Brautraub (German Edition)
Leibwächter, den Razvaran Jorran. Er soll sehr gefährlich sein, hat früher als freier Auftragskiller gearbeitet. Wenn sie wirklich böse wird, könnte sie ihn hinter dir herjagen."
"Dann verbieten Sie es mir, Patarin?"
"Ich werde es mir überlegen."
Brock wandte seine Aufmerksamkeit einem jungen Krieger zu, der seine bis zur Hüfte reichenden langen Haare zu einem einzelnen dicken Zopf geflochten trug. Der Jüngling mit dem Namen Gish war gerade aus einer Umkleidekabine getreten und blickte sich forschend um. Als er Brock entdeckte, steuerte er zielstrebig auf ihn zu. Stumm ließ er sich auf einem Kissen zu dessen Füßen nieder. Gish, nur ein einfacher Krieger aus niederer Familie, war der Favorit Brocks, angefeindet von mehreren Chiren, die glaubten, ihnen stände es nach Ausbildung und Stand zu, für die Entspannung ihres Lords zu sorgen. Seit der junge Krieger von seinem Patarin entdeckt worden war, bereitete er sich mit dessen Hilfe auf die Offiziersprüfung vor. Die meisten Gefolgsleute Brocks waren der Ansicht, dass sich Gish im Bett seines Gönners eine Karriere erschlief, die ihm ohne den einflussreichen Patarin verwehrt bliebe. Hor glaubte dagegen zu wissen, dass die Verbindung der beiden Männer auf gegenseitiger Zuneigung beruhte. Weil auch die Gefährtin des Brock keine Einwände gegen die ungewöhnliche Liaison ihres Mannes mit einem einfachen Krieger erhob, wagte es niemand, offen gegen Gish zu opponieren.
Brock hob den Zopf seines Geliebten an. Sanft löste er Flechte um Flechte, bis sich das Haar über den Rücken ergoss. Dann nahm er einen Kamm und begann mit der Haarpflege. Hor legte sich auf seine Liege zurück und beobachtete die beiden Männer schläfrig. Es war exzentrisch von Lord Brock, dem Führer einer Schwadron der Urielle, dem Cousin des Urielle-Anführers, einem niederrangigen Krieger in aller Öffentlichkeit die Haare zu kämmen. Aber wer mochte es ihm verübeln, seine Hände in das weiche, wundervolle Haar des attraktiven Geliebten zu tauchen? Über die Schönheit Gishs waren sich alle einig, auch die Kritiker und Neider. Der Anblick des einträchtig beisammen sitzenden Paares ließ Hor in den Ruhedämmer fallen. In seinen Träumen ließ er sich von Annett die Haare kämmen.
Zwei
Normalerweise ging Tarl kommentarlos darüber hinweg, wenn sich seine Gefährtin Qara des Morgens wieder einmal zur Frühbesprechung in seinem Büro im Ratsgebäude der Freibeutergilde verspätete. Als nachsichtiger Ehemann kalkulierte er bei seiner Terminplanung mit ein, wie sehr Qara frühes Aufstehen hasste und wie schwer es ihr deshalb fiel, pünktlich in seinem Büro zu erscheinen. Nun lastete jedoch die Kromis-Krise schwer auf ihm. Er hatte gegenwärtig keinen Sinn für die kleinen Eigenarten seiner Frau.
"Wo warst du denn schon wieder so lange?", fragte Tarl mit eisiger Stimme, als Qara dreißig Minuten zu spät erschien.
"Veena braucht sehr viel Zuwendung. Wenn du die Nacht bei uns verbracht hättest, hättest du deinen Anteil dazu leisten können", schnappte Qara, ganz und gar unbeeindruckt von dem kalten Zorn ihres Gefährten.
"Ich war die ganze Nacht auf der Cymele", grollte er. "Du hast wohl die Aktivitäten der Kromis an der Grenze vergessen. Es gibt viel vorzubereiten. Du solltest den militärischen Belangen der Gilde ein wenig mehr Aufmerksamkeit einräumen. Es ist ganz und gar unakzeptabel, dass du in Krisenzeiten wegen morgendlicher Sexspiele die Frühbesprechung versäumst. Sei in Zukunft pünktlich!"
"Ich bin deine Gefährtin, nicht eine deiner Kriegerinnen", giftete Qara.
"Als meine Beraterin und auch als meine Gefährtin hast du mir zu gehorchen!", zischte Tarl, der sich kaum noch beherrschen konnte. Sein Atem ging stoßweise.
"Willst du mir weismachen, ich würde dir den Gehorsam verweigern?", fragte Qara verblüfft. Mit einem Wutschrei schlug Tarl sie nieder. Dies löste die Spannung in ihm etwas. Doch schon wurde sein Triumph von einem kleinen, sinnlichen Lächeln seiner Frau wieder zunichte gemacht. Qara kroch zu ihm heran und umklammerte sein Bein mit einem Arm. Er griff in ihr Haar. Roh riss er ihren Kopf zurück, damit er ihr ins Gesicht sehen konnte. Sie begegnete seinem Blick. Glitzerte da nicht eine Spur Belustigung in ihren Augen? Mit der freien Hand strich sie werbend seinen Oberschenkel entlang. Als sie sein Glied erreichte, stöhnte er auf. "Du machst mich verrückt, weißt du das?!"
"Ich werde gehorchen", säuselte sie mit verführerischer Stimme, aus der alles andere
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