Cato 09 - Gladiator
denn als Gesandten des Statthalters von Kreta. Schick Macro.«
»Was?« Macro zuckte zusammen, dann funkelte er Cato an. »Vielen Dank.«
Sempronius lächelte flüchtig. »Bei allem Respekt, was seine Fähigkeiten als Politiker angeht, aber Macros Talente lassen sich bei der Verteidigung Gortynas am besten nutzen. Der Mann, den ich in Alexandria brauche, muss unsere Bitte um Unterstützung beredt vertreten. Ich glaube, du bist genau der Richtige.«
»Ja«, sagte Macro grinsend. »Ich kenne dich, mein Junge. Du könntest einem Esel das Hinterbein abschwatzen und dann mit ihm über die moralische Rechtfertigung dafür diskutieren. Der Senator hat Recht, du musst fahren.«
Cato, der spürte, dass ihm die Situation entglitt, unternahm einen letzten Versuch, zu protestieren. »Herr, bitte überleg nochmal. Ich bin einer der jüngsten Centurionen in der Armee. Selbst wenn Petronius meinen Argumenten folgen sollte, wird er mir kaum eine Streitmacht anvertrauen, die groß genug ist, um die Sklaven zu besiegen.«
»Dann muss ich dich eben befördern«, entschied Sempronius. »Natürlich nur vorübergehend. Für die Dauer der Notlage.«
»Mich befördern?«, sagte Cato verdutzt, dann wurde ihm klar, dass das durchaus sinnvoll war. Jedenfalls bis zu einem gewissen Grad. »Wenn ich als Präfekt reise, wird es noch lächerlicher wirken, dass ich den Rang eines Centurios innehabe, Herr. Außerdem wäre der Legat von Ägypten immer noch der Dienstältere.«
»Wer hat denn etwas von Präfekt gesagt? Ich schicke dich als Tribun nach Ägypten.«
»Tribun?« Jetzt war Cato vollends bestürzt. Das Tribunat war im Wesentlichen ein römischer Ehrentitel, wurde hin und wieder aber auch Personen verliehen, die in den Provinzen die Autorität des Kaisers und des Senats vertraten. Cato kaute auf der Unterlippe. »Bist du dazu denn befugt?«
»Ich bin der amtierende Statthalter dieser Provinz und handele im Namen des Kaisers. Bislang hat es funktioniert. Und wie du schon sagtest, was habe ich zu verlieren? Ich werde das Dokument aufsetzen lassen und es mit dem Ring des Statthalters besiegeln. Um zu beweisen, dass ich dich geschickt habe, solltest du meinen Familienring mitnehmen. Der Ring und dein wacher Verstand werden deinen Argumenten Nachdruck verleihen.«
»Das wird auch nötig sein«, setzte Macro hinzu. »Sonst sitzen wir alle in der Scheiße.«
»Genau«, sagte Sempronius. »Wenn alles gutgeht, kann ich nur hoffen, der Kaiser wird darüber hinwegsehen, dass ich mit deiner Beförderung meine Befugnisse überschritten habe.«
Cato lächelte bitter. »Andernfalls wird man mich wegen Amtsanmaßung drankriegen. Aus diesem Grund wurden schon Leute wegen Hochverrats verurteilt. Ich würde wirklich lieber hierbleiben und mich um die Sklaven kümmern.«
»Auch dann wärst du ein toter Mann.« Sempronius zuckte mit den Schultern. »Was hast du schon zu verlieren?«
Cato ließ resigniert die Schultern sinken. »Also gut. Ich mach’s.«
»Guter Mann!« Macro klopfte ihm auf den Rücken. »Segele nach Alexandria und bring uns Soldaten. Und vermassel es bloß nicht.«
»Danke für die Ermutigung.«
»Keine Ursache.« Macro grinste. »Außerdem hast du die leichtere Aufgabe. Wir müssen uns mit den Sklaven und dem Gladiator auseinandersetzen, der sie anführt. Da fällt mir etwas ein.« Er wandte sich an Centurio Micon, der die ganze Zeit über geschwiegen und dadurch gehofft hatte, er könnte der Schande entgehen, vom Schlachtfeld geflohen zu sein, während sein Kommandant und die anderen Soldaten ihr Leben gelassen hatten. Er wand sich unter Macros Blick.
»Herr?«
»Dieser Gladiator. Hat der Junge seinen Namen erwähnt?«
»Ja, ja, das hat er, Herr.« Micon nickte. »Er hat gemeint, er sei ein Thraker, der sich Ajax nenne.«
»Ajax?« Macro kratzte sich am Kinn, dann hielt er plötzlich inne und riss die Augen auf. »Ajax!« Er wandte sich an Cato. »Was denkst du? Kann das sein?«
»Sagt euch der Name etwas?«, fragte der Senator.
»Allerdings. Zumindest glaube ich das. Der Mann, den ich gesehen habe, hat mich wiedererkannt, da bin ich mir, wie gesagt, sicher. Und ich erinnere mich nur an einen einzigen Ajax, dem ich mal begegnet bin, kann aber kaum glauben, dass es sich um diesen Mann handeln soll.«
Cato atmete tief durch. »Wenn er es ist, und er weiß, dass wir hier auf der Insel sind, dann sind wir in größerer Gefahr, als ich dachte. Ajax wird nicht eher ruhen, bis er Rache genommen hat.«
»Rache?«, seufzte
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