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Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)

Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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    D ie Bewegungsmelder schlugen Alarm, sobald irgendetwas, das schwerer als hundert Pfund war, die nahezu unsichtbaren Sensoren passierte. Auf dem Monitor sah Jake zuerst nur eine rehbraune dänische Dogge. Der verdammte Köter war kalbsgroß und sah verschlagen aus.
    »Wo zum Teufel kommst du denn her? «
    Der Hund hatte die Ohren gespitzt und schnüffelte herum, als wittere er ihn dort unten, sechs Meter unter dem Erdboden. Jake legte die Füße, die in Stiefeln Größe 48 steckten, auf den Tisch, nippte an seinem Soda und blinzelte konzentriert in den Flachbildschirm.
    Einen Sekundenbruchteil später war er auf den Beinen und hatte die leere Sodadose mit einem Faustschlag zusammengedrückt. »Scheiße! «
    Der Hund hatte sie verdeckt.
    Einen Moment lang…
    Er griff sich instinktiv an die Narbe am Hals, ignorierte seinen auf zweihundert gestiegenen Blutdruck, beugte sich vor und zoomte den Bildausschnitt, um mehr zu erkennen.
    Eine schlanke Blondine, die in ihrer grünen Daunenjacke fast ertrank, saß keine zehn Meter von der Hütte entfernt auf dem umgestürzten Baum, den letztes Jahr ein Sturm entwurzelt hatte. Der Wind wehte ihr blonde Strähnen in allen Nuancen des Sonnenlichts in fröhlichen Spiralen ums Gesicht. Sie hatte die Schultern hochgezogen und arbeitete konzentriert an etwas auf ihrem Schoß.
    Doch ihr Teint war nicht braun, sondern blass; die Haare seidenweich, nicht drahtig; die Kontur ihres Gesichts fremd. Sie war kein Geist aus vergangenen Tagen. Gott sei Dank.
    Trotzdem wollte er sie nicht hier haben.
    Er hatte keinen blassen Schimmer, wer sie war und was sie hier machte 一 kurz vor Wintereinbruch, hoch auf einem entlegenen Gebirgszug. Ihre bloße Anwesenheit war schon verdächtig. Zwar schien sie nichts anderes zu sein als ein süßer Blondschopf auf einer Bergwanderung, doch der Schein konnte trügen.
    Weder der Hund noch das Mädchen waren willkommen.
    Jake mochte Hunde sowieso nicht. Zu unberechenbar für jemanden in seinem Gewerbe. Was das kleine Blondchen anging… Er versenkte die Dose in Basketballmanier im Mülleimer und beugte sich wieder vor. Diese Spezies konnte er genauso wenig leiden.
    Die Kleine wurde auch bei näherer Betrachtung nicht besser. Unglücklicherweise hatte er fast ein ganzes Jahr lang keine Frau mehr gehabt, und ein Zuckerstück wie dieses ließ ihm das Wasser im Munde zusammenlaufen. Zu dumm. Sie war das Mäuschen, vor dem der Elefant sich fürchtete, der David für Goliath. Genau der Typ Frau, den Jake mied wie die Pest 一 zierlich, schnuckelig und blond.
    Der Auftrag im Mittleren Osten, der in der Hölle geendet hatte, hatte ihn völlig zermürbt. Er hatte einfach nur ausspannen wollen. Aber zu Hause angekommen, hatte er sein Leben in Scherben und seine sechzehnjährige Karriere im Eimer vorgefunden. Und aus dem geplanten Urlaub war eine Zwangspause geworden.
    Für die Blonde da draußen hatte er jetzt keine Zeit. Ein ordentliches Buh! würde reichen, um Mädchen und Hund wieder in die Stadt zu jagen. Sobald die beiden verschwunden waren, konnte er sich wieder der Frage widmen, wer ihm so die Tour vermasselt hatte.
    Mamie Wright ärgerte sich, keine Mütze mitgenommen zu haben. Ihre Ohren schmerzten in der eisigen Luft. Sie ignorierte die kalten Nadelstiche und betrachtete den Skizzenblock auf ihrem Schoß.
    Die alte Hütte am Abhang war ein Glücksfall. Nur weil sie fror, wollte sie jetzt nicht die Meile zu Großmutters Blockhaus zurücklaufen und das gute Licht ungenutzt lassen. Sie stellte den Kragen der Daunenjacke auf und zog die Schultern hoch.
    Gestrüpp, Bäume und hoch aufgetürmter Windbruch ließen nur die Vorderfront und den schindelgedeckten Dachgiebel sehen. Aber die Hütte war in besserem Zustand als Großmutters. Die Holzveranda war verwittert, aber kürzlich ausgebessert worden. Das Dach schien dicht zu sein und die Fensterscheiben intakt.
    Marnie knetete ihre Finger und linste in Richtung Blockhaus, bevor sie weiterzeichnete. Das Häuschen war wie gemacht für eine schaurige Halloweengeschichte. Ein klein wenig Atmosphäre fehlte noch, das war alles. Sie schattierte eine gewundene Rauchfahne über den Kamin und verlängerte die dunklen Schatten, um das Blockhaus abschreckend und unheimlich zu machen. Die Zeichenkohle glitt schwungvoll über den Skizzenblock, und neben ihr hob Duchess den Kopf.
    »Na, was ist? Ein Eichhörnchen?«
    Die Dogge grummelte leise vor sich hin und wedelte mit dem Schwanz. Marnies Lachen erzeugte in der eisigen Luft

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