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Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition)

Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition)

Titel: Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Zadoff
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eingreifen. Keiner wird mir zu Hilfe kommen.
    Das muss ich verhindern.
    Der Typ, der Englisch gesprochen hat, hält mir sein Smartphone hin. Er erinnert mich an einen dieser Tiefseefische, die so ein Anhängsel vorm Maul hängen haben, um ihre Opfer anzulocken. Eine Laune der Natur.
    Leistungskurs Biologie. Thema: Konkurrenten und Räuber in der Tierwelt.
    Dieser Typ hat stattdessen ein Handy. Er schwenkt es vor meiner Nase hin und her.
    Ich schlucke den Köder.
    Ich reiße es ihm aus der Hand.
    Und schmettere es ihm gegen das Nasenbein. Ich stelle keine Fragen und ich zögere nicht. Nicht bei vier Männern.
    Das Glas splittert. Seine Nase knackt.
    Bevor er zu Boden geht, nehme ich mir schon den nächsten vor. Diesmal mit einer Ecke des Handys. Mit einer schnellen Drehbewegung hole ich aus und treffe ihn am linken Auge. Dann stoße ich ihm das Handy ins rechte Auge. Sein Augapfel leistet nur kurz Widerstand, bevor er zerplatzt.
    Zwei weniger.
    Bisher war das Überraschungsmoment auf meiner Seite. Das ist jetzt vorbei.
    Der dritte Mann kommt auf mich zu. Er ist größer und kräftiger als die anderen. Er schützt sein Gesicht mit den Händen. Er wird nicht in dieselbe Falle tappen wie seine Kumpel.
    Aber in eine andere.
    Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass sich der vierte Mann etwas entfernt hat. Ich nutze meine Chance. Ich hechte zur offenen Autotür und springe in den Wagen. Genau hier wollte mich Nummer drei noch vor einer Minute haben. Aber bei einem Kampf ist eine Minute lang. Er dachte, er könnte mich auf den Rücksitz zerren. Jetzt bleibt ihm nichts anderes übrig, als mir zu folgen.
    Ich tue so, als wolle ich auf der anderen Seite des Wagens wieder rausspringen.
    Stattdessen bleibe ich sitzen.
    Er wirft sich auf den Rücksitz.
    Auf engem Raum ist der Wendige dem Stämmigen überlegen.
    Ich bin wendig. Er ist stämmig.
    Er versucht auszuholen, um mir einen Schlag zu versetzen, aber dafür reicht der Platz nicht.
    Ich habe immer noch das Handy. Ich packe es mit der Faust und schlage dreimal kräftig zu.
    Er ist überrascht, aber nicht außer Gefecht gesetzt.
    Mit einem Satz bin ich aus dem Auto, und als er mir folgen will, schlage ich ihm die Wagentür ins Gesicht.
    Ohnmächtig geht er zu Boden.
    Er kann mit Schlägen umgehen, aber nicht mit einer Wagentür, die ihn am Kopf trifft. Das kann niemand.
    Als ich aufsehe, entdecke ich den vierten Mann, der mich mit einer Pistole in der Hand erwartet.
    Er hat eine Waffe und ich habe ein kaputtes Smartphone.
    Nicht gerade faire Bedingungen.
    Ein Anfänger würde jetzt glauben, dass er den Kampf schon gewonnen hat. Aber der vierte Mann ist schlau. Er hat mich beobachtet und dazugelernt.
    Er bleibt in sicherer Entfernung.
    Er hat die Waffe auf meinen Körper gerichtet. Was bedeutet, dass er damit umgehen kann. Wenn man auf den Kopf zielt und das Opfer eine schnelle Bewegung macht, hat man kaum eine Chance zu treffen. So schon.
    Ich benutze keine Waffen, aber ich kenne mich damit aus. Jedenfalls genug, um zu wissen, dass ich ein Problem habe.
    Er bedeutet mir mit dem Kopf, mich umzudrehen. Er fuchteltnicht mit dem Lauf herum, wie es ein unerfahrener Schütze tun würde.
    Wenn ich mich jetzt umdrehe, habe ich verloren.
    Ich glaube nicht, dass er mich erschießen wird. Er wird mich irgendwo hinbringen und mir Fragen stellen. Das ist viel schlimmer, als erschossen zu werden.
    Ich denke an meinen Vater. Als ich ihn das letzte Mal sah, war ich zwölf Jahre alt. Er war mit Klebeband an einen Stuhl gefesselt und blutete. Jemand hatte ihm Fragen gestellt.
    Fragen sind schlecht.
    Der Tag, an dem jemand meinem Vater Fragen stellte, liegt lang zurück. Das war in einer anderen Zeit, in einem anderen Leben.
    Jetzt steht ein Mann mit einer Waffe vor mir.
    Jetzt muss ich mir was überlegen.
    Jetzt muss ich um mein Überleben kämpfen.
    Der vierte Mann brüllt mich auf Mandarin an. Ich verstehe zwar nicht, was er sagt, aber er ist ziemlich wütend. Er weiß, was ich vorhabe. Ich will Zeit schinden. Informationen sammeln. Und jetzt, wo seine drei Kollegen ausgeschaltet sind, behandelt er mich nicht mehr wie einen Sechzehnjährigen.
    Ich sehe die Waffe an. Dann sehe ich ihm in die Augen.
    Eiskalt.
    Ich bin in Schwierigkeiten.
    In diesem Moment klingelt es.
    Das Smartphone in meiner Hand. Das Glas ist zersplittert, aber es funktioniert noch.
    Das Klingeln überrascht ihn genauso wie mich.
    Überraschungen sind gut. Jedenfalls wenn man sie zu seinem eigenen Vorteil nutzen kann.
    Ich gehe

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