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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Taschenlampen durchdrangen die Schwärze der Nacht.
    Nachdem sie ein zweites Mal an den Kanälen entlangliefen, sahen sie die Fußspuren. Und Blut. Byrne und Vincent wechselten einen Blick und verständigten sich wortlos: Sie würden sich trennen und jeder eine Seite des zwei Meter breiten Kanals absuchen.
    Vincent überquerte die Fußgängerbrücke. Byrne blieb diesseits des Kanals. Sie liefen an den gewundenen Nebenarmen der Kanäle entlang, an denen die verfallenen Schaukästen standen, die alle mit verblichenen Schildern versehen waren:
    DIE KLEINE MEERJUNGFRAU. DER FLIEGENDE KOFFER. DIE GESCHICHTE VOM WIND. DIE ALTE STRASSENLATERNE.
    Auf den Figuren saßen richtige Skelette. Vermoderte Kleidung flatterte um die grauenerregenden Gestalten.
    Minuten später erreichten sie das Ende der Kanäle. Damgaard war nirgendwo zu sehen. Die Brücke, die den größten Kanal neben dem Eingang überspannte, war zwanzig Meter entfernt. Dahinter begann die Welt. Damgaard war verschwunden.
    »Keine Bewegung!«, ertönte eine Stimme unmittelbar hinter ihnen.
    Byrne hörte das metallische Geräusch, als eine Shotgun durchgeladen wurde.
    »Legen Sie die Waffen auf den Boden. Hübsch langsam.«
    »Wir sind Polizisten aus Philadelphia«, sagte Vincent.
    »Ich habe keine Lust, mich zu wiederholen, junger Mann. Legen Sie die Waffen auf den Boden. Sofort.«
    Byrne begriff, dass die Beamten des Sheriffs von Berks County am Tatort eingetroffen waren. Er spähte nach rechts. Zwischen den Bäumen bewegten sich Uniformierte; die Lichtstrahlen ihrer Taschenlampen durchschnitten die Dunkelheit. Byrne wollte protestieren. Jede Sekunde, die sie verloren, konnte Damgaard für seine Flucht nutzen. Doch Byrne und Vincent hatten keine Wahl. Sie gehorchten dem Befehl, legten ihre Waffen auf den Boden, hoben die Hände über die Köpfe und verschränkten die Finger.
    »Einer nach dem anderen«, sagte die Stimme. »Hübsch langsam. Zeigen Sie uns Ihren Ausweis.«
    Byrne griff in seinen Mantel und zog seine Dienstmarke heraus. Anschließend zeigte Vincent die seine.
    »Okay«, sagte der Mann.
    Byrne und Vincent hoben ihre Waffen auf. Hinter ihnen standen Sheriff Jacob Toomey und zwei jüngere Polizisten. Toomey war ein grauhaariger Mann in den Fünfzigern mit dickem Nacken und Bürstenhaarschnitt. Seine beiden Untergebenen waren massige Zweizentnermänner, und in ihren Adern kochte das Adrenalin. In diesen Teil der Welt verirrten Serienkiller sich nicht allzu häufig.
    Kurz darauf eilten Sanitäter an ihren vorbei zur Schule.
    »Das hat alles mit dem Damgaard-Jungen zu tun?«, fragte Toomey.
    Byrne skizzierte mit knappen Worten die Beweise.
    Toomey schaute auf den Themenpark. »Scheiße.«
    »Sheriff! Sheriff Toomey!«, rief jemand, der irgendwo auf der anderen Seite des Kanals stand, in der Nähe des Eingangs zum Märchenpark. Die Männer folgten dem Klang der Stimme und erreichten den Beginn des Kanals.
    Dann sahen sie es.
    Am höchsten Stützpfeiler der Brücke baumelte eine Leiche. Über der Leiche prangte der einst stolze Name des Märchenparks:
    S ORY OOK RIV R
    Ein halbes Dutzend Taschenlampen rissen den Leichnam von Marius Damgaard aus der Dunkelheit. Seine Hände waren auf dem Rücken gefesselt. Seine Füße schwebten nur ein paar Zentimeter über dem Wasser. Er hing an einem blau-weißen Strick.
    Byrne sah Fußspuren, die in den Wald führten. Sheriff Toomey befahl zwei Polizisten, die Verfolgung des Killers aufzunehmen. Die Shotguns in den Händen, verschwanden die Männer im dunklen Wald.
    Marius Damgaard war tot. Byrne und die anderen ließen ihre Lichtstrahlen über die Leiche gleiten. Einer der Männer schrie vor Entsetzen auf: Dem Erhängten war der Bauch aufgeschlitzt worden. Eine riesige klaffende Wunde zog sich von der Kehle bis zum Unterleib. Die Eingeweide dampften in der kalten Nachtluft.
    Wenige Minuten später kehrten die beiden Polizisten zurück. Sie wechselten einen Blick mit ihrem Chef und schüttelten die Köpfe. Ihre Suche war erfolglos verlaufen.
    Wer immer hier am Tatort von Marius Damgaards Hinrichtung gewesen war, war verschwunden.
    Byrne warf Vincent Balzano einen auffordernden Blick zu. Vincent drehte sich um und lief zurück zur Schule.
    Es war vorbei. Nur das beständige Tropfen des Blutes von Marius Damgaards verstümmeltem Leichnam war noch zu hören – ein beständiges Geräusch, das sich mit dem Plätschern des Baches vermischte.

98.
    Z wei Tage, nachdem die entsetzlichen Verbrechen in Odense, Pennsylvania,

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