Butler Parker Buch 1 - Der Butler setzt auf Sieg!
Verständigungsschwierigkeit. „Die Labormäuse benötige ich für eine medizinische Untersuchung.“
Milady lachte befreit auf, wurde aber sofort wieder ernst. „Sofern die armen Tiere nicht leiden müssen ...“
„Das, Milady, kann ich leider nicht versprechen. Es hängt davon ab, ob Ihr geschätzter Verwandter eines natürlichen Todes gestorben oder ermordet worden ist.“
Lady Marbely nickte nachdenklich. „Ich verstehe.“
Der Butler startete seinen silbergrauen Mercedes GLK 220 und fuhr vom Hotelparkplatz zur A45, Richtung Frankfurt am Main. Bei Nieder-Mörlen verließ er die Autobahn, um den Verkehrsstaus in der Stadtregion Frankfurt zu entgehen. Er fuhr am ehemaligen Führerhauptquartier in Butzbach vorbei, dessen mit Efeu bewachsener und einer Schiefermauer getarnter Luftschutzbunker noch zu sehen war. Die sanften Hügel des Naturparks Hochtaunus, in dem Königstein lag, waren dicht mit Laubbäumen bewachsen, deren dunkle Zweige einen ersten Hauch von Grün erkennen ließen.
Der Luftkurort Königstein war von überdurchschnittlich vielen Wohlhabenden bis Reichen bewohnt. Die vielen Gärten und Villen und die an den Straßen parkenden Autos vermittelten einen ersten Eindruck der Kaufkraft seiner Bewohner. Es war kurz nach achtzehn Uhr. Die Sonne versank als rotorangefarbener Ball hinter der im Westen gelegenen Schlossruine. Am Fuße des Hanges, auf der die Festung stand, lag der Friedhof. Der Butler fuhr in die Limburger Straße zum Bestattungsinstitut Pietät Bertram, das in einer Gründerzeitvilla mit Türmchen und Erkern untergebracht war, und prüfte die Zugänge zu dem düster wirkenden Gebäude.
Der Butler entschloss sich, für sein heikles Vorhaben den Einbruch der Dunkelheit abzuwarten. Er gab die Adresse des verstorbenen Cousins von Lady Marbely in das Navigationsgerät ein und fuhr ein Stück weiter in die Theresenstraße, von der aus die Villa Andreae auf dem Gaisberg gut zu erkennen war. Das kleine Schloss leuchtete weiß durch die dichte Vegetation des Parks. Im Sommer, wenn die Büsche und Bäume Blätter trugen, würde man keine Sicht mehr auf das Gebäude haben, das auf den Butler mehr als vielversprechend wirkte. Wenn das Innere des Schlosses ebenso ansprechend war, böte es das ideale Ambiente für Lady Marbelys Aufenthalt.
Gegen einundzwanzig Uhr war es so weit. Der Butler betrat den Vorgarten des Bestattungsunternehmens und bewegte sich gemessenen Schrittes hinter die Villa, wo er sich ungestört Zutritt zu den Räumlichkeiten verschaffen konnte. Er kontrollierte die Fenster und Türen nach Anzeichen einer Alarmanlage, wurde aber nicht fündig. Dennoch war er zum schnellen Rückzug bereit, sollte er ein Signal auslösen.
Die schwarze Tür aus massivem Holz ließ sich innerhalb weniger Minuten öffnen. Er ließ sie angelehnt, um, wenn nötig, rasch fliehen zu können. Im Inneren des Gebäudes orientierte er sich mithilfe seiner leistungsstarken Kryptonlampe, die er immer wieder abschaltete, um nicht von der Straße aus bemerkt zu werden.
Der Butler vermutete den Kühlraum der Bestattung im Erdgeschoss, das würde den An- und Abtransport der Toten erleichtern. Nach zwei Fehlversuchen fand er den fensterlosen Raum mit den silbrig schimmernden Leichenkühlzellen aus Edelstahl. Er entriegelte die Tür und betätigte den Lichtschalter. Zwei Reihen von Neonlampen tauchten die Halle in kaltes Licht. Den Butler fröstelte, als er die Kühlzellen der Reihe nach öffnete und die an den linken großen Zehen angebrachten Namensschilder der Verstorbenen las.
In der vierten unteren Zelle lag Lady Marbelys Cousin. Ein Mann Ende fünfzig, mit einem mageren, unsportlichen Körper. Seine Augen waren geschlossen, der Unterkiefer war mit einer weißen Mullbinde fixiert worden. Der Butler schob die Mulde, so weit es ging, aus dem Metallschrank und begann den Körper nach Einstichspuren zu untersuchen. Auf der Vorderseite des Toten konnte er in der Linse seiner Leuchtlupe nichts entdecken, also musste er den Toten umdrehen.
Bevor er jedoch die Untersuchung des Verstorbenen fortsetzen konnte, hörte er den gedämpften Sirenenton einer Alarmanlage. Der Butler lauschte. Das Geräusch des Alarms kam nicht vom Haus, die Quelle war weiter entfernt. Außerdem klang die Sirene verdächtig nach der Alarmanlage seines Mercedes. Er würde das Fahrzeug exakt kontrollieren, bevor er es in Betrieb nahm. Es konnte aber auch sein, dass eine Katze, die etwas heftig auf den Wagen gesprungen war, den Sirenenton
Weitere Kostenlose Bücher