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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Jahr 1995?«
    »Ja.«
    Jessica sah die Umrisse einer Schulter am Fenster: Josh. Endlich!
    Moon legte noch ein paar verwelkte Blumen in den Sarg und verteilte sie sorgfältig. »Meine Großmutter ist tot, wissen Sie.«
    »Ich habe es in der Zeitung gelesen. Es tut mir sehr leid.«
    »Danke.« Moon seufzte. »Der Zinnsoldat war mir auf den Fersen. Er war mir ganz dicht auf den Fersen.«
    Der Mann, der vor ihr stand, hatte nicht nur die Frauen am Fluss getötet – er hatte auch Walt Brigham verbrannt. Jessica sah den verkohlten Leichnam am Straßenrand vor Augen.
    »Er war clever«, fügte Moon hinzu. »Er hätte die Geschichte beendet, ehe sie zu Ende war .«
    »Was ist mit Roland Hannah?«, fragte Jessica.
    Moon hob den Kopf und schaute sie mit durchdringendem Blick an. »Der Schneemann? Es gibt viele Dinge, die Sie nicht über ihn wissen.«
    Jessica bewegte sich weiter nach links, um Moons Blick von Josh abzulenken. Die Entfernung zwischen Josh und Niccis Standort betrug kaum zwei Meter. Wenn Jessica nur dafür sorgen könnte, dass der Mann das Seil eine Sekunde losließ ...
    »Ich glaube, die Menschen werden wieder hierherkommen«, sagte Jessica.
    »Glauben Sie?« Moon ließ die Schelllackplatte noch einmal laufen. Wieder erfüllte das Geräusch der Dampforgel den Raum.
    »Auf jeden Fall«, sagte sie. »Menschen sind neugierig.«
    Moon war abwesend. »Meinen Urgroßvater kannte ich nicht. Er war Seemann. Einmal hat Großvater mir eine Geschichte über ihn erzählt. Er hat gesagt, Urgroßvater habe eine Meerjungfrau gesehen, als er als junger Mann zur See fuhr. Ich wusste, dass es nicht stimmte. Ich habe es in einem Buch gelesen. Er hat mir auch erzählt, dass er den Dänen half, einen Ort namens Solvang in Kalifornien zu bauen. Kennen Sie Solvang?«
    Jessica hatte noch nie davon gehört. »Nein.«
    »Es ist ein richtiges dänisches Dorf. Ich würde gerne einmal dorthin fahren.«
    »Vielleicht tun Sie es.« Noch ein Schritt nach links. Moon hob schnell den Blick.
    »Wohin gehst du, Zinnsoldat?«
    Jessica warf einen verstohlenen Blick aus dem Fenster. Josh hielt einen dicken Stein in den Händen.
    »Nirgendwohin«, sagte sie.
    Plötzlich spiegelten sich auf Moons Gesicht abgrundtiefer Irrsinn und grelle Wut. Von dem freundlichen Gastgeber war nichts mehr zu spüren. Er zog das Seil straff. Der Mechanismus der Armbrust krächzte über Nicci Malones ausgestrecktem Körper.

94.
    B yrne richtete die Mündung seiner Pistole nach unten. In dem von Kerzenlicht erhellten Raum stand der Mann auf einer Bühne hinter einem Sarg. In dem Sarg lag Nicci Malone. Eine große Armbrust zielte genau auf ihr Herz.
    Der Mann war Will Pedersen. In seinem Revers steckte eine weiße Blume.
    Die weiße Blume , hatte Natalya Jakos gesagt.
    Schießen Sie.
    Wenige Sekunden zuvor hatten Byrne und Vincent die Schule erreicht. Jessica war drinnen und versuchte, mit dem Verrückten auf der Bühne zu verhandeln. In diesem Moment bewegte sie sich vorsichtig nach links.
    Wusste sie, dass Byrne und Vincent gekommen waren? Trat sie zur Seite, um freie Schussbahn zu schaffen?
    Byrne sah Anton Krotz vor Augen.
    Die weiße Blume.
    Er sah das Messer an Laura Clarks Kehle.
    Schießen Sie.
    Byrne sah, dass der Mann die Arme hob, um das Seil zu ergreifen.
    Er schnappte nach Luft. Der Mann würde den Mechanismus der Armbrust auslösen ...
    Byrne konnte nicht länger warten. Diesmal nicht.
    Er drückte ab.

95.
    M arius Damgaard zog in dem Moment am Strick, in dem der Schuss dröhnte. Im selben Augenblick warf Josh Bontrager den Stein gegen das Fenster. Die Scheibe explodierte in tausend Stücke. Damgaard taumelte zurück. Sein schneeweißes Hemd war voller Blut. Bontrager trat vorsichtig auf die vereisten Scherben, schnellte dann quer durch den Raum auf die Bühne und hechtete auf den Sarg zu. Damgaard schwankte und verlor die Balance, während er mit seinem ganzen Gewicht am Seil hing. Der Mechanismus der Armbrust wurde in dem Moment ausgelöst, als Damgaard durch das zerschmetterte Fenster floh und eine verschmierte rote Spur auf dem Boden, der Wand und der Fensterbank zurückließ.
    Der Stahlpfeil schnellte von der Sehne, als Josh Bontrager die bewusstlose Nicci Malone erreichte. Der Pfeil traf Joshs rechten Oberschenkel, durchschlug ihn glatt und drang in Niccis Schulter ein. Bontrager schrie vor Schmerzen. In hohem Bogen spritzte sein Blut aus der Wunde.
    Eine Sekunde später flog die Eingangstür auf.
    Jessica stürzte sich auf ihre Waffe, rollte über

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