gemacht, die zentralen Themen aufzulisten.«
Alles scharte sich um mich und guckte auf meinen Bildschirm, nur meinem Kopf wollte offenbar niemand zu nahe kommen. Um die peinliche Leere während des Bootvorgangs zu überbrücken, musste ich aber weiterreden. »Verstehen Sie, ich glaube nämlich, dass es sich bei diesem Stück schlussendlich um ein feministisches Stück handelt …« Endlich poppte der Bildschirm auf, mit der Startseite von Brautkleider-Anzieh-Spiele Online .
Mist! War etwa Mabel wieder an meinem Laptop gewesen?
Fahrig rutschten meine Finger über das Touchpad, doch ich fand den Ordner nicht mehr. George wurde ungeduldig und sagte: »Okay, bis Sie Ihr Zeug gefunden haben, können wir ja das Manuskript lesen und lassen uns danach etwas zu Mittag kommen.«
»Aber …« Meine Gedanken fuhren Karussell. »Heißt das, Sie haben es noch gar nicht gelesen?«
Ich meine, worüber reden wir hier eigentlich die ganze Zeit? Und wozu habe ich die ganze Nacht durchgeackert, hektoliterweise Red Bull in mich hineingeschüttet und Nicorette totgekaut, wenn sie es nicht einmal …
»Wir sehen uns nach der Mittagspause«, sagte George, und plötzlich waren alle fort.
13.05 Uhr. Humpf. Na gut. Wenigstens kann ich mich jetzt ungestört kratzen, nach Kopf- und anderen Läusen googeln und mich mit der Tatsache abfinden, dass Krabbeltierchen gleich welcher Art Roxster endgültig verschreckt haben.
13.15 Uhr. Gerade bei Ask.com eingegeben: »Sind Kopfläuse gleich Filzläuse?« Die Antwort kam prompt.
Kopfläuse sind von Filzläusen (oder Schamläusen, wie sie auch genannt werden) zu unterscheiden.
Kopfläuse besiedeln für gewöhnlich den dichten Haarbewuchs am Hinterkopf. Sie besitzen einen längeren, schmaleren Körper als die rundlich-gedrungene Filzlaus.
Kopfläuse fühlen sich im Kopfhaar am wohlsten und kommen im Schamhaar praktisch nicht vor.
Filzläuse (umgangssprachlich auch als »Sackratten« oder »Schenkelgazellen« bezeichnet) bevorzugen dagegen warme, feuchte Regionen, typischerweise den Schambereich.
Daneben gibt es noch Kleiderläuse …
Plötzlich stand Georges Assistentin hinter mir und reichte mir stumm die Speisekarte eines Wok & Sushi-Lieferdienstes. Ich klappte schnell den Laptop zu und bestellte Geflügelsalat Thai-Art, aber es war wohl schon zu spät. Sobald sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, würde die ganze Firma von meinen Sackratten und Schenkelgazellen wissen. Habe dann Tom noch den Link geschickt.
13.30 Uhr. Bis jetzt ist noch keiner von ihnen wiedergekommen. Langsam werde ich nervös, weil ich heute die Kinder von der Schule abholen muss. Ich meine, wer rechnet denn damit, dass eine Besprechung über zehn geänderte Seiten so lange dauert? Oh, SMS . Roxster?
Nein, Tom.
Mist! George und Damian und Imogen sind wieder da.
14.45 Uhr. Endlich ist das Meeting vorbei. Wenn ich mich beeile, bin ich bis Viertel nach drei sogar noch rechtzeitig bei Mabels Vorschule. Meeting lief erfreulicherweise gleich viel besser, nachdem sie den Text gelesen und etwas gegessen hatten. (Bei Billy und Mabel ist es ebenso.) Nur dass ich den überarbeiteten Teil ein weiteres Mal überarbeiten soll, »weil der Humor nicht richtig rüberkommt«. Die einzige Stelle, die George unangetastet lassen will, ist ausgerechnet die Schrottszene, die ich aus James Bond geklaut habe.
Leider bekam ich auch nach ihrer Rückkehr meine feministischen Thesen nicht auf den Schirm und wurde stattdessen von folgender Seite begrüßt:
Kopfläuse sind von Filzläusen (oder Schamläusen, wie sie auch genannt werden) zu unterscheiden.
Ich glaube jedoch, dass ich das gerade noch rechtzeitig wegklicken konnte, auch wenn sie die Bilder der beiden Ekel-Kandidaten sicher gesehen haben.
Die anschließende Diskussion wurde nur unterbrochen von diversen Talitha- SMS , die natürlich gleich diskrete Hilfe in einer Celebrity-Läuse-Lounge gesucht hatte.
< OMG , jetzt habe ich sie auch. Zweifel sind aber angebracht. Entfernung kostet £ 130, und sehen kann man sie angeblich nur mit der Lupe.>
Nur aus Höflichkeit habe ich sie nicht gebeten, mit diesen SMS aufzuhören. Außerdem fühlte ich mich mitschuldig und wollte sie nicht hängen lassen.
Ihre Nachrichten klangen beängstigend.
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