Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
Entscheidungsgewalt bei dem Offizier, dem die Marineinfanteristen des Schiffs unterstanden.
    Der häufigste Kampfschifftyp war eine für Erkundungsfahrten eingesetzte kleine Galeere – die Liburne. Liburnen wurden gerudert beziehungsweise gesegelt und waren zusätzlich zur seemännischen Besatzung mit einer kleinen Einheit Marineinfanteristen bemannt. Ein ähnlicher Schiffstypus war die Bireme, die aber etwas größer und schlachtentauglicher war. Die großen Kriegsschiffe, die Triremen, Quadrimen und Quinquiremen, waren zu der Zeit, in der die Handlung des vorliegenden Romans angesiedelt ist, schon eine Seltenheit und stellten nur noch Relikte eines vergangenen Zeitalters von Seekriegen dar.

Kapitel 1

    D
er Kommandant des kleinen Marinestützpunkts Epichos frühstückte gerade, als ihm der diensttuende Optio der Morgenwache Bericht erstattete. Seit Tagesanbruch fiel ein leichter Nieselregen – der erste Niederschlag seit Monaten – , und der Mantel des Optios war mit Tröpfchen bedeckt, die wie winzige Glasperlen aussahen.
    »Was ist, Septimus?«, fragte Trierarch Philipus knapp und tunkte ein Stück Brot in eine kleine Schale mit Garum-Sauce, die vor ihm stand. Er hatte die Gewohnheit, morgens einen Kontrollgang durch das kleine, befestigte Lager zu machen und dann in sein Quartier zurückzukehren, um ungestört zu frühstücken.
    »Ein Schiff ist gesichtet worden, Herr. Es fährt die Küste entlang und hat Kurs auf uns genommen.«
    »Ein Schiff, so? Zufällig befährt es eine der verkehrsreichsten Schifffahrtsstraßen des Imperiums.« Philipus holte tief Luft, um seine Ungeduld zu zügeln. »Und der wachhabende Marineinfanterist hält das für ungewöhnlich?«
    »Es ist ein Kriegsschiff, Herr. Und es ist auf dem Weg in die Bucht.« Der Optio überging den Sarkasmus seines Vorgesetzten und setzte seinen Bericht mit ausdrucksloser Stimme fort. So hielt er es, seit der Trierarch vor beinahe zwei Jahren das Kommando über den Vorposten übernommen hatte. Anfangs war Philipus von seiner Beförderung begeistert gewesen; zuvor hatte er ein kleines Kriegsschiff in der Provinzflotte Alexandrias befehligt, eine Liburne. Als rangniedriger Kommandant eines kleinen Schiffes, das kaum je den Hafen verließ, hatte er nie eine Gelegenheit bekommen, sich auszuzeichnen, was ihn allmählich zutiefst verdrossen hatte. Die Ernennung zum Kommandanten des kleinen Marinestützpunkts in Epichos hatte ihm Unabhängigkeit verschafft, und anfangs hatte Philipus sich größte Mühe gegeben, den kleinen Versorgungshafen vorbildlich zu führen. Doch die Monate schleppten sich dahin, ohne dass irgendetwas Aufregendes geschah, und die Männer hatten wenig zu tun. Ihnen oblag es, die Kriegsschiffe und kaiserlichen Postschiffe zu verproviantieren, die auf ihrem Weg entlang der ägyptischen Küste gelegentlich in den kleinen, flachen Hafen einfuhren. Philipus’ einzige weitere Pflicht war das Entsenden einer regelmäßigen Patrouille das Nildelta hinauf, um die Einheimischen daran zu erinnern, dass ihre römischen Herren stets ein wachsames Auge auf sie hatten.
    Und so quälte Philipus sich gelangweilt durch die Tage. Er befehligte eine halbe Centurie Marineinfanteristen und ebenso viele Seeleute, dazu eine alte Bireme – die Anubis – , die einmal in der Flotte gesegelt war, mit der Kleopatra ihren Liebhaber Marcus Antonius in seinem Krieg gegen Octavian unterstützt hatte. Nach Antonius’ Niederlage bei Actium war die Bireme in die römische Marine eingegliedert worden und hatte in der Flotte von Alexandria Dienst getan. Schließlich hatte man sie am Ende ihrer Tage nach Epichos geschickt, wo sie vor dem kleinen befestigten, aus Lehmziegeln errichteten Lager, das die Bucht überwachte, auf dem Strand lag.
    Was für ein trübseliges Kommando, dachte Philipus. Die Küste des Nildeltas war flach und eintönig, und ein großer Teil der Bucht bestand aus einem Mangrovensumpf, in dem Krokodile lauerten. Reglos wie umgestürzte Palmstämme lagen sie im Wasser und warteten darauf, dass ihnen ein Beutetier nah genug kam, um es zu überrumpeln. Der Trierarch hoffte immer noch auf ein Abenteuer. Doch heute würde er nur überwachen, wie Zwieback, Wasser und Ersatzteile – Tauwerk, Segel und Rundhölzer – auf das neu eintreffende Boot geladen wurden, und sonst überhaupt nichts Aufregendes erleben. Dafür hätte man ihn wirklich nicht beim Frühstück zu stören brauchen.
    »Ein Kriegsschiff, so?« Philipus biss Brot ab und kaute. »Nun, es

Weitere Kostenlose Bücher