0148 - Das Elixier des Teufels
Doch an diesem Tag war alles anders. Dr. Tod hatte eine Konferenz einberufen. Er mußte dies tun, denn etwas war schiefgelaufen. Eine wahrhaft illustre Gesellschaft hatte sich um den länglichen Steintisch versammelt, an dessen Kopfende ein grauhaariger Mensch saß, mit harten Gesichtszügen und eiskalten Augen.
Waren die Haare früher noch pechschwarz gewesen, so hatten sie im Laufe der Zeit eine graue Färbung bekommen, aber das machte Dr. Tod überhaupt nichts. Ihn interessierte das Aussehen eines Menschen nicht, für ihn zählte nur, was der Mensch ihm brachte und wert war.
Er ließ seine Blicke über die Anwesenden gleiten. Ein Stuhl war leer. Der an seiner linken Seite. Dort hatte immer Barbara Scott, alias Lady X, gesessen, und um sie ging es. Nur wegen ihr hatte er diese Konferenz einberufen.
Rechts von ihm hatte sich Mr. Mondo niedergelassen. Dieser Glatzkopf mit der Nickelbrille, der so harmlos aussah. Und doch einer der gefährlichsten Verbrecher war.
Die Runde führte Tokata fort. Über ihn etwas zu sagen, erübrigte sich. Seine Gestalt sprach für sich. Er war übergroß, eingepackt in Leder und mit einer Maske versehen, hinter der die bleichen Knochen eines halb skelettierten Gesichts schimmerten. Der Samurai des Satans war ein fast unüberwindlicher Gegner. Er konnte besonders gut mit seinem Schwert umgehen, das der Legende nach in der Hölle geschmiedet sein sollte. Dieses Schwert besaß fast magische Eigenschaften. Es zertrümmerte alles. Stein, Holz und natürlich Tokatas Gegner. Zu denen auch ein Mann namens John Sinclair zählte, dem Tokata den Verlust seines linken Arms zu verdanken hatte. Der magische Bumerang hatte ihn kurzerhand abrasiert.
Tokata gegenüber hockte eine ebenso schreckliche Gestalt. Vielleicht war sie sogar noch schlimmer. Es war Vampiro-del-mar, Kaiser der Vampire und Blutfürst. Dr. Tod hatte ihn vom Meeresgrund geholt und auch dafür gesorgt, daß er Blut erhielt, um zu neuen Kräften zu gelangen. Trotzdem hatte er sein Aussehen nicht verändert. Vampiro-del-mar war ebenso groß wie Tokata, allerdings knochiger. Seine Haut schillerte grünlich und riß immer wieder auf, wenn er seine Adern zu sehr mit Blut aufgefüllt hatte.
Er hatte ein unförmiges Gesicht mit Kugelaugen, die starr und glanzlos blickten, aber aufmerksam schauten, sobald der Vampir Blutgeruch in seine Nase bekam. Dann noch sein Gebiß. Er hatte nicht nur zwei Vampirzähne, sondern die gesamte Zahnreihe bestand aus diesen Hauern. Die beiden Eckzähne jedoch waren besonders spitz und lang. Wenn er den Mund öffnete, sah man, daß die Spitzen der Zähne leicht gekrümmt waren.
Soviel zu Vampiro-del-mar. Dr. Tod gegenüber, am anderen Ende des Tisches, saß eine Frau. Wenigstens war sie das bis zum Ansatz der Brust. Ansonsten bestand ihr Körper aus dem zottigen Fell eines Werwolfs. Im Gegensatz zu Lady X hatte sie hellblondes Haar, das ihr auch bis zum Fellansatz am Rücken wuchs. Ihr Gesicht konnte man als schön bezeichnen. Allerdings nur beim ersten Hinsehen. Schaute der Betrachter genauer hin, so waren die fast gelben Raubtieraugen zu erkennen, denen keine Bewegung entging. Diese Frau war keine andere als Lupina, die Königin der Wölfe. Eine schreckliche Mutation, halb Mensch, halb Tier, die sich bei Vollmond völlig in einen weiblichen Werwolf verwandelte und auf die Suche nach Opfern ging.
Es geschah selten, daß Dr. Tod eine Konferenz des Schreckens einberief, aber diesmal mußte es sein. Denn Marvin Mondo, der Wissenschaftler und Verbrecher, gleichzeitig auch Monstermacher, war mit einer für Dr. Tod und die Mordliga schrecklichen Nachricht erschienen.
Suko, dem Chinesen aus dem Team um John Sinclair, war es gelungen, Lady X zu überwältigen und gefangenzunehmen. Diese ehemalige Terroristin war kein Monster, sondern ein Mensch. Sie stand allerdings in punkto Brutalität und Menschenverachtung den Dämonen in nichts nach. Wer nicht auf der Seite der Mordliga stand, war für sie ein Feind. Und das waren eine ganze Menge.
Dr. Tod hatte einen Plan gefaßt, um an John Sinclairs Einsatzkoffer zu kommen. Zwei Diebe hatte er angeheuert. Roy Smith und Rick Ramford. Sie waren in Sinclairs Wohnung eingedrungen und hatten den Koffer gestohlen. Die Flugkarte nach New York steckte bereits in ihren Taschen. Vom Zeitpunkt des Verbrechens bis zum Start der Maschine gelang es Scotland Yard herauszufinden, wer den Koffer gestohlen hatte. Und durch eine Blitzfahndung war es auch gelungen, die Diebe ausfindig zu
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