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Bradshaw Gillian - Artus 02

Bradshaw Gillian - Artus 02

Titel: Bradshaw Gillian - Artus 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Koenigreich des Sommers
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gib mir den Speer!« Gwyn gab widerstrebend die Waffe ab. »Deine arme Mutter hat sich Sorgen gemacht. Geh sofort!« Er schoß davon, und die Frau ließ mich in die Abtei ein.
Jetzt geschah alles schnell. Das Pony wurde in einen Stall geführt, und mich brachte man in eine Küche. Hinter mir gingen die Frauen, die Eivlin trugen. Eine kleine, braunhaarige, rundliche Frau in mittlerem Alter erschien aus dem Nichts und begann, sich mit Eivlin zu beschäftigen. Sie schüttelte den Kopf.
»Sieht nicht gut aus«, sagte sie und wandte sich an eine andere Frau, die offenbar ihre Helferin war. »Fast ertrunken. Du!« – die Frau wandte sich an mich. »Was ist mit diesem Mädchen passiert?«
»Ich… mhm…«
»Ist ja völlig durchweicht, das arme Kind. Seid ihr schiffbrüchig?«
»Nein, sie ist naß geworden, als ich sie getauft habe.«
»Du hast was? Das war aber nicht nötig, daß du so gründlich warst. Außerdem hättest du einen Priester fragen sollen.«
»Das konnte ich nicht! Sie lag im Sterben, oder sie wurde vielleicht auch wahnsinnig, und ich hatte Angst um sie.«
»Wahnsinnig? Fieber hat sie aber nicht.«
»Es war ein Fluch.«
»Was?« Die Frau beäugte mich. »Na, lassen wir das erst mal. Du bist selbst krank, und was du da redest, ergibt auch keinen Sinn. Bist du mit dieser Frau verheiratet?«
»Verheiratet?« Ich zwinkerte verständnislos. »Nein. Ich… ich… liebe sie…«
»Wirklich.« Sie sagte es ein bißchen ätzend. »Na, dann benimm dich in diesem Haus mit mehr Respekt. Du bleibst hier, und dieses arme Kind bekommt ein heißes Bad und ein warmes Bett – ich glaube, wir können sie in Myfanwys Zelle legen. Ja, da ist ein Feuer. Komm mit«, rief sie ihrer Helferin zu. Sie hob Eivlin ganz leicht mit beiden Armen auf.
»Warte!« sagte ich. »Wer bist du?«
»Ich bin Schwester Teleri, Ärztin für dieses Haus. Ich glaube, du wirst das respektieren.« Sie rauschte aus dem Zimmer, und ihre Helferin folgte ihr mit einer Laterne.
Ich setzte mich beim Feuer nieder und lehnte mich gegen die Wand. Na, diese Teleri schien zu wissen, was sie machte, und es gab nichts mehr, was ich für Eivlin tun konnte.
Jemand schüttelte mich am Arm. Ich versuchte, ihn wegzuschieben, und dann öffnete ich die Augen. Mir wurde klar, daß ich geschlafen hatte. Erschöpft schaute ich mich um. Teleri war wieder da.
»Wie geht es Eivlin?« fragte ich.
»Wenn das der Name deiner… Freundin ist – sie ist sehr krank und sehr schwach. Aber eigentlich sollte sie sich erholen. Und jetzt: Was ist los mit dir?«
»Mit mir? Ich bin nicht sehr krank. Ich bin nur vor ein paar Tagen auf den Kopf geschlagen worden – nein, so lange ist es noch nicht her – es war… gestern nachmittag?« Ich mußte einfach innehalten. Es konnte doch nicht erst gestern gewesen sein?
»Mhm. Laß mich mal sehen. Ach, komm schon.« Teleri packte mich am Haar, zog meinen Kopf nach unten und untersuchte sehr sanft die Beulen. »Mhm. Du bist genauso krank wie deine Freundin. Sieh mal!« Das sagte sie zu ihrer Helferin. Ich schaute mir die andere Frau aus den Augenwinkeln an. Die sah nur das an, was Teleri ihr zeigte. Sie war hochgewachsen, dünn, blond, mit langem Gesicht. »Hast du seine Augen gesehen?« fragte Teleri. Die andere nickte. »Pupillen erweitert, keine Blickschärfe. Man hat das nach Kopfverletzungen. Wir wollen ihn mal reinigen, ihn ins Bett legen und dafür sorgen, daß er drinbleibt. Komm mit.«
Teleri und die andere Frau hievten mich auf die Beine. Ich fragte mich, ob die Helferin wohl Gwyns Mutter war, diejenige, nach der die Frau am Tor auch geschickt hatte. Denn ihr Haar hatte fast die gleiche Farbe wie Gwyns Haar.
Teleri arbeitete sehr energisch und sanft und plauderte dabei die ganze Zeit über Kopfverletzungen. Sie beschrieb ihrer Helferin all die fürchterlichen Folgen, die sie schon gesehen hatte. Aber mir war das egal. Endlich brachten sie mich in eine ruhige Klosterzelle, gaben mir jede Menge Wolldecken und sagten mir, ich solle still liegen.
»Kümmere dich um Eivlin«, sagte ich zu Teleri. »Sie darf nicht sterben.«
»Na, aber wirklich! Komm«, sagte sie zu ihrer Helferin. »Laß ihn schlafen.« Sie huschten aus dem Zimmer und nahmen die Laterne mit. Ich lag still in der warmen, ruhigen Dunkelheit. Ich muß um Eiv in beten, dachte ich, und während ich das dachte, schlief ich ein.
11
    Ich wachte auf, als die Morgensonne sich durch das Fenster auf mein Gesicht ergoß, aber ich rollte auf die andere Seite und schlief wieder ein. Ich

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