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1469 - Der Köpfer holt sie alle!

1469 - Der Köpfer holt sie alle!

Titel: 1469 - Der Köpfer holt sie alle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Als Marietta ihre Hand auf die Klinke der Kirchentür legte, geschah etwas Seltsames. Sie verspürte plötzlich einen Stromstoß, der durch ihren Körper jagte. Sie hatte das Gefühl, als würde sie durch ihn in zwei Hälften gespalten.
    Ganz falsch war das nicht, denn Marietta war kein normaler Mensch mehr. Aber man konnte sie auch nicht als Tote bezeichnen.
    Etwas von ihr war aus dem Jenseits zurückgeschickt worden, praktisch als feinstoffliches Wesen, das allerdings das Aussehen eines normalen Menschen angenommen hatte und nicht so durchscheinend aussah wie Ektoplasma.
    Noch wartete Marietta ab. Dabei machte sie den Eindruck einer Person, die sich nicht traute. Sie überlegte, wer sich wohl alles in der Kirche versammelt hatte. Es waren auf jeden Fall ihre Eltern. Ein paar Freunde möglicherweise auch, und vielleicht waren auch einige Mitglieder der Tanzschule gekommen, um dem Gedenkgottesdienst beizuwohnen, denn in der Schule war der Amokläufer vor einem halben Jahr erschienen, hatte um sich geschossen, Marietta getötet und einige andere Menschen zum Teil schwer verletzt.
    Danach war der Killer ebenfalls erschossen worden. Man hatte ihn begraben oder mehr verscharrt. Er war vergessen worden, ein Namenloser unter der Erde. Aber das war leider nicht sein endgültiges Ende gewesen, denn dieser Killer namens Eric Walcott war ebenso wie Marietta wieder zurückgekehrt, um Rache zu nehmen und abzurechen.
    Einen Menschen hatte er bereits getötet. Brian Abel, einer von Mariettas Zwillingsbrüdern, lag tot im Haus der Eltern. Ermordet durch einen Messerstich in die Kehle.
    Walcott würde mit dem Morden nicht aufhören, das stand für Marietta fest. Und sie konnte sich vorstellen, dass er sich dafür einen besonderen Ort ausgesucht hatte. Einen geschlossenen Raum, in dem es für die Menschen kaum Fluchtmöglichkeiten gab.
    Die Kirche eben…
    Dass es sich dabei um ein Gotteshaus handelte, das würde eine Gestalt wie ihn nicht stören.
    Bisher war er noch nicht erschienen. Die kleine Feier hinter der Tür lief in geordneten Bahnen ab, und das wiederum machte Marietta Mut.
    Sie hatte sich jetzt lange genug vor der Tür aufgehalten. Jetzt wollte sie sehen, wie es im Innern der Kirche aussah, und als sie die Tür ein wenig aufgezogen hatte, vernahm sie zwei Geräusche.
    Zum einen das Quietschen der Angeln, zum anderen die Stimmen vom Altar her, die sich anhörten, als wären die Versammelten dabei, Gebete zu sprechen.
    Das Quietschen der Angeln störte Marietta. Sie befürchtete, dass es möglicherweise auch weiter vorn gehört werden könnte. Das wollte sie nicht. Niemand sollte vorerst sehen, wer die Kirche betrat.
    Marietta schob die Tür wieder zu.
    Das hieß nicht, dass sie aufgegeben hatte. Sie hatte sich nur für eine andere Möglichkeit entschieden, die in diesem Fall besser war als das normale Betreten der Kirche.
    Sie trat zwei kleine Schritte zurück, blieb stehen, schaute sich um, ob sie auch nicht beobachtet wurde, und ging danach wieder nach vorn, weil sie etwa Bestimmtes vorhatte.
    Es war ganz einfach und doch phänomenal. Sie trat wieder auf die Tür zu, und es sah so aus, als wollte sie bewusst gegen das Holz laufen, was jedoch nicht der Fall war. Sie berührte es nicht anders, als es auch ein Hauch getan hätte, aber es blieb nicht dabei. Die Tür und das Holz, aus der sie geschaffen war, schienen sich aufzulösen. Es gab kein Hindernis mehr, sie konnte hindurch schweben. Für einen winzigen Augenblick zeichnete sich ihr Körper an der äußeren Türseite ab, dann war er verschwunden und entstand wieder an der inneren Seite der Tür, direkt in der Kirche.
    Sie blieb dort stehen und wartete.
    Da ihr das Innere der Kirche nicht unbekannt war, hatte sie sich schon zuvor ausgerechnet, wo sie erscheinen und zunächst auch stehenbleiben wollte. Da spielte das Taufbecken eine nicht unwesentliche Rolle. Es war eine Schale, die auf einer recht hohen und dicken Säule stand. Hinter ihr duckte sich Marietta und nahm Deckung.
    Sie war vorerst zufrieden. Niemand hatte sie gesehen, ihr Erscheinen war nicht bemerkt worden, und so hatte sie es sich auch ausgerechnet. Auch der Killer war noch nicht da, und das gefiel ihr besonders.
    Marietta kannte seine genauen Pläne nicht. Sie ging einzig und allein davon aus, was sie vermutete, denn sie hatte sich in die Gedanken des Killers hineinversetzt.
    Es musste für ihn das Höchste überhaupt sein, in die Kirche einzudringen und da weiter zu machen, wo er vor einem halben Jahr

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