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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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euch bereithalte.«

    Als die letzten Teller von den Küchensklaven abgeräumt worden waren, forderte Cadminius die Gäste zum Aufstehen auf, damit die Sklaven die langen, aufgebockten Tische an die Wände schieben konnten. Verica begab sich auf seinen erhöhten Thron, der ihm einen seiner Würde angemessenen Blick über den ganzen Saal bot, und wer mit ihm an der Königstafel gesessen hatte, gesellte sich zur Schar der übrigen Gäste, die sich an den abgeräumten Tischen verteilt hatten. Aus der Küche kamen weitere Krüge mit Bier, während die Gäste schon jetzt so betrunken waren, dass die verräucherten Dachsparren von ihrem Gegröle widerhallten. Die Kelten blieben unter sich, und die Ausländer bildeten eine kleine, auffällige Gruppe nahe bei Vericas Thron. Nur Tincommius war bei ihnen geblieben. Artax und die anderen hochrangigen Adligen hatten sich ihren Freunden unter den Kriegern angeschlossen und tranken mit ihnen um die Wette. Einige Krieger, die weniger vertrugen, lagen schon unter den Tischen, während andere sich gegen die Steinwände des Saals erbrachen.
    »Euer König hat wirklich Ahnung vom Feiern.« Macro blickte sich anerkennend um. »Jetzt bin ich aber mal gespannt auf das Programm.«
    »Es geht schon los«, verkündete Tincommius. »Schau dort.«
    Die Flügel der Haupttür schwangen auf und einige Leibwächter schoben einen abgedeckten Wagen in die Saalmitte. Immer aufgeregter klang das Gelärme der Menge, und alle versuchten, einen guten Platz zu ergattern. Als sich unter der Wagendecke irgendetwas heftig bewegte, knirschten die Räder auf dem Steinboden und Cato hörte einen grollenden Grunzlaut. Schließlich wurden die Decken zurückgezogen, und beim Anblick zweier Käfige keuchten die Gäste freudig überrascht auf. Im größeren war ein riesiger Keiler gefangen, außer sich vor Angst und Wut. Im kleineren Käfig befanden sich drei hochbeinige Jagdhunde, die den Keiler mit gesträubtem Haar wütend anknurrten. »Das wird bestimmt lustig!« Strahlend leerte Macro sein Horn. »Seit Camulodunum habe ich keinen anständigen Tierkampf mehr zu sehen gekriegt.«
    Cato nickte.
    Während einige der Leibwächter die Käfige vom Wagen hoben, entzündeten andere Fackeln. Dann bildeten sie einen losen Kreis um das hintere Wagenende, wobei der Fackelschein die improvisierte Arena in helles Licht tauchte. Als alles bereit war, gab Cadminius das Zeichen, die Käfige zu öffnen. Als Erstes kam der Keiler, der von eigens zu seiner Kontrolle abgestellten Männern mit Speerstößen dirigiert wurde. Das massige Tier stampfte auf eine Lücke zwischen den Fackelträgern zu. Diese rückten sofort zusammen und schwenkten die knisternden Fackeln vor seiner Schnauze, bis er sich, aus tiefer Kehle grunzend, in die Mitte des Saals zurückzog und die wilde Gesellschaft von Betrunkenen augenrollend anstarrte. Die Hunde wurden an Leinen aus ihrem Käfig geführt, und da sie sich sofort auf den Keiler stürzen wollten, erforderte es die ganze Kraft der Hundeführer, die wild zerrenden Tiere zurückzuhalten. Der Keiler beäugte sie nervös und wiegte sich dabei hin und her, als tanzte er zu irgendeiner langsamen Musik. Die Hundeführer zerrten die Hunde zu sich, lösten die Leinen und hielten die Tiere dann an den Halsbändern fest.
    Verica ließ seinen Trinkbecher so laut auf die Armlehne seines Throns krachen, dass es das Stimmengewirr der lachend ihre Wetten abschließenden Gäste übertönte. Diese verstummten gehorsam, und dann waren nur noch das erstickte Winseln der Hunde und das Knistern der Fackeln zu hören. Verica erhob sich von seinem Thron und seine Stimme trug durch den ganzen Saal. Cato flüsterte Macro eine Übersetzung zu.
    »Er enschuldigt sich für die Hunde, aber auf die Schnelle waren keine Wölfe aufzutreiben. Er möchte mit diesem Kampf die Wolfs- und die Keilerkohorte und ihre Kommandanten ehren. Der Sieger des Kampfes wird Gelegenheit erhalten, die abendliche Unterhaltung mit einer weiteren Darbietung abzuschließen.«
    »Eine weitere Darbietung?« Macro wandte sich Tincommius zu. »Was meint er damit?«
    Tincommius zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ehrlich.«
    »Na ja, solange der alte Junge uns was Anständiges bietet«, erwiderte Macro.
    Verica hob den Arm, ließ ihn einen Moment lang in der Luft verharren und führte ihn dann in einer schwungvollen Geste nach unten. Die Hundeführer gaben die Halsbänder frei und brachten sich eilig hinter dem Fackelkreis in Sicherheit. Unter dem

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