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Bruderkampf

Bruderkampf

Titel: Bruderkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Er riß sich zusammen. »Und von dort nach Westindien, um uns Sir Samuel Hood im Kampf gegen die Franzosen und ihre Verbündeten anzuschließen.«
    Keiner der Männer sagte etwas. Aber aus der dichtgedrängten Menge unter ihm löste sich etwas wie ein schmerzliches Stöhnen. Ein Maat knurrte: »Ruhe an Deck! Maul gehalten, Kerls.«
    Bolitho setzte hinzu: »Ich verlange eure Loyalität. Ich werde meine Pflicht tun und erwarte, daß ihr die eure tut.« Er drehte sich um. »Machen Sie weiter, Mr. Vibart. Wir segeln in einer Stunde. Vergewissern Sie sich, daß alle Boote festgezurrt sind.
    Und dann lassen Sie bitte den Anker kurzstag holen.« Bolithos Ton war kalt und endgültig. Doch der Leutnant vertrat ihm den Weg. Seine Lippen zuckten nervös.
    »Aber, Sir, Westindien!« Er rang nach Worten. »Gott, wir sind seit zwei Jahren ununterbrochen Blockade gelaufen!«
    Bolitho antwortete so laut, daß ihn auch die anderen Offiziere verstehen konnten. »Und ich bin sechs Jahre fortgewesen, Mr.
    Vibart!« Er ging nach achtern, wo Stockdale wortlos am Kajütsniedergang stand, durch den er sich zurückziehen konnte.
    »In zehn Minuten alle Offiziere und die rangältesten Unteroffiziere bitte in meine Kajüte!«
    Er stieg leichtfüßig den Niedergang hinunter und duckte sich automatisch unter den niedrigen Decksbalken. Achtern, unter einer schwingenden Laterne, salutierte ein Seesoldat neben der Tür der Kapitänskajüte. Hinter dieser Tür, dachte Bolitho, ist der einzige Platz an Bord, wo ich allein nachdenken kann.
    Stockdale hielt die Tür auf, und Bolitho betrat die Kajüte.
    Nach dem beengten und spartanischen Quartier auf der Sparrow wirkte sie fast geräumig.
    Die schrägen Heckfenster liefen über die ganze Breite der Hauptkajüte. Hinter den dicken Scheiben zeigten sich das unruhige Wasser und der feindselige, graue Himmel. Die Luft war schwer und feucht, und wieder fröstelte ihn. Gut, in die Sonne zurückzukehren, dachte er, wieder blaue See und goldenes Licht durch diese Fenster zu sehen.
    Hinter einer Trennwand lag sein Schlafraum, hinter einer anderen ein kleiner Kartenraum. Die Hauptkajüte enthielt einen Tisch mit dazu passenden Stühlen, den mit einer Brüstung versehenen Schreibtisch und eine Garderobe für seine Uniformen, die Stockdale eben auspackte.
    Zu beiden Seiten der Kajüte standen, jetzt unter einer Persenning diskret verborgen und festgezurrt, große Zwölfpfünder. Selbst hier, in der Domäne des Kapitäns, würde die Luft voll Pulverqualm und Tod sein, wenn die Fregatte erst in einen Kampf verwickelt wurde.
    Bolitho setzte sich auf die gepolsterte Bank unter den Fenstern. Er ignorierte Stockdales leise Bewegungen und die Schiffsgeräusche und studierte seine Order.
    Über die üblichen Weisungen hinaus enthielten sie nichts. An Bord befand sich ein Sonderkommando Marinesoldaten mit einem Hauptmann an der Spitze statt des sonst üblichen Sergeanten. Das war interessant. Wenn alle anderen Mittel fehlschlugen, so meinte Sir Henry Langford offensichtlich, konnte Bolitho sich noch immer mit der Achterwache verteidigen.
    Bolitho warf die Pergamente auf den Tisch und runzelte die Stirn. Er wollte keinen Schutz, er wollte Loyalität. Nein, er brauchte Loyalität.
    Der Kajütboden neigte sich, und über sich hörte er das Klatschen nackter Füße. Wie die Dinge auch lagen, er war froh, das Land hinter sich zu lassen. Auf See hatte man Platz zum Denken und Raum zum Handeln. Begrenzt war nur die Zeit.
    Genau zehn Minuten, nachdem Bolitho das Achterdeck verlassen hatte, betraten die Offiziere einer nach dem anderen die Kajüte. Vibart, der wegen der Decksbalken leicht gebückt stand, stellte sie mit kratzender Stimme dem Range nach vor.
    Okes und Herrick, die beiden anderen Offiziere, und Daniel Proby, der Steuermann. Er war alt und verwittert wie eine geschnitzte Holzfigur, und unter dem abgetragenen Rock zeichneten sich fallende Schultern ab. Er hatte ein kummervolles Gesicht und die traurigsten Augen, die Bolitho je gesehen hatte. Dann kam Hauptmann Rennie von den Seesoldaten, ein schlanker und gelassen wirkender Mann mit scheinbar trägen Blicken. Zumindest dieser Mann vermutet, daß noch allerlei Unruhe bevorsteht, dachte Bolitho.
    Die drei Fähnriche hielten sich im Hintergrund. Farquhar war der älteste, und Bolitho spürte etwas wie Unbehagen, als er die schmalen Lippen und den hochmütigen Ausdruck des jungen Menschen studierte. Der Neffe des Admirals konnte ein Verbündeter werden, aber ebensogut ein

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