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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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den kleinen Unterstand über dem Latrinengraben erreicht hatten. Selbst nach dem Aufenthalt in dem britischen Pferch war der Gestank überwältigend. Tullius ging auf die hölzerne Falltür über dem vergitterten Kanal zu, durch den die Exkremente in den Latrinengraben sickerten, der die Rampe entlang vom Lager wegführte. Er schnitt eine Grimasse, als er die Falltür öffnete und sie gegen die Wand der Latrine lehnte.
    »Rein mit dir.«
    Cato starrte in die ekelerregende dunkle Brühe und schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Tullius seufzte und drehte sich nach der Eskorte um. Cato packte ihn am Arm.
    »Wir haben die abgeschlagenen Köpfe auf dem Weg durch den Sumpf gesehen. Was war da los?« Cato bemerkte, dass der alte Mann zögerte. »Erzähl’s mir.«
    Tullius sah sich nervös um. »Also gut. Er führt sich auf wie ein Wahnsinniger. Maximius, meine ich. Er hat die Einheimischen im Akkord abschlachten lassen.« Tullius rieb sich das Kinn. »So was habe ich noch nicht erlebt. Als wäre der Mann besessen … wie von Sinnen. Ich glaube, Macro denkt das auch. Als wollte er an den Dorfbewohnern Rache dafür nehmen, dass die Dritte Kohorte in Ungnade gefallen ist … «
    »Kann sein«, antwortete Cato und überlegte. »Aber ich frage mich, weshalb der Legat die Kohorte überhaupt hierhergeschickt hat. Doch wohl nicht nur, um uns zu jagen.«
    »Was meinst du?«
    »Denk doch mal nach. Caratacus ist spurlos verschwunden. Der General muss ihn also irgendwie aus seinem Versteck locken. Und genau das geschieht hier.«
    »Aber woher wusste der General, dass Maximius durchdreht und einen Angriff herausfordert? Das konnte er unmöglich vorausahnen.«
    »Doch, konnte er schon … wenn er Maximius persönlich den Befehl erteilt hat, die Einheimischen zu töten.«
    Tullius schüttelte den Kopf. »Nein. Dieser Wahnsinn hat keine Methode. Unmöglich.«
    »Er ist wirklich wahnsinnig«, pflichtete Cato ihm bei, »wenn er sich nicht sofort auf den Angriff vorbereitet. Noch vor Sonnenuntergang werden Caratacus und Tausende seiner Krieger vor diesem Wall stehen. Sie dürsten nach Rache. Sie werden dieses Lager im Sturm einnehmen und alle niedermetzeln. Wir haben nicht die geringste Chance.«
    Tullius starrte Cato an. Er konnte nur mit Mühe seine Angst verbergen, und der junge Offizier beeilte sich, diesen Vorteil zu nutzen.
    »Der Kohorte bleibt nur eine Wahl. Zumindest fällt mir nur eine ein. Aber es hilft alles nichts, wenn ich … wenn wir Maximius nicht umstimmen können.«
    »Nein!« Tullius schüttelte den Kopf. »Er wird uns nicht zuhören. Und er wird mich auch noch bestrafen, weil ich mit dir geredet habe. Ab ins Loch mit dir!«
    »Himmelarsch!«
    Cato verstärkte seinen Griff und drehte den Älteren zu sich um. Die Legionäre griffen zu den Schwertern. »Hör mich an!«
    Tullius hob die freie Hand. »Ruhig Blut, Leute!«
    Cato nickte dankbar und fing wieder an, verzweifelt zu flüstern. »Du bist ein götterverdammter Veteran, Tullius. Die Orden an deinem Harnisch hast du ja wohl kaum für Buchhalterei bekommen. Oder dafür, deinen Arsch rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Wenn du nicht Manns genug bist, um Maximius die Stirn zu bieten, dann lass es mich wenigstens versuchen.« Cato lockerte den Griff, ohne den älteren Mann aus den Augen zu lassen. Dann drückte er aufmunternd seinen Arm. »Es geht hier um mehr als nur um das Leben eines Mannes. Wenn Maximius nicht hören will, werden wir alle sterben. Du kannst das verhindern. Genau jetzt.«
    »Wie?«
    »Lass die Männer abtreten. Dann bring mich zu seinem Zelt. Lass Macro holen, er soll uns dort treffen. Wir müssen Maximius überzeugen, bevor es zu spät ist. Also schick die Männer weg und hör mir zu.«
    Cato erkannte deutlich die Unentschlossenheit in der Miene seines Gegenübers und beugte sich vor. »Wir können das hier überleben. Und es kommt noch besser: mit allen Ehren. Und das Beste ist: Wir können Caratacus ein für alle Mal das Handwerk legen.«
    »Wie?«, fragte Tullius. »Erklär’s mir. Aber schnell.«

KAPITEL 36
    E ine halbe Stunde später betrat Cato Maximius ’ Zelt. Er sah sich um und stellte erleichtert fest, dass niemand anwesend war. Die Schreiber waren zusammen mit dem Kohortenkommandanten bei der Morgeninspektion. Cato hielt den Lederverschlag für Nepos auf. Der Legionär schlüpfte schnell ins Zelt und stellte sich in die Ecke, damit er nicht im Weg war.
    »Die Luft ist rein. Ich warte hier auf dich, Herr. Du holst jetzt besser Macro.«
    Es

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