Caesar und die große Verschwörung - Die Zeitdetektive ; 30
nach dem Mord am Tatort auftauchte“, sagte Leon.
„Ich schickte ihm einen Boten“, gestand Nepos. „Er sollte Caesar am Tatort entdecken und für den Mörder halten. Catulus war mein perfekter Zeuge.“
„Für eine Tat, die Caesar aber nie begangen hat. Und Caesar hast du mit der Hilfe von Servilia zum Forum Boarium gelockt“, ergänzte Leon.
„Stimmt, ich gab ihr Geld dafür.“
Caesar verzog angewidert das Gesicht. „Was für ein mieser Plan, beim Jupiter!“
Leon blickte in die Menge. Erst jetzt fiel ihm auf, dass Servilia gar nicht erst zum Prozess gekommen war. Wahrscheinlich war sie längst geflohen.
„Dann warst du es vermutlich auch, der Caesar das blutige Bündel schickte“, kam es jetzt von Kim.
Nepos nickte. „Ich hoffte, ihn damit einzuschüchtern.“
„Und du warst es auch, der den Messerwerfer bezahlte, der seineWaffe auf Caesar schleuderte, den Brandstifter im Circus Maximus anheuerte und dafür sorgte, dass es zu dem Unfall in der Therme kam!“, rief Leon.
All das gab Nepos zu.
„Und dann hast du auch noch den Küchenhelfer Marcus in Mucias Küche eingeschleust, der beim Festmahl in Caesars Haus die Nachspeise vergiftete!“, meldete sich nun Julian zu Wort.
„So war es“, bestätigte Nepos.
Den Freunden wurde klar, dass Catulus nichts mit der Verschwörung zu tun hatte. Auch Pompeia hatten sie zu Unrecht verdächtigt.
„Schafft diesen Kerl aus meinen Augen“, rief der Richter. „Er wird in seinem Haus festgesetzt. Morgen um diese Uhrzeit werde ich über ihn richten.“ Der Praetor stand auf. „Du aber, Gaius Julius Caesar, bist freigesprochen.“ Er sah kurz zu den Geschworenen, als fiele ihm erst jetzt auf, dass sie überhaupt da waren. „Oder ist irgendjemand anderer Meinung?“
Allgemeines Kopfschütteln war die Antwort.
Während Nepos von den Lictores abgeführt wurde, gab es von allen Seiten Beifall für Caesar.
Catulus zog sich so schnell wie möglich mit seinen Leuten zurück.
„Darf ich sie verhauen?“, fragte Lysandros seinen Herrn.
„Nein“, erwiderte Caesar lachend.
„Aber Catulus hat dich zu Unrecht angeklagt!“, rief der Leibwächter verständnislos.
„Das schon, aber auch er war ein Opfer von Nepos’ bösem Spiel“, meinte der Aedil. „Außerdem ist mir jetzt nicht nach Rache zumute. Ich will feiern. Gleich heute Abend will ich euch alle zu einem Festmahl in mein Haus einladen. Mucia?“
Die Köchin blickte ihn erwartungsvoll an.
„Du bist die beste Köchin Roms, sagt man. Beweise es mit deiner Kunst!“
„Gern!“
„Sehr gut, ich bin dabei“, rief der dicke Crassus und leckte sich die Lippen.
Nun wandte sich Caesar an die Gefährten. „Und ihr seid natürlich meine Ehrengäste“, sagte er. „Denn ohne euch wäre diese Geschichte ganz anders verlaufen.“
Verlegen schauten die Freunde zu Boden.
„Keine Widerrede, das ist ein Befehl“, rief der Aedil und lachte erneut.
Dann gab er das Zeichen zum Aufbruch. Umringt von seinen Anhängern marschierte Caesar über das Forum – wie bei einem Triumphzug.
Im allgemeinen Trubel bemerkte niemand, dass die Freunde an der Rostra zurückblieben.
„Was für ein Fall“, murmelte Leon. „Ziemlich verzwickt, aber mit einem guten Ende.“
„Stimmt“, sagte Kim. „Und irgendwie ist es Zeit, dass wir …“
„… nach Hause zurückkehren“, vollendete Julian den Satz. „Was meinst du, Leon?“
„Ja, wir sollten Rom verlassen“, antwortete der Junge. „Obwohl es schade ist, auf Mucias Kochkünste zu verzichten …“
Sie warteten auf einen günstigen Moment. Als niemand mehr in der Nähe der Rostra stand, gingen die Freunde auf die Rednertribüne zu. Nichts hielt sie auf, kein Stein, kein Mörtel. Tempus holte sie heim nach Siebenthann.
Veni, vidi, vici
Veni, vidi, vici
An einem warmen Sommernachmittag saßen Kim, Leon und Julian im besten Eiscafé der Welt, dem Venezia. Begleitet wurden die drei wie so oft von einer auffallend schönen Katze. Kija hockte auf einem Stuhl und versenkte ihr Näschen gerade in einer kleinen silbernen Schale mit einer Kugel Vanilleeis.
„Danke für die Einladung“, sagte Kim zu Julian.
„Das hatte ich doch versprochen, nachdem ich zum Klassensprecher gewählt worden war“, erwiderte Julian. „Super lecker!“
„Allerdings“, meinte Kim. „Das hätte Mucia vermutlich auch nicht besser hinbekommen.“
„Hm, ich weiß nicht“, sagte Leon. „Mucia hätte sich bestimmt etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Zum
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