Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
bekommt, können auf tausend Meter Entfernung eine Zielzone von zehn Zentimetern Durchmesser treffen.« Diese Geschicklichkeit ihrer Gegenspieler löste bei den Versammelten anerkennendes Gemurmel aus – in Anbetracht dessen, was Captain Jack ihnen gerade dargelegt hatte, eine bemerkenswerte Reaktion. Wenn die Zeit gekommen war, konnte er ihnen keine Wahl zwischen Leben und Tod zugestehen. Captain Jack wünschte, dass sie einfach nur handelten, so wie es dank ihres Trainings auch die Secret-Service-Agenten taten. Jedem Mann musste einsichtig sein, dass der Verlust seines Lebens der Preis dafür war, als Auserwählter an einem Tag zum Handeln schreiten zu dürfen, der für den Islam zu einem historischen Datum werden sollte. »Wie ihr wisst, versetzt die Kugel, die euch trifft, euch unverzüglich ins Paradies. Ihr werdet euch einen solchen Lohn mehr als verdient haben.« Diese beiden Sätze sprach er auf Arabisch.
    Captain Jacks Blick schweifte ein letztes Mal über die Fedajin. Er hatte ihnen diese Bezeichnung als Ehrentitel verliehen. Das arabische Wort lautete fida’i und bedeutete ursprünglich »Abenteurer«. Heute meinte man damit arabische Guerillakämpfer oder »Männer des Opfergangs«. Angesichts der Wahrscheinlichkeit, dass alle auf dem Festplatz eingesetzten Männer Captain Jacks den Tod fanden, wäre es gerecht gewesen, allen den Ehrentitel zu verleihen. Doch vorerst stand nur fest, dass einige der Männer sterben würden.
    Nach der Einweisung führte Captain Jack sie hinunter in einen Kellerraum, den der vorherige Hauseigentümer schalldicht gemacht und als Tonstudio benutzt hatte. Auch das war einer der Gründe gewesen, aus denen Captain Jack die Villa gemietet hatte, obwohl die Waffen keinen allzu großen Lärm verursachten. Inzwischen hatte er in der Räumlichkeit einen Schießstand eingerichtet. Er händigte den Männern Waffen und Munition aus. Zwei Stunden lang widmeten sie sich Schießübungen, die Captain Jack mit Hilfe der Ton- und Videoausstattung mit unerwarteten Störungen spickte, denn die Männer mussten sich darauf einstellen, dass auf dem Festplatz augenblicklich das Chaos ausbrach, sobald die ersten Schüsse fielen.
    Obwohl Adnan al-Rimis Einsatz nicht auf dem Festplatz erfolgen sollte, hatte er an der Versammlung teilgenommen; wenn er sich schon an einer Aktion beteiligte, wollte er umfassend Bescheid wissen, was alles damit zusammenhing. Er hatte schon Seite an Seite mit Captain Jack gekämpft, und der Amerikaner vertraute Adnan vorbehaltlos.
    Adnan stand neben dem Iraner namens Achmed, der gemeinsam mit zwei Afghanen sein Quartier in einer Wohnung gegenüber des Mercy Hospitals hatte und in der Autowerkstatt an dem Fahrzeug arbeitete. Auch Achmed war nicht für den Einsatz am Veranstaltungsort vorgesehen, hatte aber, genau wie Adnan, darauf bestanden, bei der Versammlung dabei zu sein. Zwischen den Schüssen murmelte Achmed vor sich hin. Eine seiner Äußerungen erregte Adnans Aufmerksamkeit, doch er ließ sich sein Befremden nicht anmerken, sondern sagte etwas auf Arabisch zu Achmed.
    »Meine Sprache ist Farsi«, antwortete Achmed. »Wenn du mit mir sprechen möchtest, dann auf Farsi.«
    Adnan erwiderte nichts. Es missfiel ihm, dass der Jüngere ihn herumkommandieren wollte und verlangte, in »seiner« Sprache mit ihm zu reden. Iraner, so hatte Adnan schon vor langem geschlussfolgert, waren ein ganz anderer Schlag von Moslems. Also sagte er nichts und ging von dem jüngeren Mann auf Abstand. Doch sein Blick kehrte immer wieder zu ihm zurück, und seine Ohren hörten wiederholt die zornige Bemerkung des jungen Mannes.
    Eine halbe Stunde nachdem der letzte Mann die Villa verlassen hatte, fuhr Captain Jack in die Innenstadt von Pittsburgh. Der Mann, mit dem er verabredet war, erwartete ihn im Foyer des teuersten Hotels der Stadt. Nach dem langen Flug sah man dem Gentleman noch den Jetlag an. Beide fuhren mit dem Lift hinauf in eine Suite, von der aus man einen Ausblick über die Skyline der Stadt genoss.
    Wenngleich der Mann fließend Englisch sprach, eröffnete er die Unterredung im heimatlichen Koreanisch. Captain Jack antwortete ebenfalls auf Koreanisch.
    Während Captain Jack mit seinem nordkoreanischen Gesprächspartner redete, dachte er an ein Zitat eines Mannes, den er sehr bewunderte. »Kenne deinen Feind, und kenne dich selbst. Dann wirst du in hundert Schlachten nie Gefahr erleiden.« Der chinesische Feldherr Sun Tsu hatte diese Worte in einem Buch mit dem Titel Die Kunst

Weitere Kostenlose Bücher