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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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des ranghöchsten überlebenden Offiziers. Und die beiden Männer, die nun vor Vespasians Tisch standen, bekräftigten diese Behauptung.
    Vespasian hob die Schriftrolle auf und klopfte sich damit gegen das Kinn, während er die beiden Centurionen beobachtete und gründlich über alles nachdachte. Die Tatsache, dass Tullius den Bericht nicht wie üblich auf Wachstafeln, sondern auf Pergament eingereicht hatte, ließ darauf schließen, dass er ihn genau so für die dauerhafte Archivierung vorgesehen hatte. Was an sich schon verdächtig war: Auf genau diese Methode griff man zurück, wenn man sich gegen alle Eventualitäten absichern wollte.
    Vespasian warf den Bericht auf den Tisch zurück. »Tut mir leid, aber davon glaube ich kein einziges Wort, meine Herren. Wollt ihr mir nicht erzählen, was wirklich passiert ist?«
    Cato ergriff das Wort. »Es war alles genau so, wie es Tullius beschrieben hat. Wir sollten am Kampf teilnehmen.«
    »Ohne Aussicht auf eine Begnadigung?«
    »Mit Verlaub, Herr.« Macro senkte den Kopf. »Wenn deine Kameraden in Gefahr sind, dann handelt man keine Bedingungen aus. Man kämpft an ihrer Seite.«
    »Zugegeben. Aber dass Maximius zurückgeblieben wäre, um irgendwelchen Schreibkram zu erledigen … Was noch mal? Ach ja – er wollte eine Nachricht an mich schreiben.«
    Cato zuckte mit den Achseln. »Genau so war es, Herr. Bitte um Erlaubnis, offen sprechen zu dürfen.«
    »Das wäre ja eine höchst willkommene Abwechslung, Centurio. Nur zu.«
    »Ich vermute, dass der Kohortenkommandant genau wusste, wie hoffnungslos unsere Lage war. Ich glaube, dass er nach einem Fluchtweg gesucht hat.«
    »Verstehe. Und Centurio Felix?«
    »Möglicherweise wollte er Felix mitnehmen. Maximius gab bestimmten Offizieren den Vorzug vor anderen, Herr.«
    Vespasian lächelte. »Kommen wir zu euch beiden. Ein Verurteilter auf der Flucht und ein Offizier, der einen Befehl verweigert. Es ist wohl kaum verwunderlich, dass er euch nicht den Vorzug gegeben hat, meint ihr nicht auch?«
    »So mag es auf den ersten Blick erscheinen«, gab Macro zu. »Doch du warst nicht dabei, Herr. Du weißt nicht, wie er die Kohorte geführt hat. Er hatte nicht das Zeug dazu. Erst hat er an der Tamesis versagt, wofür Cato und die anderen bestraft wurden. Und dann hat er die Eingeborenen so hart rangenommen, dass man hätte glauben können, er würde sie absichtlich aufwiegeln. Sie geradezu zum Widerstand anstacheln. Meiner Ansicht nach war der Mann wahnsinnig.«
    Vespasian rutschte auf seinem Stuhl herum und räusperte sich. »Das tut überhaupt nichts zur Sache, Macro. Das weißt du genau. Manchmal muss ein Offizier eben hart durchgreifen. Vielleicht hielt Maximius genau das für unabdingbar.«
    Cato sah den Legaten durchdringend an. »Es sei denn, er hatte den Befehl, die Einheimischen zu schikanieren … « Er kniff die Augen zusammen. »Deshalb hat die Legion auch am anderen Ende des Sumpfes direkt an der Straße ihr Lager aufgeschlagen. Deshalb konntest du uns auch so schnell zu Hilfe eilen. Du hast nur darauf gewartet, dass Caratacus aus seinem Versteck kommt und sich zum Kampf stellt, Herr.«
    »Ruhe!«, blaffte Vespasian und fuhr mit kaltem, bedrohlichem Tonfall fort. »Die Absichten des Legaten haben einen Centurio nicht zu interessieren. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«
    »Ja, Herr«, sagte Cato förmlich.
    »Gut. Dann bleibt mir nur noch zu entscheiden, was mit euch geschehen soll.« Vespasian lehnte sich zurück und sah sie ausdruckslos an. Cato ballte die schweißbedeckten Handflächen hinter seinem Rücken zu Fäusten.
    »Einmal mehr habt ihr euren Kameraden und dem Kaiser einen wertvollen Dienst erwiesen«, hob Vespasian an. »Man kann wohl mit Fug und Recht behaupten, dass eure Barrikade dem Feind den Weg aus dem Sumpf versperrt und Caratacus ’ Schicksal besiegelt hat. Die Gefangennahme dieses Anführers allein ist höchster militärischer Ehren würdig. Einer Beförderung natürlich auch.«
    Macro strahlte Cato an, doch Cato hatte den dumpfen Verdacht, dass sie nur die Vorrede zu einer weitaus weniger schmeichelnden Ansprache gehört hatten.
    Vespasian machte eine kurze Pause. »Wie dem auch sei«, fuhr er fort, »Cato ist immer noch zum Tode verurteilt, und du, Macro, hast dich der Befehlsverweigerung und der Meuterei schuldig gemacht, worauf ebenfalls die Todesstrafe steht. Wenn man den Aussagen eines anderen überlebenden Offiziers der Dritten Kohorte Glauben schenken kann, wäre es durchaus möglich, dass

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