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Bye Bye, Crazy Chick

Bye Bye, Crazy Chick

Titel: Bye Bye, Crazy Chick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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Streifen. Im nächsten Augenblick wurde mir klar, dass er weinte.
    »Steig aus«, sagte er wieder. Diesmal gehorchte ich.
    Ich war bereits aus der Luke geklettert und humpelte übers Baseballfeld zurück zu unserer Straße, während der Hubschrauber über mir dröhnend seinen Rückweg antrat, da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Er hatte gar keinen russischen Akzent. Ich hätte es gleich merken müssen – schließlich hatte ich in dieser Nacht genug davon gehört.
    Es war Litauisch.

Vierunddreißig
    Welche noch lebende oder verstorbene Person hatte den größten Einfluss auf Ihr Leben und warum?
    George Washington University
     
    Angeblich zeigten die Videoaufnahmen, die noch wochenlang in den Nachrichten ausgestrahlt wurden, alles haarklein. Ich habe sie mir allerdings nie angesehen. Das brauchte ich nicht. Ich war ja dabei gewesen.
    Im Grunde war Rennen Wahnsinn, doch ich rannte trotzdem durch unsere Nachbarschaft zum Haus zurück und zwang mein Bein, sich schneller zu bewegen. Es ging an den altbekannten Häusern meiner Kindheit vorbei, die ich jahrelang abgeradelt hatte, um Zeitungen auszuteilen. Vorbei an den Briefkästen und Bürgersteigen, den Bäumen und allem, was mir vertraut war, bis ich unsere Straße erreichte. Hier sah jetzt alles vollständig verändert aus, sogar unser Haus, als ob ich es aus einem völlig fremden Augenpaar betrachten würde. Es kam mir vor, als sei ich sehr viel länger als bloß zehn Stunden fort gewesen.
    »Perry?« Meine Mom löste sich aus der Menschenmenge, rannte auf mich zu und schlang die Arme um mich. »Oh, Gott sei Dank. Geht’s dir gut? Was ist mit deinem Bein?«
    »Ist ’ne lange Geschichte«, antwortete ich. »Ist Annie in Sicherheit?«
    »Annie geht’s gut. Sie ist bei den Espenshades. Ich glaube, sie schläft jetzt endlich.«
    Ich drehte mich um und blickte auf unser Haus. »Wo ist Gobi? Ist sie schon rausgekommen?«
    Ein seltsames Funkeln blitzte in Moms Augen auf, als hätte sie gerade etwas kapiert, das sie eigentlich schon vor einer ganzen Weile hätte merken sollen. »Nein«, sagte sie. »Perry, wie bist du aus der Stadt zurückgekommen?«
    »Mit dem Hubschrauber.«
    »Sie hat dich mitgebracht? Perry, wer
ist
sie?«
    »Bloß ein Mädchen.«
    »Annie hat gesagt, du hättest ihr erzählt –«
    »Vergiss, was Annie gesagt hat. Ich hab mich geirrt. Ich wusste ja gar nichts von ihr.«
    Mom stand neben mir, stumm, bewegungslos. Nach einer Weile holte sie tief Luft. Ich wusste genau, dass sie etwas sagen wollte, aber nicht die richtigen Worte fand.
    »Dein Vater hat mich benachrichtigt, dass er ins St. Vincent Krankenhaus eingeliefert worden ist. Er sollte gleich operiert werden, aber offensichtlich lehnt er das ab, solange sie ihn nicht ins New York Presbyterian bringen. Stur bis zuletzt, der Mann.«
    »Mm-hm.«
    »Und jetzt …«, sie klang auf einmal sehr müde und verzweifelt, »… lässt uns die Polizei noch nicht mal in unser eigenes Haus. Das Entschärfungskommando war da, doch sie konnten nichts finden, also sind sie wieder weg. Aber ich will jetzt wissen –«
    »Moment mal«, unterbrach ich sie. »Die Bombenentschärfer haben nichts im Keller gefunden?«
    »Weder im Keller noch sonst wo im Haus«, erwiderte Mom.»Sie hatten Hunde dabei und alles. Und dann haben sie zusammengepackt und sind wieder weggefahren. Aber sie lassen uns trotzdem nicht rein –«
    »Da war also keine Bombe?«
    »Anscheinend nicht.«
    Ich drehte mich um und blickte fassungslos hinüber zum Haus.
    Vertrau mir.
    »Was ist denn?«
    »Nichts, bloß dass sie geblufft hat, nach –«
    In diesem Augenblick gab es einen Riesenknall und das Haus, in dem ich aufgewachsen war, erbebte in einem hellen Feuerschein, der die Fenster als klirrenden Sprühregen aus den Rahmen sprengte. Im nächsten Moment flog das Dach in die Luft. Die Wände explodierten, Trümmer flogen durch die Gegend, das Gebäude gab nach und krachte in einem Haufen Schutt in sich zusammen.

Fünfunddreißig
    Wenn Sie in Ihrem Leben noch einmal ganz von vorn anfangen könnten, was würden Sie anders machen?
    George Washington University
     
    Keine Überlebenden
.
    »Das ist die Schlagzeile?« Mom hob die
New York Post
hoch, als sie bei Dad im Krankenhaus saß. »Das schreiben sie?«
    Ich beobachtete meinen Dad, der sich aus dem Bett lehnte und an der Zeitung vorbei nach einer Tasse Kaffee fasste. Er schnupperte daran, zuckte zusammen und stellte die Tasse zurück, ohne einen Schluck davon zu trinken. Sicher hatte er

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