Brisante Enthüllungen
sind vor meinem Neffen zusammengebrochen."
"Vor Ihrem Neffen?" wiederholte Polly wie betäubt. "Soll das ein Scherz sein?"
Die Contessa zog arrogant die Augenbrauen hoch. "Ich weiß nicht, was Sie meinen. Alessandro ist der Sohn des Cousins meines verstorbenen Mannes. Er ist dessen einziges Kind."
"Nein, das kann nicht sein", flüsterte Polly.
"Ich bin nicht daran gewöhnt, dass man meine Worte in Zweifel zieht, Signorina Fairfax", stellte die Contessa kühl fest. "Aber da es Ihnen momentan nicht gut geht, verzeihe ich Ihnen." Sie reichte Polly ein Glas Wasser. "Trinken Sie das bitte. Ich lasse Ihnen etwas zu essen kommen. Danach geht es Ihnen bestimmt wieder besser."
"Vielen Dank. Ich möchte nichts essen." Polly trank das Wasser und stellte das Glas hin, ehe sie versuchte aufzustehen. "Ich muss mich verabschieden, sonst verpasse ich den Rückflug."
"Das ist nicht nett von dir, meine liebe Paola", sagte Sandro viel zu sanft. "Ich habe dich extra herkommen lassen, um dich wiederzusehen."
"Dann hast du nur deine Zeit verschwendet", entgegnete Polly. "Ich wollte dich nicht wiedersehen." Es überlief sie kalt. Sie war in eine Falle geraten. Die Contessa hatte sie hereingelegt. Offenbar hatte Sandro starken Einfluss auf sie.
"Meinst du nicht, du könntest etwas netter zu mir sein?" Sandro verzog die Lippen. "Immerhin hat uns einmal viel verbunden."
"Es gibt für mich keinen Grund, nett zu dir zu sein. Ich bin nur hier, weil ich die Contessa begleitet habe. Außerdem hat uns nichts verbunden", erwiderte Polly angespannt.
"So? Dann muss ich wohl dein Gedächtnis auffrischen, meine Liebe."
"Danke, das ist nicht nötig", entgegnete sie hitzig. "Es würde sowieso nichts ändern. Wir haben uns nichts mehr zu sagen." Sie atmete tief ein. "Und jetzt möchte ich gehen."
Sandro schüttelte den Kopf. "Du irrst dich, meine Liebe. Es gibt sehr viel zu sagen, sonst wäre ich nicht hier. Aber es ist wahrscheinlich besser, wir unterhalten uns unter vier Augen." Er drehte sich zu der Contessa um. "Würdest du uns bitte allein lassen, Antonia?" fragte er höflich.
"Nein", rief Polly aus und fing an zu zittern. "Ich bleibe nicht hier. Du kannst mich nicht zwingen."
Er betrachtete sie sekundenlang und lächelte schließlich. "Glaubst du das, meine liebe Paola? Da irrst du dich schon wieder."
"Contessa, lassen Sie uns bitte nicht allein", bat Polly seine Tante, die schon zur Tür ging.
Die ältere Dame lächelte leicht. "Brauchen Sie eine Beschützerin? Ist es dazu nicht zu spät?" Sie machte eine Pause, ehe sie sich an Sandro wandte. "Alessandro, vielleicht ist es besser, du redest mit Signorina Fairfax im Wohnzimmer."
"Ja, du hast Recht", stimmte er ihr zu. Ohne zu zögern, hob er Polly hoch. Als sie versuchte, sich zu wehren und ihn zu schlagen, hielt er ihre Arme fest. "Halt still. Oder willst du lieber im Schlafzimmer bleiben?" Er warf einen viel sagenden Blick auf das Bett.
"Nein, natürlich nicht. Aber du brauchst mir nicht zu helfen, ich kann allein laufen."
"Das bezweifle ich. Du zitterst ja am ganzen Körper." Sandro trug sie ins Wohnzimmer. "Du hast abgenommen, liebe Paola", erklärte er, während er mit ihr den Raum durchquerte.
"Lass mich sofort runter", forderte sie ihn zornig auf. Ihm so nah zu sein irritierte sie.
"Wie du willst." Er legte sie aufs Sofa vor dem Kamin.
"Du verdammter Kerl." Polly sah ihn ärgerlich an.
"Das solltest du nicht zu dem Mann sagen, den du heiraten wirst."
"Wie bitte?" Sie richtete sich auf und zog ihr Kleid zurecht. "Du hast wohl den Verstand verloren."
Sandro zuckte die Schultern. "Ich habe dich damals gefragt, ob du mich heiraten willst, und du hast Ja gesagt." Er verzog belustigt die Lippen, während sie die Knöpfe des Kleides zumachte. "Das bedeutet, wir sind verlobt. Oder stimmt das etwa nicht?"
"Du liebe Zeit, das ist doch Unsinn. Lass uns aufhören mit diesem Spielchen."
Wieder zuckte er die Schultern. "Mir war nicht bewusst, dass es ein Spiel ist. Kannst du mir die Regeln erklären, nach denen wir spielen?"
"Lass uns lieber von Gesetzen reden, die regeln, was mit Männern wie dir geschieht."
"Du liebe Zeit, kein Gericht würde sich für einen Mann interessieren, der mit seiner Frau zusammen sein will."
"So nennst du das? Ich nenne es Belästigung", entgegnete sie ärgerlich. "Außerdem bin ich nicht deine Frau."
Er lächelte, und Polly gestand sich ein, dass sie seinen Charme und seine erotische Ausstrahlung noch genauso faszinierend fand wie vor drei Jahren.
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