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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Asphaltstraße, den schmalen Mittelstreifen und die von Unkraut bedeckte Hügelflanke, die rechts zur Straße abfiel.
    »Du meinst, wir sollten sehen, daß wir weiterkommen? Ist es das?«
    Der Hund schaute ihn an, blickte zum Hinterfenster hinaus, drehte sich dann um, ließ sich nieder, dabei die Hinterbeine auf eine Seite legend, und blickte wieder nach vorn. Travis startete den Motor, legte den Gang ein, schwenkte in die Santiago Canyon Road ein und fuhr in nördlicher Richtung weiter. Während er seinen Begleiter ansah, sagte er:
    »Bist du wirklich mehr, als du zu sein scheinst... oder dreh' ich bloß durch? Und wenn du mehr bist, als du zu sein scheinst... was, zum Teufel, bist du dann?« Am außerhalb des Stadtbereichs liegenden Ostende der Chapman Avenue bog er nach Westen ein, fuhr auf das McDonald's zu, von dem er gesprochen hatte.
    »Jetzt kann ich dich nicht freilassen oder ins Tierheim bringen«, sagte er. Und eine Minute später fügte er hinzu:
    »Wenn ich dich nicht behalte, sterbe ich an Neugierde, weil ich mir dauernd Fragen über dich stelle.« Sie fuhren etwa drei Kilometer weit und bogen dann in den Parkplatz des McDonald's ein. Travis sagte:
    »Also bist du jetzt wohl mein Hund.« Der Retriever sagte nichts.

Zwe i
    Nora Devon hatte vor dem Fernsehtechniker Angst. Obwohl er etwa dreißig zu sein schien - wie sie -, hatte er etwas von der widerlichen Arroganz neunmalkluger Teenager an sich. Als sie auf sein Läuten die Tür öffnete, musterte er sie frech von oben bis unten, während er sich zu erkennen gab -  »Art Streck von Wadlows TV-Service« -, und als ihre Blicke sich dann wieder begegneten, zwinkerte er ihr zu. Er war groß, schlank und gepflegt und trug Dienstkleidung, weiße Hosen und weißes Hemd. Er war glattrasiert, sein dunkelblondes Haar kurzgeschnitten und sauber gekämmt. Er sah aus wie der normale Sohn einer normalen Mutter, weder Frauenhändler noch Sexualmörder, und doch hatte Nora sofort Angst vor ihm, vielleicht deswegen, weil seine Arroganz und sein freches Auftreten nicht zu seinem Aussehen paßten.
    »Sie brauchen Service?« fragte er, als sie unter der Tür zögerte. Obwohl seine Frage ganz harmlos klang, empfand Nora seine Betonung des Wortes >Service< unheimlich und als Sexuelle Anspielung. Und sie hielt das nicht für eine Überreaktion. Aber schließlich hatte sie Wadlows TV-Service angerufen und konnte Streck nicht ohne Erklärung einfach wieder wegschikken. Und eine solche Erklärung würde wahrscheinlich zu einer Auseinandersetzung führen, und sie war nicht der Mensch, der Auseinandersetzungen mochte. Also ließ sie ihn eintreten. Während sie ihn durch die große, kühle Halle zum Wohnzimmerdurchgang führte, hatte sie das beunruhigende Gefühl, sein gepflegtes Äußeres und sein breites Lächeln seien wohl-kalkulierte Elemente einer Tarnung. Sie spürte seine tierhafte Wachsamkeit, seine Spannung, und die beunruhigten sie mit jedem Schritt, den sie sich von der Wohnungstür entfernten, mehr und mehr. Er ging viel zu dicht hinter ihr, ragte drohend hinter ihr auf, als er jetzt sagte:
    »Ein hübsches Haus haben Sie hier, Mrs. Devon. Sehr nett. Gefällt mir wirklich.«

    »Danke«, sagte sie steif und unterließ es, seinen Irrtum in bezug auf ihren Familienstand zu korrigieren.
    »Ein Mann könnte hier sehr glücklich sein, Jaah - sehr glücklich sogar.« Das Haus war in dem Stil gebaut, den man manchmal als Alt-Santa-Barbara-Spanisch bezeichnete: zwei Stockwerke, cremefarbener Verputz, mit einem roten Ziegeldach, Veranden, Balkons, und alles in weichgerundeten Linien anstelle kantiger Ecken. An der Nordfassade kletterte eine üppige rote Bougainvillaea empor, strotzend von kräftigfarbenen Blüten. Ein schönes Haus. Und Nora haßte es. Seit ihrem zweiten Lebensjahr wohnte sie hier, das waren jetzt achtundzwanzig Jahre. Und in all den Jahren, von einem abgesehen, hatte sie die eiserne Hand ihrer Tante Violet auf sich gespürt. Sie hatte keine glückliche Kindheit gehabt, noch bis zur Stunde ein glückliches Leben. Violet Devon war vor einem Jahr gestorben. In Wahrheit aber stand Nora immer noch unter der Tyrannei ihrer Tante, denn die Erinnerung an diese abscheuliche Alte war mächtig und erdrückend. Im Wohnzimmer stellte Streck seinen Werkzeugkasten neben den Femseher und sah sich um. Der Raumdekor überraschte ihn sichtlich, Die Tapete mit dem Blumenmuster war dunkel gehalten, trauerfarben. Der Perserteppich war ausnehmend unattraktiv. Seine Farben - Grau,

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