Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm
da diese Theorie über »unterentwickelte Menschen« – das sind solche, die sich nicht zu benehmen wissen.
Auf jeden Fall hätte sie es mir gesagt, wenn sie der Meinung gewesen wäre, ich hätte die Läuse absichtlich an sie weitergegeben.
Dann noch SMS von Tom:
Samstag, 27. April 2013
Zahl der entfernten Läuse und Nissen: 32; macht pro Läusenase: £ 8.59
Der Ausflug in die Läuse-Lounge war Billy zufolge »total lustig«, und wir ließen uns rundum verwöhnen. Weißgekleidete Läusejägerinnen rückten uns mit einer Art Staubsauger auf den Pelz, dem angeblich keine Laus entging. Sie fanden keine einzige und versengten die Haare sicherheitshalber noch mit einem magmaheißen Föhn. Das alles war »total lustik«, bis die Rechnung kam: 275 englische Pfund! Für das Geld hätten wir auch ins Eurodisney fahren können, vorausgesetzt ich wäre wie Tom und würde manisch Hotelpreise vergleichen.
»Wenn es so einfach ist«, sagte ich, »warum kann ich das nicht zu Hause machen? Ich meine, Staubsauger und Föhn haben wir ja.«
»Oh, das geht leider nicht«, erklärte die Läusejägerin vornehmtuerisch. »Dazu brauchen Sie professionelles Equipment. Der Sauger zum Beispiel kommt aus Atlanta, und diesen Heat Destroyer hier bekommen Sie so nur in Rio.«
FEUERJO!
Mittwoch, 1. Mai 2013
Auch das noch. Statt wie sonst im Schlafzimmer zu bleiben und sich still zu verhalten, wollte Roxster heute Morgen zum ersten Mal die Kinder sehen.
»Okay«, sagte ich nervös, denn was, wenn sich die Kinder wieder nur fetzten und mit spitzen Gegenständen aufeinander losgingen? Oder die Kinder waren Roxster völlig egal und er hatte nur Hunger, denn das hatte er eigentlich immer. Ich sagte: »Ich muss aber erst nach dem Rechten sehen, du kannst später nachkommen.«
Doch alles lief perfekt. Billy und Mabel waren schulfein angezogen und saßen brav am Tisch, und zur Feier des Tages wollte ich Bratwürstchen machen. Ich wusste ja, wie sehr Roxster ein zünftiges englisches Frühstück liebte.
Als Roxster schließlich erschien, gab es von den Kindern erst einmal überhaupt keine Reaktion. Selbst Mabel starrte ihn nur ernst an, aß aber ungestört weiter. Roxster lachte und sagte: »Hallo, Billy. Hallo, Mabel. Na, habt ihr mir noch was übrig gelassen?«
»Mummy macht Würstchen«, sagte Billy mit Blick auf den Herd. »Oh«, sagte er mit leuchtenden Augen. »Sie brennen ja.«
»Sie brennen, sie brennen!«, rief Mabel begeistert. Ich rannte sofort zum Herd, die Kinder gleich hinterher.
»Unsinn, da brennt gar nichts«, sagte ich. »Das Fett raucht ein bisschen, das ist alles, den Würstchen geht es gut.«
Aber dann ging der Rauchmelder los, was er bisher noch nie getan hatte – und dann gleich mit solcher Lautstärke. Mir klingelten die Ohren.
»Ich guck mal, wie man es abstellt«, sagte ich.
»Warum drehst du nicht erst mal das Gas ab?«, schnauzte Roxster und machte es selbst. Dann kippte er die qualmenden Würstchen kurzerhand in die Spüle. »Wo habt ihr denn euren Bio-Eimer?«
»Dahinten«, sagte ich und suchte im Regal mit den Kochbüchern nach der Gebrauchsanweisung für den Rauchmelder. Fand aber nur die für den Magimix, der längst nicht mehr existierte. Und wo war eigentlich die Steuerung von dem Ding? Urplötzlich war ich allein in der Küche, alle anderen waren verschwunden. Wohin? Hatten sich die Kinder für ein Leben mit Roxster entschieden, weil ich als Mutter ohnehin nichts taugte und es bei ihm und seinen Mitbewohnern einfach lustiger war? Jede Wette, bei ihm hätten sie tagelang Videospiele spielen können, und es gäbe immer perfekt gegrillte Würstchen und Musik, die aus der Jetztzeit stammte, statt nur Cat Stevens mit Morning Has Broken .
Endlich gab der Rauchmelder Ruhe. Grinsend kam Roxster die Treppe herunter.
»Warum hat es aufgehört?«
»Weil ich es ausgemacht habe. Den Code hast du ja freundlicherweise auf den Kasten geschrieben. Was schlecht ist, wenn Brandstifter im Haus sind, aber gut, wenn es nur der Toyboy ist, dem man verbrannte Würstchen servieren will.«
»Wo sind denn die Kinder?«
»Oben, glaube ich. Komm her.«
Er zog mich an seine starke Schulter. »Ist doch nicht so schlimm, eher lustig.«
»Aber ich vermassle immer alles.«
»Nein, tust du nicht«, flüsterte er.
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