Callista 02 - Der Todesstern
kannte ihn gut genug, um zu wissen, wie er darüber dachte. Dorsk 81 war ein Jedi. Es war sein Wunsch, hier, auf der Welt der Jedi, zur letzten Ruhe gebettet zu werden, nicht auf seinem Heimatplaneten, dem er sein ganzes Leben lang entkommen wollte. Er hat dort nie richtig hingehört.«
Luke blickte zum traurigen orangenen Auge Yavins auf, das den Großteil des bewölkten Himmels ausfüllte. Die Sturmsysteme wirkten so friedlich, so sanft. Und dennoch wußte er, daß die Gravitation dieses Riesenplaneten Callista und Daala und die Jedi-Hammer verschlungen hatte. Ein Schauder lief ihm über den Rücken, und er hoffte für einen Augenblick, Callistas Stimme zu hören, auf der Oberfläche des Planeten eine Vision ihres Gesichts zu sehen, eine Botschaft, die sie ihm aus dem Jenseits sandte.
Aber es war nur ein Traum, und er hörte ihre Stimme nicht.
Tionne trat mit glänzenden Perlmuttaugen zu ihm und warf ihr silbernes Haar zurück. »Das Versorgungsschiff ist während Ihrer Abwesenheit eingetroffen, Master Skywalker«, sagte sie. »Alles läuft wieder wie geschmiert, und wir arbeiten Hand in Hand – aber wir könnten mit Ihrer Hilfe schneller vorankommen.«
Luke rang sich ein Lächeln ab und sah die Jedi-Gelehrte und -Sagenkundlerin an. »Sie leisten auch allein hervorragende Arbeit, Tionne.«
»Oh, fast hätte ich es vergessen«, sagte sie, ohne auf das Kompliment einzugehen. »Die Versorgungsfähre hat eine versiegelte Botschaft für Sie mitgebracht. Sie befindet sich in Ihrem Quartier.« Luke runzelte die Stirn. »Von wem?« fragte er und rechnete bereits mit neuen Problemen. Tionne schüttelte den Kopf. »Wir haben sie nicht abgespielt. Es ist eine persönliche Botschaft.«
»In Ordnung«, sagte Luke. »Komm, R2. Gehen wir rein.« Er winkte den anderen Jedi-Rittern zu, die mit dem Wiederaufbau des steinernen Tempels beschäftigt waren.
Luke schritt durch die kühlen, schattigen Korridore der Massassi-Pyramide zu seinem Quartier. R2 rollte hinter ihm her und gab gelegentlich ein Pfeifen und Zirpen von sich, um seine Freude darüber auszudrücken, daß er wieder zu Hause war.
Luke fand auf seiner Pritsche einen versiegelten Nachrichtenzylinder. Er rollte ihn auf seiner Handfläche hin und her und fragte sich, wer ihn wohl geschickt hatte, aber er konnte sich keinen Reim darauf machen. Er runzelte mißtrauisch die Stirn und war sich plötzlich nicht mehr sicher, ob er es überhaupt wissen wollte… vielleicht wollte ihm jemand ungebeten sein Beileid ausdrücken – und das würde seinen Schmerz nur noch vertiefen.
Er schlüpfte aus seiner bequemen Flugmontur und streifte eine seiner Jedi-Roben über. Erst dann, als er wieder die Tracht eines Jedi-Meisters trug, öffnete er den Nachrichtenzylinder, zog den Datenstift heraus und drehte ihn, um die Botschaft abzuspielen. Vor ihm tauchte ein Bild auf, und Luke stöhnte. »Callista!«
Sie blickte in die Ferne und sah ihn nicht. Er wußte nicht, wann sie diese Botschaft aufgezeichnet hatte. Sie wirkte erschöpft und verhärmt, schien aber an innerer Stärke gewonnen zu haben.
»Hallo, Luke. Ich glaube, ich sollte dir zuerst sagen, daß ich nicht tot bin. Tut mir leid, wenn ich dir einen Schrecken eingejagt habe. Es gab für mich keine Möglichkeit, zu dir zurückzukehren. Ich konnte gerade noch mit einer der letzten Rettungskapseln entkommen, bevor das Schiff auf Yavin abstürzte.«
Sie schwieg, als müßte sie ihre nächsten Worte sorgfältig abwägen, dann fuhr sie fort: »Nach meiner Flucht trieb ich einige Zeit im Weltraum. Zum Glück verfügen Daalas Kommandokapseln über zusätzliche Antriebssysteme. Aber sobald ich in Sicherheit war, wurde mir klar, daß ich nicht zu dir zurückkehren konnte – noch nicht. Es tut mir leid, Luke.
Die Jedi-Kräfte sind mir inzwischen näher, aber noch nicht in meiner Reichweite. Zwischen mir und ihnen steht die Mauer der dunklen Seite. Ich fürchte, daß ich wieder in Versuchung gerate, wenn ich zu eng mit dir zusammenarbeite, denn wenn ich bei dir bin, Luke, sehne ich mich so sehr danach, meine Kräfte zurückzugewinnen, daß ich bereit bin, alles dafür zu tun… fast alles. Das darf ich nicht riskieren.«
»Nein, Callista«, sagte er flüsternd zu ihrem Bild. »Bitte!«
»Ich muß meinen eigenen Weg gehen«, sagte sie. »Ich bin überzeugt, daß ich eines Tages meine Kräfte zurückgewinne. Dann werde ich als gleichrangige Partnerin zu dir zurückkehren. Ich brauche Zeit, Luke. Nur Zeit. Ich verspreche dir, daß ich
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