Caesar und die große Verschwörung - Die Zeitdetektive ; 30
kleinen Kugel zusammengedrehtes Bündel aus Stoffresten. Leons Sandalen wurden zu Torpfosten. Dazwischen lauerte Kija, bereit, jeden Ball abzuwehren. Leon, Kim und Julian spielten gegeneinander. Gerade hatte Kim Julian das Stoffbündel abgeluchst und schoss aufs Tor. Die Katze hechtete zur Seite und grub ihre Krallen in die Beute. Abgewehrt!
„Super, Kija!“, rief Julian dankbar.
Nach und nach kamen andere Kinder hinzu undbeobachteten die Fremden bei dem ihnen unbekannten Spiel. Sie fanden schnell Gefallen daran und kickten mit.
Nach einer Weile trat Caesar, begleitet von Lysandros, in die Gasse.
„Wir gehen zum Forum, Caesar will Wahlkampf machen“, verriet der Leibwächter den Gefährten augenzwinkernd.
„Da sollten wir dabei sein!“, meinte Leon spontan.
Kim und Julian waren einverstanden. Nur Kija hatte ganz offensichtlich keine Lust und blieb lieber bei den römischen Kindern, um ihr Tor zu hüten.
Unterdessen folgten die Freunde dem Aedil und Lysandros. Auf dem Weg zum Forum schlossen sich Caesar immer mehr Menschen an. Während er durch die Gassen schritt, redete der Aedil auf seine Anhänger ein, er lachte und scherzte und beantwortete Fragen.
Dann hatte der Zug das römische Machtzentrum erreicht. Ohne Umschweife erklomm Caesar die Rostra und breitete die Arme aus, als wollte er sich wie ein Adler über das Forum erheben. So stand er dort zwei oder drei Minuten, während die Menschentraube vor der Rednertribüne größer und größer wurde.
Leon beobachtete, dass Lysandros die Menschen genau im Auge behielt. Fürchtete der Leibwächter etwa einen Anschlag auf seinen Herrn? Leon spürte, wie er unruhig wurde.
In der Menge entdeckte er einige gut gekleidete Senatoren und Würdenträger, die offenbar zu den Freunden von Caesar gehörten. Auch Nepos und Crassus waren darunter. Obwohl nicht stimmberechtigt, hatten sich auch viele Kinder und Frauen vor der Rostra eingefunden – und eine dieser Frauen kannte Leon: Es war Servilia, die Geliebte Caesars. Sie stellte sich genau vor die unterste Stufe, die zur Tribüne hinaufführte, und richtete ihren Blick auf das Publikum. Wer zu Caesar schaute, sah auch sie – die leicht hochmütig lächelnde Servilia bildete eine optische Einheit mit dem Aedil.
Caesar senkte die Arme und begann zu reden. Seine Stimme war klar und wohlklingend. Er sprach über die Zukunft Roms und kündigte an, die Wasserversorgung durch den Bau neuer Aquädukte weiter zu verbessern. Zudem wolle er dafür sorgen, dass noch mehr Thermen gebaut und noch prächtigere Spiele im Circus Maximus veranstaltet würden.
Der Vortrag gefiel dem Volk, es gab jede Menge Beifall.
Doch dann wurde Caesars Rede plötzlich jäh unterbrochen.
„Da bist du ja!“, rief jemand.
Leon reckte den Hals und entdeckte Catulus, der von Rabirius und einer Gruppe finster dreinblickender Gestalten begleitet wurde.
„Wie scharfsinnig du bist, du Stultissimus !“, höhnte Caesar.
Lysandros lachte laut und viele stimmten mit ein.
„Euch wird das Lachen gleich vergehen!“, erwiderte Catulus. „Denn ich klage dich an, Caesar!“
Der Aedil verschränke die Arme vor der Brust. „Da bin ich ja mal gespannt …“
„Das darfst du auch sein, du Stolidus !“ Catulus wandte sich an die Menschen, die sich vor der Rostra versammelt hatten. „Mein Freund Rabirius und ich haben etwas herausgefunden.“
„Hört, hört!“, rief Caesar und lachte wieder.
„Gaius Julius Caesar hat versucht, die Geschworenen zu bestechen. Er hat Geld geboten, damit sie meinen armen Freund Rabirius, diesen Edelmann, verurteilen!“
„Unsinn!“, rief Caesar dazwischen.
„Nein!“, geiferte Catulus. „Wir haben Zeugen! Zwar hatte Caesars widerlicher Plan keinen Erfolg, weil die Geschworenen glücklicherweise standhaft blieben. Aber Caesar hat es versucht, das steht fest. Und damit hat er sich eines schändlichen Verbrechens schuldig gemacht. Das werden wir nicht hinnehmen, und das wird ganz Rom nicht hinnehmen. Daher klage ich dich an, Caesar. Du wirst vor dem Gericht erscheinen müssen, um deine Unschuld zu beweisen.“
„Was ihm nicht gelingen kann“, ergänzte Rabirius mit einem wölfischen Lächeln.
Jetzt jubelten die Anhänger der beiden Senatoren.
„Darf ich sie verhauen?“, fragte Lysandros gut vernehmlich.
„Nicht jetzt“, zischte Caesar ihm zu.
Als sich der Lärm gelegt hatte, sagte der Aedil souverän: „Ich habe nichts zu verbergen und zu befürchten. Also, wenn du dich unbedingt lächerlich
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