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0179 - Der unheimliche Ritter

0179 - Der unheimliche Ritter

Titel: 0179 - Der unheimliche Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Mit einem Pfeifen schnellte der Pfeil davon, genau in sein Ziel.
    Und explodierte wie eine Bombe!
    Thorn senkte den Bogen wieder, und seine gelben Augen, die wie die einer Katze in den Pupillen superschmal waren, strahlten jetzt noch greller als zuvor. Und der Ritter in der schwarzen Rüstung, gute fünf Meter hoch aufragend in seiner Gestalt und noch nie von menschlicher Art gewesen, wandte sich mit brüllendem Lachen ab und stampfte mit schweren Schritten davon.
    Thorn, der Dämon, hatte ein neues Opfer vom Leben zum Tode befördert!
    ***
    »Was ist eine entartete Sonne?«
    Mister Henner Pol, mit fünfundvierzig Jahren die Koryphäe unter den Astrophysikern, lehnte sich bequem in dem hochlehnigen und mit überbreiten Armstützen versehenen Ladersessel zurück und wärmte mit beiden Händen den Kognak im Schwenker leicht an. Seine Glatze, die nur von einem spärlichen Haarkranz umrahmt wurde, ließ ihn älter erscheinen, als er war. Dazu war dieser Haarkranz auch noch schlohweiß, verriet aber nicht, daß Pol Vater zweier zwanzigjähriger Kinder war, Zwillinge. Pols Frau war vor ein paar Jahren gestorben, und die besten medizinischen Experten hatten ihr nur das Sterben erleichtern können, weil es gegen ihre Krankheit noch kein Heilmittel gab. Sie war nicht einmal bekannt gewesen und die Professoren, die zur Behandlung herangeholt worden waren, rätselten heute noch, welcher Art das tückische Virus sein konnte, das sich erst im letzten Stadium der Krankheit als Virus zu erkennen gab und bisher auf der ganzen Welt nur in diesem einen Fall aufgetreten war.
    Das lange Sterben von Kirsten Pol hatte den Atrophysiker vorzeitig altern lassen, der jetzt aus dunklen Augen sein Gegenüber ansah, vorsichtig am Kognak nippte und den Schwenker dann auf die marmorne Tischplatte stellte.
    »Eine entartete Sonne… um das zu fragen, haben Sie mich aufgesucht, Professor Zamorra?«
    Daß er selbst drei Professorentitel besaß und vor zehn Jahren an fünf Hochschulen gelehrt hatte, verschwieg Henner Pol grundsätzlich und machte in Bescheidenheit. Den Rummel, den die Öffentlichkeit gewöhnlich um Genies seiner Art entfesselte, verabscheute er und hatte sich daher von dieser Öffentlichkeit zurückgezogen. Zamorra hatte einige Tricks anwenden müssen, um den Aufenthaltsort Henner Pols zu erfahren.
    Henner Pol wohnte in Zamorras unmittelbarer Nähe!
    Für eine abartige hohe Summe hatte er vor Jahren eines der bildschönen Loire-Schlösser gekauft und wohnt damit nicht mehr als achtzig Kilometer von Château Montagne entfernt, dem Domizil Zamorras.
    Zamorra, im schneeweißen Anzug mit schockrotem Hemd und weißer Fliege, nickte bedächtig. Alles in Henner Pols Schloß strahlte Ruhe aus, und diese Ruhe zwang Zamorra, sich anzupassen und ebenfalls ruhig zu werden, obwohl er glaubte, mit diesem Besuch der Lösung eines Rätsels näher gekommen zu sein. Denn Henner Pol war nicht irgendwer. Henner Pol war der Einstein unter der noch immer raren Gattung der Astrophysiker. Wenn es eine Definition des von Zamorra aufgeworfenen Begriffes gab, mußte Pol sie kennen!
    »Ja, Pol… darum bin ich hergekommen: weil ich hoffe, daß Sie mir die Antwort geben können!«
    Henner Pol, in Schweden geboren und in Chicago aufgewachsen, um über den Umweg Italien in Frankreich eine neue Heimat zu finden, lächelte nicht. Er sah von Zamorra zu Nicole Duval, dessen Begleiterin und Lebensgefährtin, dann setzte er den Kognakschwenker, an dem er ein zweites Mal genippt hatte, wiederum auf den nied-, rigen Marmortisch und beugte sich in seinem hochlehnigen Ledersessel leicht vor.
    »Eine entartete Sonne… das hätte ihnen jeder andere Astrophysiker, jeder andere Astronom sagen können. Es gibt viele Möglichkeiten für einen Stern, zu entarten. Vom Cepheiden bis hin zum Schwarzen Loch, das ja durch die Disney-Film in letzter Zeit so populär geworden ist…«
    Auch Zamorra, der einer völlig anderen Fakultät entstammte, beugte sich jetzt vor und in seinen eisgrauen Augen funkelte es, als er sagte: »Das steht tatsächlich in jedem besseren Lexikon, aber trotzdem muß es eine ganz besondere Form der Entartung geben…«
    »Novae und Supernovae«, erwiderte Pol blitzschnell, »nur fallen die auch in den Bereich der Allgemeinastronomie, und ich verstehe immer noch nicht, warum Sie deshalb ausgerechnet zu mir gekommen sind!«
    Das war eine deutliche Zurechtweisung.
    Henner Pol hatte sich vollkommen zurückgezogen und machte auch nicht mehr durch Veröffentlichungen

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