Brüder im Kosmos
unterrichtete Price über die neueste Entwicklung. Price sagte ihm, daß es keine Neuigkeiten gebe. Das andere Raumschiff überfliege noch immer in parallelen Linien den nordamerikanischen Kontinent.
Der Verletzte war inzwischen befreit, aber der andere, den sie zuerst verbunden hatten, gab durch Zeichen zu verstehen, daß sie ihn auf eine Nahrungsbahn setzten sollten, ohne zuvor die Wunden zu verbinden. Terrins sah zu, wie der Neue mühsam auf einem Streifen dahinkroch. Er zitterte und bebte unaufhörlich, ein Tentakel war abgerissen, und überall an seinem Köper sickerte die bräunliche Körperflüssigkeit aus tiefen Wunden. Terrins dachte, daß der Fremde Nummer eins vielleicht ein wenig herzlos sei.
Dieser zeigte bereits auf einen weiteren Verletzten, der geborgen werden sollte.
Eine halbe Stunde später bewegten sich insgesamt fünf Fremde auf ihren Kriechbahnen durch den Raum, und zwei von ihnen waren so schlimm zugerichtet, daß Terrins sich wunderte, wie sie leben und sich bewegen konnten. Offenbar war dies eine zähe Rasse. Nichtsdestoweniger war er ein wenig verstimmt über ihre Weigerung, sich von ihm behandeln zu lassen. Wahrscheinlich trauten sie ihm nichts zu und befürchteten, daß er etwas falsch machen und einen von ihnen töten könnte.
Je mehr Fremde sich im Raum umherbewegten, desto stärker wurde Stephens’ Unruhe, bis er schließlich erklärte, sie sollten alle anderen lassen, wo sie waren. Man könnte ihnen nicht vertrauen, und wenn sie eine Gelegenheit hätten, würden sie die Menschen überwältigen und töten, das Schiff reparieren und aufsteigen, um Tod und Zerstörung über das ganze Land zu bringen.
Terrins versuchte ihm zum viertenmal klarzumachen, daß die physiologischen Möglichkeiten der Fremden zu solchen Taten bei weitem nicht hinreichten und daß es ihnen verwehrt sei, etwas Größeres als eine Katze zu überwältigen, als der Boden unter ihm plötzlich seitwärts kippte. Er taumelte und hatte das Gefühl, in einem Schnellaufzug abwärts zu sausen, aber dann hörte die Bewegung auf, und alles war wieder normal.«
Aber nicht ganz; das Deck, auf dem sie standen, war nicht länger in einem Winkel von zwanzig Grad oder so geneigt, Es war jetzt eben.
»Das Schiff muß ein wenig gerollt sein«, sagte Malloy. »Ich habe ein komisches Gefühl.«
Terrins fühlte es auch. Es war eine sonderbare Empfindung, als ob er noch immer in einem Aufzug sei und daß er, wenn er eine unvorsichtige Bewegung mache, zur Decke hinaufschweben würde. Anscheinend fühlten die Fremden es auch, denn er bemerkte, daß sie sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit auf ihren Nahrungsbahnen bewegten – jedenfalls für Schnecken. Zwei von ihnen verschwanden über die Rampe, auf der die Männer in den Raum gekommen waren. Die drei anderen, angeführt von dem verbundenen Exemplar, näherten sich den Menschen.
»Ich traue diesen Dingern nicht«, sagte Stephens wieder.
Terrins begann selber Böses zu ahnen. Als die drei Fremden herangekommen waren, schluckte er nervös und merkte, daß sein Mund unangenehm trocken war. Aber als Nummer eins vor ihnen haltmachte und mit unmißververständlichem Schwenken seiner Tentakel anzeigte, daß er seine Gefährten genauso verbunden haben wollte wie die Menschen es mit ihm gemacht hatten, verdammte Terrins sich stumm als einen Feigling.
»Es gefällt mir nicht«, sagte Stephens hartnäckig. »Ich werde nachsehen, was diese anderen zwei machen.« Er folgte ihnen hinaus und verschwand. Gleich darauf hörten sie einen überraschten Ausruf, und dann schrie Stephens: »Kommen Sie, schnell!«
Terrins war zuerst auf der Rampe, und zu seiner Verblüffung entdeckte er, daß er auf ihr gehen konnte, statt rückwärts hinunterkriechen zu müssen. Und als er im benachbarten Raum anlangte, fand er, daß die zuerst senkrecht stehende Bodenfläche nun unter ihm war und er aufrecht darauf stehen und gehen konnte. Der klaffende Riß in der äußeren Schiffshülle, durch den sie ins Innere eingedrungen waren, befand sich jetzt in der Wand vor ihnen und war mit harter Erde und Gestein verschlossen. Offenbar war der zylindrische Rumpf herumgerollt und hatte sie einstweilen im Innern gefangen.
Etwas Kaltes schien in Terrins’ Magen zu wachsen, ein wohlbekanntes Angstsymptom, das er zu ignorieren suchte. Mit einem Gleichmut, der seinen Gefühlen in diesem Augenblick durchaus nicht entsprach, sagte er:
»Offenbar haben sie ihr Schwerkraft-Kontrollsystem wieder in Ordnung gebracht, wie
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