Capitol

Titel: Capitol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card

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verrückt.«
    »Dr. Waite, könnten Sie herkommen? Oder besser noch, könnte ich zu Ihnen rauskommen?«
    Nach weiteren fünf Minuten war die Reise gebucht, und George verließ das Büro, ohne zu Hause anzurufen. Die Reporter konnten bis morgen warten. Dann würde er genau die Hoffnung auf eine Lösung anbieten könnten, die Dr. Tell brauchte, um drastischen Maßnahmen der Regierung zuvorzukommen, die Hoffnung, Hunderte von Menschen zu retten, deren Gedächtnis bereits unwiderruflich verloren war.
    Als den Reportern, die zu seinem Haus gekommen waren, klar wurde, daß George Rines nicht da war und auch nicht kommen würde, riefen sie sein Büro an und erhielten die Auskunft, daß er gekündigt hätte und schon gegangen sei. Die meisten gaben daraufhin auf, einige aber nicht; einer ging sogar ins Institut und sprach mit jedem. Keiner wollte reden. Außer dem Rattenmann, dem Laborassistenten, der die für Verhaltenstests bestimmten Ratten betreute. Vaughn Shirten.
    Es gab eine fette Schlagzeile – der Herausgeber war bereit, die Geschichte zu bringen, als er die Kopie der Presseverlautbarung sah, die der Reporter auf Georges Schreibtisch gefunden hatte – es war die nicht zur Veröffentlichung bestimmte. Aus ihr wurde ausführlich zitiert, zusammen mit Vaughns noch saftigeren Zitaten. »Höchstwahrscheinlich wurden mindestens einige derjenigen, die Somec genommen haben, ihres Gedächtnisses ganz oder teilweise beraubt«, teilte George mit. »Das bedeutet, daß eine Menge Leute nicht mehr wissen, wie man spricht oder die Toilette aufsucht«, fügte Vaughn hilfreich hinzu. »Es bedeutet, daß ihnen nur noch ihr Instinkt geblieben ist, und Menschen haben weniger Instinkt als ein Plattwurm.«

    *

    In Berkeley war es drei Uhr morgens, als das Girl in der Vermittlung des Motels endlich bereit war, den Anruf zu Zimmer 215 durchzustellen.
    »Ja?« fragte George verschlafen.
    »Es tut mir schrecklich leid, Mr. Rines, aber sie behaupten, es handelt sich um einen Notfall. Ich habe gesagt, daß es nicht geht, weil wir nicht wissen, daß der G. Rines mit dem gesuchten George Rines identisch ist, aber ein Mann von der Regierung ist am Apparat, und ein Senator hat angerufen und ihre Frau.«
    »Sie machen wohl Witze«, sagte George. »Lassen Sie mich mit meiner Frau sprechen.«
    »Sie sind es also? Ich bin ja so erleichtert.«
    »Ja, sehr schön, aber jetzt lassen Sie mich mit meiner –«
    »George!« Aggies Stimme klang gequält. »Oh, George, wie konntest du einfach so abreisen –«
    »Es tut mir leid. Ich hatte nicht erwartet, über Nacht zu bleiben.«
    »Du hättest anrufen können!«
    »Es war nach Mitternacht, als ich im Motel ankam. Bei euch wäre es zwei Uhr morgens gewesen. Ich wollte dich nicht wecken.«
    »Glaubst du, ich konnte schlafen?«
    »Es tut mir leid. Nun weißt du ja, wo ich bin –« er gähnte –, »können wir jetzt weiterschlafen?«
    »George!« schrie sie. »Schlaf nicht ein! Du kannst mir nicht erzählen, daß du nicht wußtest, daß Anrufe kommen würden!«
    »In welcher Angelegenheit denn?«
    »Es geht um dein Zeitungsinterview.«
    »Ich habe keins gegeben –«
    »Das habe ich dem Senator auch gesagt, aber er rief immer wieder an, bis der Reporter diesen Artikel und die Telefonnummer auf deinem Schreibtisch fand, und ich rief Dr. Waite an und –«
    »Du hast Dr. Waite angerufen?«
    »Und er sagte, du seist den ganzen Tag dort gewesen, und, George, Dr. Tell rief an und auch Ron Hubbard, und sie sagten, daß du gefeuert bist, auch wenn du selbst gekündigt hast, und George, den ganzen Abend kamen Anrufe –«
    »Welcher Senator?«
    » Maxwell! Dieser Anti-Wissenschaftsmann, den alle so hassen. Er hält dich für einen Helden.«
    »Das kann ich mir denken. Dieses Schwein.«
    »George, was kann ich tun?«
    »Sag ihnen, sie sollen warten, bis ich nach Hause komme. Ich habe einiges mit Waite zu besprechen.«
    »George, hast du denn kein Verantwortungsgefühl?«
    »Ich habe das Gefühl, schrecklich müde zu sein. Sag den Reportern, daß wir für einen Teil des Problems schon eine Lösung haben. Sag dem Institut, daß sie mich morgen nachmittag empfangen müssen, ob sie mich nun hassen oder nicht. Und sag dem Senator, er soll sich seine Gesetzesvorlage in den Arsch –«
    »George, mußt du so profan sein?«
    »Unanständig und vulgär, Aggie, aber niemals profan. Es ist vier Uhr früh. Wir sehen uns morgen.«
    »Was ist, wenn ich nicht zu Hause bin, wenn du ankommst, du niederträchtiger –«
    Er