Bradens Vergeltung
sich gegen den Sitz, als Braden das Fahrzeug für die zweite Durchfahrt wendete.
»Der Zweite flüchtet. Da ist er.« Er aktivierte nicht das wärmesuchende Radar der Windschutzscheibe, sondern zeigte auf einen Punkt, wo sich an der Wand ein Schatten an einem Felsvorsprung entlangbewegte. »Willst du ihn verwunden oder auslöschen?« Töten oder gefangen nehmen.
»Verwunden. Ich will Antworten.« Sie zog wieder ihre eigene Waffe. »Auf geht’s.«
Sie war wie im Rausch, als die Reifen sich in die Erde gruben und das Fahrzeug durch die Schlucht raste. Sie zielte und beobachtete dabei sorgfältig den Ziellaser der Waffe.
»Vergiss das verdammte Licht«, knurrte Braden. »Hör auf dein Bauchgefühl. Es wird dir sagen, wann du schießen musst. Laservisiere sind was für Weicheier.«
Nervös leckte Megan sich über die trockenen Lippen, sie holte tief Luft und beobachtete den flüchtenden Angreifer. Dann hob sie die Waffe ein kleines Stück höher als das Visier anzeigte und ließ sich von ihren Sinnen leiten, die sich auf die Waffe einstellten, wie ihr Navajo-Großvater es ihr beigebracht hatte, anstatt sich auf das Visier zu verlassen, wie sie es in der Ausbildung gelernt hatte.
Sie feuerte den ersten Schuss ab und fluchte innerlich, als die Kugel direkt über dem Kopf ihres Zieles einschlug, ohne Schaden anzurichten. Schnell richtete sie die Waffe neu aus, feuerte wieder, zwei Schüsse schnell hintereinander, und sah voller Befriedigung, wie der Schütze, der auf sie geschossen hatte, zu Boden ging.
»Mach dich bereit.« Der Raider wendete, kam abrupt zum Stehen, und Braden stürmte aus dem Wagen, um den Mann gefangen zu nehmen.
»Verdammt, das war unfair.« Megan folgte ihm auf dem Fuße. »Ich habe ihn ausgeschaltet, also lege ich ihm die Handschellen an.«
Ein Brüllen entrang sich Bradens Kehle, als er mit dem Angreifer kämpfte, der seinerseits ein ungezähmt wildes Knurren ausstieß. Erschrocken blieb Megan ein Stück entfernt stehen und sah entsetzt die gekrümmten Reißzähne, die im Mund des Angreifers aufblitzten, um sich nur eine Sekunde später in Bradens Schulter zu bohren.
Bradens Faust krachte gegen den Kopf des anderen, und ein wütendes Brüllen drang aus seiner Brust, als er wie ein Tier die Zähne fletschte und seinerseits lange, bösartige Reißzähne sehen ließ.
Sie waren beide Breeds.
Ganz plötzlich wurde dieser Mann von ihrem Verbündeten bei diesem Abenteuer zu einer unbekannten Bedrohung. Wenn man mal die Tatsache außer Acht ließ, das Braden Lance zu kennen schien, konnte sie nicht sicher sein, dass ihr Cousin alles über den Mann wusste, dem sie sich nun gegenübersah.
Tief erschüttert wich sie zurück, mit weit aufgerissenen Augen, die Waffe im Anschlag. Bradens Faust traf den ungeschützten Unterbauch des Schützen, dass dem die Luft wegblieb, bevor Braden einen weiteren harten Schlag in dessen Gesicht und dann an den ungeschützten Hals landete, der ihn kampfunfähig machte.
Der Hieb war so kräftig, dass der andere Mann das Bewusstsein verlor. Vor Angst klappte Megan ihr Mikro wieder herunter. Sie reaktivierte den Empfänger an ihrem Ohr und richtete die Waffe auf Braden. Er war stark genug, dass er mit dem nächsten Schlag, zu dem er gerade ausholte, ohne Weiteres das einzige noch lebende Wesen töten konnte, das ihr sagen konnte, was hier überhaupt passiert war.
»Geh weg von ihm«, befahl sie laut genug, um das animalische Knurren zu übertönen, das aus seiner Brust drang. Dieses Knurren wäre richtig sexy gewesen, wenn es sich nicht so verdammt gefährlich angehört hätte. »Sofort.«
Sie konnte es sich nicht leisten, ihm zu vertrauen. Sie konnte Braden nicht so wahrnehmen und lesen, wie es bei anderen selbstverständlich war. Und plötzlich war sie sich nicht einmal mehr sicher, ob sie Freund oder Feind vor sich hatte.
»Megan? Megan? Bist du das? Gott sei Dank!«, schrie Lance ihr ins Ohr. »Wir sind in einem privaten Hubschrauber unterwegs zu euch, geschätzte Ankunftszeit: fünf Minuten. Wie ist die Lage?«
Sie ignorierte seine panischen Fragen.
»Ich dachte, du lebst gern gefährlich?« Wieder blitzten die Reißzähne auf, als Braden ein tiefes Grollen ausstieß und auf sie zuging.
Megan feuerte vor seine Füße, sodass er auf der Stelle stehen blieb und sie überrascht ansah. Spöttisch zog er eine Augenbraue hoch.
»Ich würde keinen Schritt näher kommen, wenn ich du wäre«, warnte sie ihn in festem Tonfall.
Er klappte sein Mikro
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