Calming Signals
Frauen. Eine davon hat ein breites Lächeln, das Saga
vielleicht etwas verunsichert hat, obwohl sie die Betreffende sehr
mag. Die andere ist meine Tochter, die ihre Zwillinge manchmal
ziemlich laut und unwirsch anspricht, wenn sie es gar zu bunt
treiben. Dann geht Saga zu ihr und grinst sie von einem Ohr zum
anderen an. In dem Fall bin ich ganz sicher, was es bedeutet:
„Beruhigst du dich jetzt bald mal?" Mittlerweile hat Saga übrigens
begonnen, häufiger und ausgiebiger zu lächeln, weil sie so viel Lob
und Belohnung dafür geerntet hat. Die Leute finden es bezaubernd,
denn es ist ein wirklich großartiges Lächeln! Deshalb hat sie
gelernt, es öfter einzusetzen, weil sie weiß, daß die Leute dann
immer so lieb zu ihr sind. Und seit neuestem macht sie es sogar auf
Kommando ...
Signale können gelehrt und gelernt werden. Durch entsprechende
Reaktionen, die sie aus ihrer Umgebung erhalten, können Hunde
lernen, Beschwichtigungssignale öfter und stärker einzusetzen.
ANDERE SIGNALE
Außerdem gibt es noch Signale, die in Einzelfällen zu beobachten
sind, wie
-
mit den Lippen schmatzen;
-
das Gesicht glattziehen (Welpengesicht);
- sich kindisch bzw. „welpisch" benehmen, obwohl der Hund
erwachsen ist.
ZUSAMMENFASSUNG
Wir haben nun die verschiedenen Beschwichtigungssignale
betrachtet und zu erklären versucht. Sie sind der Schlüssel zum
Verständnis Ihres Hundes. Ein Hund verfügt auch noch über
andere Signale, die Ihnen etwas über seine Gefühle verraten: Die
distanzfordernden Signale wie Zähnefletschen, Knurren, Bellen,
Vertreiben sowie Signale, die von vielen überbewertet werden, wie
die erhobene Rute und das gesträubte Nackenfell. Die beiden
letztgenannten werden durchaus nicht nur im Falle der
Aggressionsbereitschaft gezeigt. Sie bedeuten oft einfach nur, daß
die Erregung des Hundes größer als gewöhnlich ist. Der Grund
dafür kann aber auch Freude oder Unsicherheit sein, weil etwas
Ungewöhnliches passiert. Beachten und beobachten Sie, daß der
Hund erregt ist, greifen Sie aber in solchen Fällen nicht ein.
Versuchen Sie lieber, die beschwichtigenden Signale des Hundes
zu erkennen - sie sind viel wichtiger.
Fassen wir noch einmal zusammen, was wir als Beschwichtigungssignale bezeichnen: Im Gegensatz zu den Drohsignalen,
deren Zweck es ist, Distanz zu schaffen, jemanden fernzuhalten
oder zu verscheuchen, haben die beschwichtigenden Signale zum
Ziel, zu beruhigen und Angst, Streß, Zorn und andere
Gemütszustände abzubauen, die irgendwie zu einem Konflikt
führen könnten. Wir können sie als friedenstiftend, konfliktlösend,
besänftigend bezeichnen, und ihr Zweck wird immer sein, Ruhe zu
schaffen und Ärger zu vermeiden.
Mehrere der Beschwichtigungssignale werden auch als umorientiertes Verhalten oder Übersprungshandlung bezeichnet, aber
wir haben uns entschieden, sie weiterhin Beschwichtigungssignale
zu nennen. Besonders deshalb, weil ihre Wirkung beschwichtigend
ist.
Falls Sie irgendwann einmal beobachten, daß Ihr Hund ein
bestimmtes, bisher noch nicht beschriebenes Signal einsetzt,
um jemanden zu beschwichtigen, dann haben Sie ein neues
Beschwichtigungssignal entdeckt, das von Ihrem Hund verwendet
wird. Solche Beobachtungen sind sehr wertvoll und können die
Basis für weitere Beobachtungen sein. Und dann können wir
unserer Liste ein weiteres Signal hinzufügen.
Wir begannen mit einigen Signalen, die wir oft gesehen hatten und
beschreiben konnten. Mit der Zeit kamen immer häufiger Leute zu
mir und wollten wissen, ob dieses und jenes ein beschwichtigendes
Signal sei, weil sie gesehen hatten, daß Hunde es schafften,
andere damit zu beschwichtigen. Auf diese Weise fanden wir immer
mehr Signale, konnten sie immer besser beschreiben und
erweiterten unser Wissen über die beschwichtigende
Körpersprache ständig. Es können nicht alle alles sehen oder
wissen. Zusammenarbeit und Erfahrungsaustausch sind deshalb
besonders wichtig
Wenn du mit den Tieren sprichst,
werden sie mit dir sprechen,
und ihr werdet euch kennenlernen.
Wenn du nicht mit ihnen sprichst,
dann werdet ihr euch nie kennenlernen.
Was du nicht kennst, wirst du fürchten.
Was du fürchtest, zerstörst du.
Häuptling Dan George
Die beschwichtigenden Signale
beobachten lernen
Manche Menschen haben vielleicht von Geburt an einen etwas
schärferen Blick für Details und eine natürliche Beobachtungs gabe,
aber jeder von uns kann lernen, besser zu beobachten und dadurch
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