Butler Parker Buch 1 - Der Butler setzt auf Sieg!
Toilette zu entsorgen.“ Milady blähte sich auf. „Unterstehen Sie sich!“ „Selbstverständlich! Das geht natürlich nicht! Wie lautet Ihr Vorschlag, Milady?“ „Ein Begräbnis im Hotelgarten.“ „Es ist schon sehr spät, und wir müssen morgen ...“ „Dann mache ich es allein.“ „Auf keinen Fall, Milady!“ Lady Marbely reichte dem Butler ein blütenweißes Spitzentaschentuch, in das er Maus Philip hüllte. Daraufhin folgte er der Lady, die den Lift nach unten nahm, dem verschlafen wirkenden Portier würdevoll zunickte und den Park des Hotels durch den Hinterausgang betrat.
Der Butler stach mit dem Leatherman einen quadratischen Rasenziegel aus dem Boden und hob eine kleine Mulde aus. Lady Marbely legte die tote Maus liebevoll hinein und ließ Erde auf das schneeweiße Tier rieseln. Der Butler verschloss das Grab und wollte wieder nach oben eilen, doch Lady Marbely beliebte es, noch einige Minuten in stillem Gedenken zu verweilen. So musste auch der Butler an ihrer Seite ausharren, bis sie sich endlich von der Grabstätte lösen konnte.
Der Butler nahm an jenem Abend eine Schlaftablette, um nach kurzem Schlaf am nächsten Tag voll einsatzfähig zu sein. So schwer hatte er sich seinen neuen Job nicht vorgestellt.
*
Die Fahrt von Siegen nach Königstein verlief programmgemäß, begünstigt durch den Frühlingssonnenschein, der die hügelige Landschaft zum Funkeln und Strahlen brachte. Die getönten Scheiben des GLK 220 schützten gegen die Blendung, die von Flüssen, Bächen und Fensterscheiben ausging.
Vor der Verabschiedungshalle des Friedhofs stand schon eine Gruppe von Menschen, die auf Einlass warteten. Als ein Mann vom Bestattungsunternehmen die Tür öffnete, geleitete der Butler Lady Marbely in die erste Sitzreihe. Er selbst blieb stehen, um einen besseren Überblick zu haben.
Sanfte Orgelklänge drangen von der Empore; der Saal füllte sich mit dunkel gekleideten Menschen, die alle ehrfürchtig auf den metallbeschlagenen Sarg blickten, auf dem geradezu unheimlich wirkende blaue Rosen lagen.
Rechts neben Lady Marbely nahmen, nachdem sie die Lady begrüßt hatten, eine schlanke, attraktive Frau und ein düster wirkender Mann Platz. Es handelte sich um Hans Obermann, einen der Geschäftsführer des Verstorbenen, mit seiner Frau Angela. Der Mann, den eine tiefe Narbe im Gesicht verunstaltete, ähnelte einem bösen Hund. Das Wortspiel Obermann-Dobermann drängte sich geradezu auf, fand der Butler.
Zur Linken der Lady saß ein großer blonder Mann, dessen Haarfülle unnatürlich wirkte. Der Butler vermutete, dass er eine Perücke trug. Und noch etwas wirkte unecht an Alexander Henschel, dem zweiten Geschäftsführer. Er lächelte trotz des ernsten Anlasses unaufhörlich, auch während seiner Trauerrede, in der er des teuren Verstorbenen gedachte, dessen Leben er von Kindheitstagen bis zum achtundfünfzigsten Lebensjahr würdigte. Henschel verwies auf das große technische Können Jakob Aufhausers, sowie auf sein geschäftliches Talent, das ein Viermannunternehmen zu einem führenden Betrieb der Region Siegen hatte aufblühen lassen.
„Jakob Aufhausers ganze Leidenschaft galt der Firma, für Beziehungen und Vergnügungen blieb wenig Zeit, nachdem er auf tragische Weise seine Familie verloren hatte“, bemerkte der unermüdlich lächelnde Mann. „Jakob ... unser Jakob ... war in den Jahren nach dem Tod seiner Frau und seines Sohnes mit dem Betrieb verheiratet. Und wir, seine Ersatzkinder, werden uns bemühen, sein Werk würdig fortzusetzen.“
Der evangelische Pfarrer rief zum Gebet, segnete die Trauergemeinde, das Licht wurde gedämpft und erlosch unter den Klängen der Orgel. Menschen husteten und schnäuzten sich. Der Sarg wurde von vier Trägern nach draußen gebracht und auf einen schwarzen vierrädrigen Wagen gehoben. Die Trauernden folgten betend dem Gefährt in den an diesem Tag heiter wirkenden Friedhof, dessen Gräber mit gelben und weißen Narzissen, frühen Tulpen und späten Schneerosen geschmückt waren.
Der Butler ging zur Linken der Lady. Ihnen folgte der Rest des Kondukts, der an einer Gruft, die an den Arkaden des Friedhofs lag, zum Stillstand kam. Der Pfarrer segnete erneut Sarg und Trauernde, dann wurde der Sarg auf eine Plattform gehoben, die sich, mechanisch betrieben, langsam in die Gruft senkte.
„Aus der Erde sind wir genommen, zur Erde sollen wir wieder werden. Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub“, sagte der Pfarrer und beendete die Verabschiedung mit
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