Broken Heart Vampires 02 - Ein Vampir zum Dinner
waren ein Stück Scheiße in einem teuren Anzug. Aber was konnte Lorcan mir jetzt noch antun? Hatte er nicht schon das Schlimmste überhaupt getan? Sie hegen sexuelle Gefühle für Ihren Mörder, Miss LeRoy? Unglaublich!
Es war mittlerweile drei Monate her. Für diejenigen, die es aus Liebesromanen so kennen, dass der seelengeplagte Vampir seine sterbliche Geliebte nur widerwillig auf die andere Seite bringt: In meinem Fall war es genau umgekehrt.
Ich hatte mir gerade ein Eis geholt und stieg aus meinem VW Käfer. Als ich die Tür zuschlug, hörte ich hinter mir ein schabendes Geräusch, gefolgt von einem haarsträubenden Heulen. Die pelzigen Pranken, die mich an der Taille packten, und die scharfen Zähne, die in meinen Hals schlugen, waren alles andere als sexy. Und das Schlimmste war: Ich konnte meinen Angreifer nicht sehen, sondern nur spüren - er war riesig, haarig und er knurrte. Als er genug von mir hatte, ließ er mich in der Auffahrt liegen und verschwand.
Dann starb ich.
Dass ich von „Ben & Jerry’s“ leckerer „Chunky Monkey Eiscreme“ nichts mehr probieren konnte, nahm ich ihm besonders übel.
Wäre nicht kurz darauf das Konsortium - eine Art Friedenscorps der Vampire - in die Stadt gekommen samt einer Schar Meister, die uns alle verwandelten, wäre keiner von uns mehr am Leben, das heißt untot. Denn Lorcan litt damals an Kontaminus, einem Virus, das nur Vampire befällt. Das Konsortium versuchte ein Heilmittel gegen diese schreckliche Krankheit zu entwickeln. Schließlich war es gelungen, Lorcan zu heilen, doch leider war er bisher der einzige, bei dem die Behandlung angeschlagen hatte.
Als ich nach diesem tödlichen Angriff zu mir kam, lag ich am Hals eines Vampirs namens Mortimer. Wahre Ironie: Jemand mit dem Namensbestandteil „mort“, also „Tod“, rettete mein Leben. Nachdem Tamara den Schock über meinen Tod und die anschließende „Vampirisierung“ überwunden hatte, trällerte sie gerne den Schockrock- Song „Monster Mash“, nur um mich zu ärgern. Mortimer kehrte zu seiner Frau nach London zurück und überließ meine vampirische Ausbildung den Meistern, die sich ent schlossen hatten, in Broken Hearts zu bleiben.
Nachdem das klar war, erfuhren wir, dass das Konsortium sämtliche Häuser und Geschäftsbetriebe in Broken Hearts aufgekauft hatte. Hier sollte tatsächlich die erste Gemeinde für paranormale Wesen in den USA entstehen. Im Sommer war Broken Hearts sowieso praktisch entvölkert. So rissen sie einfach die alten Gebäude ab und ersetzten sie durch neue.
Das Vampirdasein hatte einige unglaubliche Vorteile: Ich hatte keine Orangenhaut, Aknenarben und Krähenfüße mehr. Dafür musste ich auf viele schöne Dinge verzichten - wie Sonnenaufgänge, lange Ausflüge oder Eiscreme (was gäbe ich für eine Packung „Ben & Jerry’s“!)
Wieder musste ich an meinen Traum denken. Warum brachte ich bloß den Wolf mit Lorcan in Verbindung? Weil ich Angst vor ihm hatte? Weil ich ihn begehrte und mich genau davor fürchtete? Dass ich ausgerechnet ein Bett in diesem Turm - ganz klar ein Phallussymbol - fand, hatte doch garantiert etwas mit meinen sexuellen Wünschen zu tun!
Sexuelle Beziehungen waren für Vampire eine ernste Angelegenheit. Wer beim Geschlechtsakt das Blut seines Partners (oder seiner Partnerin) trank, war für die nächsten hundert Jahre mit ihm (oder ihr) verheiratet. Da wundert es nicht, dass die meisten Vampire sehr vorsichtig vorgingen. Hm. Vielleicht war das ja auch ein Trick meines Unterbewusstseins: Ich projizierte meine sexuelle Begierde auf den einzigen Mann, der seit mehr als einem Jahr mal wieder das Bett mit mir geteilt hatte. Okay, er hatte mich nur im Arm gehalten und keinen Versuch gestartet, etwas anderes zu tun (spürte ich da neben meiner Erleichterung doch ein kleines bisschen Bedauern?), aber trotzdem ... Lorcan war scharf. Und sexy wie ein Filmstar. Und damit für eine Frau wie mich völlig außer Reichweite. Mir blieb nichts weiter übrig, als mich nach ihm zu verzehren, ohne ihn jemals zu bekommen.
Ach, was sollte es? Ich wollte mich ohnehin nicht an jemanden binden. Für mich war die Liebe wie das Aufmachen einer Überraschungssüßigkeit: Ich hoffte immer auf Schokolade, und heraus kam jedes Mal Lakritz.
Doch es war nicht so einfach, Lorcans Augen, seine wilden Haare, seinen muskulösen Körper zu vergessen. Ich armes, sexuell frustriertes Ding. Ich dachte daran, wie ich ihm
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