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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Sie hatte nichts und niemanden überfahren.
    Gott sei Dank.
    Dann sah Tara es: Sie hatte einen Platten. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Ihr blieben noch knapp zwanzig Minuten, bis sie auf ihrer Arbeitsstelle erwartet wurde. Wie viele andere Schauspieler in Philly und vermutlich auf der ganzen Welt arbeitete Tara im Hauptberuf als Kellnerin.
    Sie schaute sich im Parkhaus um. Niemand zu sehen. Ungefähr dreißig Autos, ein paar Vans. Aber keine Menschenseele weit und breit.
    Mist!
    Tara kämpfte gegen ihre Wut und ihre Tränen an. Sie wusste noch nicht einmal, ob im Kofferraum ein Reserverad lag. Sie fuhr einen zwei Jahre alten Kleinwagen, und bisher war sie noch nie in die Verlegenheit gekommen, einen Reifen wechseln zu müssen.
    »Haben Sie ein Problem?«
    Tara zuckte zusammen und fuhr herum. Aus dem weißen Lieferwagen, der ein Stück entfernt geparkt hatte, stieg ein Mann, einen Blumenstrauß in der Hand.
    »Hallo«, sagte Tara.
    »Hallo.« Er zeigte auf den Reifen. »Sieht nicht gut aus.«
    »Er ist nur unten platt«, erwiderte sie. »Ha-ha.«
    »Kein Problem. Das mache ich mit links«, sagte er. »Ich würde Ihnen gerne helfen.«
    Tara betrachtete ihr Spiegelbild im Fenster ihres Wagens. Sie trug ihren weißen Wollmantel. Ihren besten. Sie sah schon die Schmierflecken auf dem guten Stück vor Augen. Und die Rechnung der Reinigung. Noch mehr Ausgaben. Natürlich hatte sie seit langer Zeit ihre Beiträge für den Automobilclub nicht mehr bezahlt. Und als sie die Beiträge noch bezahlt hatte, hatte sie nie die Hilfe des Clubs in Anspruch genommen. Jetzt wäre es natürlich gut gewesen, hätte die Mitgliedschaft noch bestanden.
    »Das kann ich nicht von Ihnen verlangen«, sagte Tara.
    »Ach, das geht schnell«, erwiderte der Mann. »Und Sie sind ja auch nicht richtig angezogen, um einen Reifen zu wechseln.«
    Tara sah, dass er verstohlen auf die Uhr schaute. Wenn sie sein Angebot annahm, würde es wohl schnell gehen, weil er es selbst eilig zu haben schien. »Es macht Ihnen wirklich nichts aus?«, fragte sie.
    »Auf keinen Fall.« Er hielt den Blumenstrauß hoch. »Um vier Uhr muss ich diesen Blumenstrauß abliefern, dann hab ich für heute Feierabend. Ich habe Zeit satt.«
    Tara schaute sich in dem Parkhaus um. Es war menschenleer. Sie hasste es, die hilflose Frau zu spielen, zumal sie wusste, wie man einen Reifen wechselte; dennoch kam ihr das Angebot sehr gelegen.
    »Dann gebe ich Ihnen aber etwas dafür«, sagte sie.
    Er hob die Hand. »Das ist wirklich nicht nötig. Außerdem steht Weihnachten vor der Tür.«
    Wie du willst, dachte Tara. Wenn sie die Parkgebühr bezahlt hatte, blieben ihr noch genau vier Dollar und siebzehn Cent. »Das ist wirklich sehr nett von Ihnen.«
    »Machen Sie bitte den Kofferraum auf«, sagte er. »In ein paar Minuten ist die Sache vergessen.«
    Tara griff durchs Fenster und zog den Hebel hoch. Dann lief sie zum Heck des Wagens. Der Mann nahm den Wagenheber heraus und sah sich nach einem Platz um, wo er die Blumen ablegen konnte. Es war ein großer Strauß Gladiolen, in glänzendes weißes Papier eingewickelt.
    »Wären Sie wohl so nett, die Blumen hinten in meinen Lieferwagen zu legen?«, fragte er. »Mein Chef bringt mich um, wenn ich einen verdreckten Strauß ausliefere.«
    »Klar«, sagte Tara. Sie nahm den Blumenstrauß entgegen und drehte sich zum Lieferwagen um.
    »...gall«, sagte er.
    Tara wirbelte herum. »Wie bitte?«
    »Legen Sie die Blumen einfach auf die Ladefläche.«
    »Ach so. Okay.«
    Tara ging zu dem Lieferwagen. Es waren Dinge wie diese, überlegte sie, kleine Gefälligkeiten völlig Fremder, die einem den Glauben an die Menschheit zurückgaben. Philly war eine Großstadt, in der überall Gefahren lauerten, aber manchmal erlebte man eben doch positive Überraschungen. Tara öffnete die Hecktür des Lieferwagens und rechnete damit, dort Schachteln, Papier, Ziergrün, Spraydosen mit Blumenfarben, Schleifen und vielleicht einen Stapel dieser kleinen Karten und Briefumschläge zu sehen. Stattdessen sah sie nichts. Das Innere des Lieferwagens war beinahe vollkommen leer. Auf dem Boden lagen nur eine Sportmatte und ein aufgerollter blau-weißer Strick.
    Ehe sie die Blumen auf den Boden legen konnte, spürte sie, dass jemand neben ihr stand. Ganz nahe. Zu nahe. Sie roch das Zimtmundwasser und sah nur wenige Zentimeter entfernt einen Schatten.
    Als Tara sich zu dem Schatten umdrehen wollte, schlug der Mann ihr einen Radmutternschlüssel in den Nacken. Als der dumpfe Hieb

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