Castle Hill - Stuermische Ueberraschung
machen. Das Leben ist nicht vollkommen, und wir sind es auch nicht, aber eins sage ich dir, Joss: Wir zwei sind unzerstörbar! Also hör jetzt auf zu zittern, und heirate mich.«
Ich schmiegte mich noch enger an ihn und streifte seinen Mund mit meinem. »Alles klar.«
Der Priester räusperte sich, und die Blase um uns herum zerplatzte. Zusammen mit meinem schmunzelnden Bräutigam wandte ich mich nach vorn, damit die Zeremonie beginnen konnte. Hinter uns kicherten die Gäste verstohlen. Die Musik verstummte.
Jetzt wurde es ernst.
***
Es war fast ein bisschen surreal, mit Braden am Tisch der Brautleute zu sitzen, den hübschen Ehering über meinem Verlobungsring zu betrachten und zu hören, wie jeder uns als Mann und Frau bezeichnete. Einige machten sich einen Spaß daraus, statt Joss »Mrs Carmichael« zu mir zu sagen. Es war seltsam, aber schön.
Unser Hochzeitsempfang fand wie geplant im Balmoral Hotel statt. Der Festsaal war ein prächtiger Raum mit hohen Decken, Säulen, üppigen Kronleuchtern und großen Bogenfenstern, durch die man Edinburgh Castle sehen konnte. Es war atemberaubend und elegant und schöner als alles, was ich mir jemals für diesen Augenblick erträumt hatte.
Nach dem Abendessen klopfte Clark an sein Champagnerglas und lenkte die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich, bevor er aufstand, um seine Rede als stellvertretender Brautvater zu halten. Ich hatte ihm gesagt, er solle sich zu nichts verpflichtet fühlen, aber er hatte darauf bestanden. Und als ich sah, mit welcher Ruhe er das Mikrophon in die Hand nahm, ging mir auf, dass er als Professor wohl keine Probleme damit hatte, vor einer großen Anzahl Menschen zu sprechen.
Ich hatte nicht die geringste Ahnung, was mich bei seiner Rede erwartete. Schmetterlinge flatterten in meinem Bauch, als er lächelnd auf Braden und mich herabsah.
»Braden ist einer der anständigsten Männer, die ich kenne«, begann er. »Er ist wie ein Sohn für mich, aber er ist gleichzeitig auch ein guter Freund. Als sich herauskristallisierte, dass das zwischen ihm und Joss etwas Besonderes ist, hätte meine Freude nicht größer sein können. Denn Jocelyn ist ohne Zweifel eine der stärksten, außergewöhnlichsten jungen Frauen, denen ich je begegnet bin.«
Ach du lieber Gott.
Auf einmal hatte ich einen Kloß im Hals und musste schlucken. Ich schmiegte mich an Braden, der augenblicklich den Arm um mich legte, ohne dass ich ihn darum hätte bitten müssen.
»Es tut mir leid, dass dein Vater heute nicht hier sein kann, Joss«, fuhr Clark fort. Er sprach leise, und in seiner Stimme schwang so viel Gefühl mit, dass die Tränen in meinen Augen überzulaufen drohten. »Aber ich weiß, dass er ungeheuer stolz auf die Frau wäre, die aus dir geworden ist, und er würde sich freuen, dass du in Braden, und in uns, eine Familie gefunden hast. Es war mir eine Ehre, dich heute an seiner Stelle zum Altar führen zu dürfen. Heute Abend« – er hob sein Glas und wandte sich in den Raum – »bitte ich euch alle, auf meinen Sohn und meine Tochter die Gläser zu erheben. Auf Braden und Jocelyn.«
Als alle im Chor unsere Namen sagten und uns zuprosteten, kämpfte ich erneut mit den Tränen. Ich fühlte mich wirklich und wahrhaftig wie ein Mitglied der Familie Nichols, und es rührte mich sehr, dass sie genauso dachten.
Als Nächster war Adam, Bradens Trauzeuge, an der Reihe. Seine Ansprache sorgte für jede Menge Heiterkeit, er machte Scherze über Bradens Vergangenheit, seinen Ruf bei den Frauen, wie sehr er sich durch mich verändert hatte und wie amüsant es gewesen war, zuzusehen, wie er sich abmühte, mein Herz zu gewinnen. Als er hinterher das Glas hob, um einen Toast auf uns auszubringen, gab Braden mir einen Kuss. Er wartete, bis Adam sich wieder hingesetzt hatte, dann stand er auf.
Ich sah zu ihm empor. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als dass der Empfang endlich vorbei war; ich wollte nicht länger im Mittelpunkt stehen. Und vor allem wollte ich meinen Ehemann endlich für mich allein haben.
Kerzengerade stand Braden in seinem Kilt da, ganz der unwiderstehliche Schotte, und wandte sich mit der ihm eigenen, beinahe ehrfurchtgebietenden Selbstsicherheit an die versammelte Gästeschar. »Vor etwas mehr als zweieinhalb Jahren«, begann er mit tiefer, ernster Stimme, »teilte ich mir ein Taxi mit einer wildfremden Frau. Einer jungen Frau mit losem Mundwerk und«, er grinste zu mir herunter, »phänomenalen Beinen.«
Gelächter schwappte durch den Saal, als ich
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