Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition)

Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition)

Titel: Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Crossan
Vom Netzwerk:
Platten mit geschnittenem Gemüse und mit Früchten in allen erdenklichen Farben; Schüsseln mit dampfender Suppe, in der grüne Stückchen schwimmen, und gewaltige Brotlaibe mit dicker Kruste.
    »Wie ist das möglich?« Fragend schaue ich Alina an. Ich weiß, dass einige sehr reiche Premiums es sich leisten können, im Biosphärenreservat einzukaufen. Aber eine solche Vielfalt, wie sie hier aufgetischt ist, habe ich noch nie gesehen. »Pflanzt ihr das alles selber an?«
    »Na, Alina hat nichts davon angepflanzt. Sie ist nicht die Gärtnerin hier. Als Gärtner rekrutieren wir Leute, die sich damit auskennen. Und ich glaube nicht, dass sich Alina besonders gut eignen würde.«
    Ich zucke zusammen, weil es sich anhört, als hätte mich ein Riese angesprochen. Umso erstaunter bin ich, als ich die schlanke, dunkelhäutige Frau sehe, die sich am anderen Ende des Tisches erhoben hat. »Nein, sie ist eine von unseren Beschafferinnen: hauptsächlich Stecklinge und Samen. Obwohl ich denke, dass wir sie ersetzen müssen. Möchtest du dich vielleicht um den Job bewerben?«, fragt sie.
    Mit zusammengepressten Lippen versuche ich, das Gekicher um mich herum zu ignorieren. Das muss Petra sein.
    »Na egal. Prost!« Die Frau hebt ein Glas in meine Richtung und ich nicke.
    Alina lacht nervös, dann führt sie mich an den Tisch, wo sie mich einigen der Rebellen vorstellt. Dorian sitzt auch dort. Er wirft mir ein entschuldigendes Lächeln zu und rückt ein Stück beiseite, um mir Platz auf seiner Bank zu machen.
    »Willkommen«, sagt er und fügt nach einer kleinen Pause leise hinzu: »Wir haben gehört, dass sie dich in den Kerker geworfen hat. Mach dir nichts draus. Michhat sie da anfangs auch reingesteckt. In ein paar Tagen wird sie dich freilassen.«
    »In ein paar Tagen?«, lässt sich ein Mädchen mit dichtem krausen Haar vernehmen. »Ich hab einen ganzen verfluchten Monat da drin geschmort.«
    »Na ja, Leila, das lag wohl auch daran, dass du, kaum hier angekommen, Petras Lieblingstierchen gestreichelt hast«, erinnert Dorian sie.
    Leila schlägt sich die Hand vor den Mund und unterdrückt ein Lachen. »Fang jetzt bloß nicht mit Jazz an.« Sie nickt in Richtung des kleinen Mädchens, das neben Petra am Kopfende des Tisches sitzt. Dann häuft sie sich Beeren und Apfelstücke auf ihren Teller und stopft sie sich beim Reden in den Mund. »Gestern hat sie beobachtet, wie ich mich mit Levi unterhalten hab, und sofort kam sie angeschossen und quakte: ›Beziehungen zwischen Rebellen sind verboten, hast du das vergessen, Leila?‹ Echt, ich hab mir vor Lachen fast in die Hose gepinkelt. Wie alt ist die noch mal? Fünf? Mensch, ich bin länger hier, als die aus den Windeln raus ist. Und die Brust kriegt sie wahrscheinlich immer noch.«
    »Sie ist immerhin neun«, sagt Alina. »Und an wessen Brust sollte sie hängen?«
    »Neun? Und mir gegenüber mantelt sie sich auf, als wär sie meine verdammte Mutter? Mannomann, manchmal könnte ich dieser kleinen Göre wirklich eine scheuern«, ereifert sich Leila und steckt sich eine Erdbeere in den Mund.
    »Nicht so laut!«, warnt Dorian. Dann wendet er sich mir zu: »Keine Sorge, Petra lässt dich sicher bald raus.Du musst einfach nur folgsam und respektvoll sein. Ihr gegenüber und ihrem Kuschelchen gegenüber.«
    Als mein Blick zurückwandert zum Kopf des Tisches, stelle ich fest, dass Petra und das Mädchen mich beobachten. Ich versuche zu lächeln, woraufhin Jazz mir schüchtern zuwinkt und Petra einen Schluck aus ihrem Glas nimmt.
    »Sie testet dich«, flüstert Alina mir zu. »Aber du siehst traurig aus, und das wird ihr nicht gefallen, denn traurig wirst du ihr nichts nützen. Versuch, zornig zu wirken. Du bist eine unzufriedene Second und hast dich mir deshalb angeschlossen. Du bist total angepisst von allem und bereit zu kämpfen, okay? Versuche, stark zu wirken, Bea.«
    Ich lasse meinen Blick über die Tischrunde wandern und verstehe, was sie meint: Alle Anwesenden sitzen aufrecht da, die meisten haben irgendwelche Narben oder Prellungen. Ganz klar: Das hier ist kein Ort für Weichlinge. Die Weichlinge bleiben in der Kuppel, atmen tief ein und aus, lassen ihre Impfungen auffrischen und warten auf Rettung.
    Alina reicht mir einen Teller, ein Schälchen und einen Löffel von der Mitte des Tisches.
    »Hier, iss«, befiehlt sie.
    Ich fange mit der Suppe an, und der Geschmack der Kartoffeln und dieses Gemüses, das Dorian »Lauch« nennt, ist so köstlich, dass ich sofort einen Nachschlag

Weitere Kostenlose Bücher