Butler Parker Buch 1 - Der Butler setzt auf Sieg!
die Schurken der EU endlich wieder seine wahre Bestimmung und Identität zurückgeben.“
Lady Marbely spitzte die Lippen. „Ich verstehe.“
„Sie verstehen gar nichts, Gnädigste. Sie sind eine Angehörige eines fremden Volkes. Sie sind der Feind!“
„Ich verstehe, was Sie mit Ausplünderung meinen. Die Politiker meines Landes waren vorsichtig genug, wenigstens nicht den Euro einzuführen.“
„Hexe!“, zischte Alexander Henschel.
Idiot! , dachte Milady.
„Sie schreiben jetzt entweder Ihr Testament, oder Sie sterben.“
„Wenn Sie Oder durch Und ersetzen, trifft es vermutlich eher den Kern der Sache.“
„Geschwätz. Deine Rede sei ja, ja, nein, nein.“
„Das ist kein Zitat Ihres großen, des ersten Führers ... falls Sie das glauben sollten. Das sind die Worte Jesu bei der Bergpredigt, die übrigens ein beachtlich modernes Programm für uns alle bietet. Das Gebot Jesu, dass wir den Mitmenschen gegenüber äußerst liberal auftreten, zu uns selbst aber beinahe unbarmherzig streng sein sollen, ist moderner als vieles andere, was ...“
„Schreiben Sie, oder Sie sterben!“ Alexander Henschel wirkte hochgradig genervt.
„Lassen Sie mich fünf Minuten allein, dann können Sie Ihr Schriftstück abholen.“
Der Mann verdrehte seine Augen und verließ wortlos die Kerkerzelle.
Lady Marbely hatte derweil einen konkreten Plan entwickelt, wie sie Bewegung in diese verfahrene Situation bringen konnte. Sie entschloss sich, ihr Testament tatsächlich zu verfassen, ihr Vermögen jedoch nicht irgendeiner suspekten Gruppe zu hinterlassen, sondern der Tochter des sogenannten Führers und ihrem Freund. Ruth Henschel und Stefan Obermann waren die Zukunft dieses Landes. Bei ihnen wäre zur Not der immense Besitz Lady Marbelys in Deutschland, aber auch in ihrem Heimatland, in einigermaßen guten Händen. So glaubte sie und schrieb ihren letzten Willen auf Deutsch. Als Alexander Henschel wenig später das Schriftstück las, lächelte er stärker, faltete das Blatt sorgsam und wollte gehen.
Diese Reaktion, oder besser gesagt, das Ausbleiben einer solchen überraschte die Lady. „Was passiert jetzt mit mir?“
„Wir werden uns beraten.“ Der Mann verließ den Kerkerraum, überglücklich, wie es schien.
Lady Marbely war alarmiert. Das merkwürdige Verhalten Henschels verhieß nichts Gutes. Er hatte, entgegen ihrer Annahme, das Testament akzeptiert. Sie hatte damit gerechnet, dass er toben und ihr eine weitere Frist setzen würde. Er wollte sich beraten. Gab es jemanden, der in der Hierarchie über Henschel stand? Konnte das bedeuten, dass sie durch ihren vermeintlichen Schachzug nicht nur sich selbst, sondern auch die beiden jungen Leute in Gefahr gebracht hatte?
Lady Marbely löste den Ehering vom Finger und betätigte den Notruf.
*
„Ich werde meine Stiefmutter mit dem Verdacht konfrontieren“, sagte Stefan.
„Aber sei vorsichtig! Warte! Ich habe eine Waffe, die meinem Vater gehörte. Nimm sie zur Sicherheit.“ Mit diesen Worten reichte Ruth ihrem Freund eine Pistole. „Eine Glock 39. Sie ist geladen. Steig aus!“
Ruth verließ den Maybach, ihr Freund folgte nur sehr zögerlich. „Ich habe noch nie geschossen. Keine Ahnung, wie das geht.“
„Ich zeig es dir.“ Ruth nahm die Waffe zurück und schoss mehrmals gegen einen Baumstamm. Danach reinigte sie die Pistole gründlich mit einem Tuch. „Auch du darfst nicht vergessen, deine Fingerabdrücke zu entfernen, nachdem du geschossen hast.“
„Ich habe nicht vor, Angela zu erschießen!“ Stefan schien entsetzt.
„Die Waffe soll dich doch nur schützen, sonst nichts. Probier es! Los!“
Stefan schoss, traf den Baum jedoch nicht ein einziges Mal.
„Vielleicht genügt es, wenn du in die Luft schießt“, meinte Ruth. „Schon der Knall kann jemanden abschrecken. Fahr jetzt bitte!“
„Das alles hat mich so aufgewühlt, ich kann jetzt nicht fahren“, wehrte Stefan ab.
„In Ordnung. Ich bring dich zum Haus deiner Stiefmutter, dann fahre ich weiter.“
„Wann sehen wir uns wieder?“
„Ich muss noch einiges erledigen. Noch ist mein Vater nicht gefunden. Der Nachlass hängt in der Schwebe. Ich melde mich so bald wie möglich.“
„Aber meine Stiefmutter. Wenn sie tatsächlich ...“
„Du klärst das in Ruhe, Stefan. Ich melde mich. Okay?“
„Soll ich dich nicht sofort verständigen, wenn ...“
„Ich stelle mein Handy ab und bin frühestens abends wieder erreichbar“, sagte Ruth entschieden, fügte dann aber versöhnlicher
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