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0682 - Trink das Schlangenblut

0682 - Trink das Schlangenblut

Titel: 0682 - Trink das Schlangenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, keuchte Gianna. »Wer sind Sie? Was wollen Sie überhaupt von mir? Verschwinden Sie, oder ich rufe die Polizei!«
    »Aber sicher, Gnädigste«, grinste der unheimliche Fremde. »Dazu hast du auch gerade Gelegenheit, nicht? Im ganzen Haus hat man ja nicht mal dein Geschrei gehört. Wie auch, ist ja gerade kein Mensch zu Hause! Rani, mach die Tür trotzdem zu, bist du so gut?«
    Er trat zurück. Die Kreatur, die er Rani genannt hatte, bückte sich und hob das geborstene Türblatt mit einem schnellen Ruck hoch. Gianna glaubte zu träumen. Sie hatte nie geglaubt, dass ein Mensch derartige Kraft entwickeln konnte. Dieser Rani schmetterte die Tür irgendwie wieder in die Zarge, und das Ding blieb stehen und fiel nicht wieder um. Aber normal benutzbar war's sicher nie wieder.
    »Verzeihung, in der Eile habe ich doch glatt vergessen, mich vorzustellen«, sagte der hochgewachsene Fremde mit dem kurzgeschnittenen, rötlichblonden Haar und dem kantigen Gesicht, in dem die Augen metallischkalt glitzerten. »Unverzeihlich, in der Tat, ist es nicht? Ich bin Nick Bishop, Commander im Ruhestand. Meine beiden Diener sind Rani und Majtah.«
    Gianna starrte die unheimlichen Kreaturen entsetzt an. Sie begriff immer noch nicht, wie das möglich war -sie ähnelten eher Dämonen als Menschen. Aber sie konnten keine Dämonen sein; das hätte sie unbedingt gespürt. Die Kreaturen besaßen grobstrukturierte Schuppenhaut und wirkten damit eher wie Reptile denn wie Menschen, trotz ihrer menschlichen Gestalt. Nur spitz zulaufende Ohren störten das Erscheinungsbild noch mehr. Gekleidet waren die beiden in Leopardenfelle.
    »Was wollen Sie?«, keuchte Gianna, der jetzt erst klar wurde, dass sie nur ein sehr knapp geschnittenes Bikini-Höschen trug. Sie war so, wie sie sich auf dem Balkon gesonnt hatte - zur Freude einiger Lustgreise an den Fenstern im Haus gegenüber zur Tür gegangen. Schließlich hatte sie Nero Belasco erwartet, ihren Freund, der Capo bei der Armee war und nur am Wochenende nach Pescara kommen konnte, aber an diesen Wochenenden ging's dann richtig rund und beide holten nach, wovon sie während der Woche nur träumen konnten.
    Sie hatte doch nicht damit rechnen können, dass draußen ein Fremder stand, der auch gleich mit der Tür ins Haus fiel - im wahrsten Sinne des Wortes!
    Sie kroch langsam von ihm weg ins Wohnzimmer und versuchte dabei krampfhaft, irgendwie ihre Brüste mit den Händen zu bedecken. Um so mehr, als dieser Commander Nick Bishop sie anstarrte, als wolle er nicht nur von ihrem Körper, sondern auch von ihrer Seele Besitz ergreifen.
    »Wie ich schon sagte - ich beabsichtige, mich mit dir über euer Geheimversteck zu unterhalten. Du hast zwei Möglichkeiten zur Auswahl, Schönheit. Du kannst kooperieren und damit dein Leben retten. Oder du schweigst und wirst Schlangenfutter. Begriffen, meine Teuerste?«
    Gianna kauerte sich am Boden zusammen. »Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie reden! Gehen Sie! Verlassen Sie sofort meine Wohnung!«
    »Du weißt sehr wohl, wovon die Rede ist. Muss ich nachhelfen? Wo haben denn die lustigen Mörderspielchen stattgefunden, mit denen ihr den - wie hieß das Mistvieh noch gleich? Ach ja, Insanto Oktomala, der ›selige Krake‹! Den habt ihr doch mit Menschenopfern gefüttert.«
    Kälte fraß sich in Gianna Torceros Seele. Dieser unheimliche Fremde mit seinen noch unheimlicheren Begleitern wusste alles! Aber woher?
    Ja, sie hatte zur Sekte gehört. Zu den »Brüdern des seligen Kraken«, auch wenn sie eher eine Schwester war. Aber das hatte kaum jemand gewusst. Bei den Versammlungen, in denen Blut, Leben und Seele der Opfer dem Dämon geschenkt wurden, waren sie alle unter Kapuzenkutten verborgen, und sie hatte sich immer bemüht, männlich zu erscheinen..
    Sie hatte die Macht gewollt, die der »selige Krake« schenkte. Und sie hatte nicht schlecht damit gelebt, der Sekte anzugehören. Aber nun war der Dämon tot. Die Sekte zerfiel. Das letzte, was sie getan hatten, war, die magischen Zugänge zum unterirdischen Gewölbe zu blockieren und für alle Zeiten zu sperren, so dass niemand mehr hineingelangen und das Geheimnis aufdecken konnte. [1]
    Wie konnte dieser Bishop davon erfahren haben?
    »Ach ja«, unterbrach er ihre sich überschlagenden Gedanken. »Noch etwas. Ich weiß ziemlich genau, bellissima ragazza, wann dein Liebhaber hier eintreffen wird. Sind wir dann noch hier, erleidet er einen tragischen Unfall mit tödlichem Ausgang. Du

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