Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)
noch nicht weiß, dass er sein Vater ist, die Angreifer ab. Hilflos muss Avi mit ansehen, wie Oren beim Kampf ins Déopnes fällt, während ihm eine unbekannte Hand ein Medaillon, das Auge des Alkenoi, vom Hals reißt.
Verraten von Brucies Bruder, dem Elf Foster, wird auch Avi nach seiner Ankunft von Kellen gefangen genommen und zu Hannah in die Zelle gesteckt. Hannah hat unterdessen entdeckt, dass sie im Feenreich die magische Fähigkeit besitzt, Tiere durch Gedankenübertragung ihrem Willen zu unterwerfen.
Im Kerker erhält Avi Besuch von seinem Halbbruder Levi, den er wegen seines Gedächtnisverlusts zunächst nicht erkennt. Von Hass und Eifersucht zerfressen, zerreißt Levi Seite für Seite Avis Erinnerungsbuch, um ihm die Vergangenheit zu rauben.
Als Arethusa von der Rückkehr und Gefangenschaft ihres Sohnes erfährt, greift sie mit ihren Soldaten Kellens Burg an. Avi und Hannah entkommen, müssen sich jedoch der Tatsache stellen, dass die Königin nicht bereit ist, ihrem Sohn die Freiheit zu schenken. Weil sie befürchtet, dass Avi die Prophezeiung wahr machen oder sich von seiner Mutter abwenden könnte, hält sie ihn, und damit auch Hannah, in ihrem Palast in Westminster fest.
Dennoch gelingt es Avi, sich davonzustehlen, um mit seinem ehemaligen Kindermädchen Iphigenia zu sprechen. Sie erzählt ihm nicht nur, dass Oren sein Vater ist, sondern klärt ihn auch über manch andere Vorgänge hinter den Kulissen des Palastes auf. Allmählich ahnt Avi, dass er als Schachfigur in einem Machtspiel missbraucht wird, dessen wahren Umfang er noch nicht ganz durchschaut.
Mit der Hilfe des Kobolds Xander, der vermeintlich auf ihrer Seite steht, flüchten sich Avi und Hannah aus dem Palast zur London Bridge. Avi kann die Orakel davon überzeugen, dass er der rechtmäßige Thronerbe ist, und er entscheidet sich, ermutigt von Xander, die Prophezeiung zu erfüllen. Gerade setzt er sich auf den Thron, als er um Xanders Hals das Medaillon seines Vaters bemerkt. Avi schließt daraus, dass auch Xander ein Verräter sein muss, springt wieder auf und nimmt es ihm ab. Fortan wird er es selbst tragen.
Xander aber ist nicht nur ein heimlicher Verbündeter Kellens, sondern hat außerdem seine eigenen Gründe, die beiden Welten zu vereinen. Deshalb will er Avi mit Gewalt zurück auf den Thron zwingen, wird allerdings in letzter Minute von dem Wächter Durin getötet, der sich inzwischen wieder in eine Statue verwandelt hat und Avi zu Hilfe kommt.
Mittlerweile rücken Arethusas und Kellens Armeen, beide in der Absicht, Avi zu ergreifen, auf die London Bridge vor. Wieder müssen Avi und Hannah fliehen, diesmal nach Stonehenge, wo sich die letzte noch offene Brücke befindet. Kellen und Arethusa dicht auf den Fersen, können sie sich mit knapper Not in die Welt der Sterblichen retten.
Avi lässt das Feenreich und seine Vergangenheit hinter sich …
Kapitel 1
E in Schmetterling flatterte herbei und ließ sich neben Avi auf dem Eisengeländer nieder. Die Mitte seiner leuchtend gelben Flügel zierte ein hellblauer Punkt, der an ein Auge erinnerte. Avi spürte, wie sich ihm vor Angst der Magen zusammenkrampfte. Obwohl er sich über seine Schreckhaftigkeit ärgerte, hatte er doch guten Grund für seinen Argwohn. Vielleicht war der Schmetterling ja nicht das, was er zu sein vorgab.
Avi schaute hinunter auf London, wo der stete Verkehrslärm die Luft zum Vibrieren brachte. Eine Fähre überquerte den Fluss, und über Avis Kopf rasten Wolken dahin, die ihre Schatten auf die Gebäude warfen. Wenn die Sonne herauskam, funkelte die ganze Stadt, als sei sie mit Tautropfen übersät.
Aber Avi war in Gedanken gar nicht hier, sondern in einer anderen Stadt, die ihm zum Greifen nah erschien, aber genauso gut eine Million Kilometer weit entfernt hätte sein können.
Das andere London – das des Feenreichs.
Seit er seiner Heimat den Rücken gekehrt und beschlossen hatte, in das London der Sterblichen überzusiedeln, waren nun drei Monate – drei Monate ohne Magie – vergangen. Und dennoch irrlichterte das Feenreich weiter durch seine Träume. Immer wenn er die Augen schloss, sah er die gewundenen, überwucherten Straßen des alten London vor sich, hörte die Schreie seltsamer Geschöpfe, versteckt hinter der nächsten Ecke, und roch die frische, abgasfreie Luft. Es waren schöne und verlockende Träume.
Leider waren auch Alpträume dabei.
Als eine Autohupe ertönte, flog ein Schwarm Stare von einem benachbarten Bürogebäude auf.
Im
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