sagte Dorn ruhig, ohne sich zu dem Mann umzudrehen. »Es ist nur zu Ihrem Besten.«
    »Zu meinem Besten? Wer, zum Teufel, sind Sie, dass Sie entscheiden können, was zu meinem Besten ist?«
    Dorn blieb drei Schritte von Elverda entfernt stehen, machte eine steife, leichte Verbeugung und wandte sich erst dann seinem Arbeitgeber zu.
    »Sir, ich habe das Artefakt schon gesehen. Sie haben es noch nicht gesehen.«
    »Und das macht Sie zu etwas Besserem als mich?«, knurrte Humphries beinahe. »Heiliger, vielleicht!«
    »Nein«, sagte Dorn. »Nicht heiliger. Weiser.«
    Humphries setzte zu einer Antwort an, überlegte es sich dann aber anders.
    »In welche Richtung gehen wir?«, fragte Elverda in die plötzliche Stille.
    Dorn gab mit seiner prothetischen Hand die Richtung vor. »Nach unten«, erwiderte er. »Diese Richtung.«

    Der Gang ging

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