Cato 11 - Die Garde
Wir müssen verschwinden .«
»Wohin ?« , fragte Geta.
»Vielleicht gibt es noch eine andere Möglichkeit, Herr. Komm mit !« Sinius zerrte den Prätorianer mit sich und schob ihn durch die Tür in den Park. Cato senkte das Schwert und blickte sich im Zimmer um. Am Boden stöhnten die Verwundeten. Zwei Männer regten sich nicht mehr. Die Soldaten neben ihm atmeten schwer nach dem anstrengenden Eilmarsch und dem kurzen Kampf im Arbeitszimmer des Kaisers. Der Kaiser selbst war unverletzt, wirkte aber völlig verängstigt.
»Ihr bleibt hier « , wies Cato die Prätorianer an. »Macro, du kommst mit !«
Er packte sein Schwert fester, dann eilten sie zu den Türläden. Vorsichtig traten sie nach draußen, denn sie wussten nicht, ob die Verräter nicht in der Kolonnade auf sie warteten. Der Halbmond hüllte den Garten in graue Schatten, und die Verräter, die über die Kieswege, durch Hecken und Blumenbeete flüchteten, waren deutlich zu erkennen. Macro wollte ihnen nachsetzen, doch Cato hielt ihn zurück.
»Nein. Lass sie laufen. Auf die da kommt es an .« Er deutete mit dem Schwert auf drei Offiziere, die auf die zur unteren Parkterrasse hinunterführende Treppe zurannten. Von dort aus hatte man Zugang zu den Unterkünften der Bediensteten, die unter den kaiserlichen Gemächern lagen. Wenn Geta und die anderen die Unterkünfte erreichten, könnten sie ihre Verfolger im Labyrinth der Gänge und Lagerräume abschütteln und sich in den Straßen Roms in Sicherheit bringen. Cato und Macro nahmen die Verfolgung auf und rannten von der Kolonnade aus auf die Treppe zu. Als sie zwischen zwei säuberlich beschnittenen Buchsbaumhecken herliefen, verloren sie die Offiziere vorübergehend aus den Augen. Dann tauchten sie ein Stück vor ihnen wieder auf. Geta stürmte mit seinen Begleitern die Treppe hinunter und rannte über einen gepflasterten Bereich auf den dunklen Eingang der Sklavenunterkünfte zu. Plötzlich zeichnete sich der steinerne Torbogen im Fackelschein ab, dann waren Stimmen zu hören.
Die drei Männer hielten an, als sie begriffen, dass ihnen dieser Fluchtweg versperrt war. Sie wandten sich um und rannten in die entgegensetzte Richtung, an dem Balkon entlang, der Ausblick bot auf das Forum. An dessen Rückseite lag ein abgeschiedener, von hohen Hecken eingefasster Rosengarten. Cato und Macro rannten ihnen nach, während die ersten Soldaten aus dem Torbogen hervorkamen. In der Höhe ertönten Rufe, als weitere Soldaten die obere Terrasse nach Verrätern absuchten. Burrus erteilte mit lauter Stimme Befehle. Die drei Offiziere verschwanden hinter der Ecke des Rosengartens. Cato hielt an und legte die Hand an den Mund.
»Da drüben. Sie sind dort drüben! Beeilung !«
Er und Macro setzten die Verfolgung fort und stürmten um die Ecke der Hecke. Dahinter lag ein Weg, an der einen Seite von Pinien gesäumt, die einen starken Duft verströmten. Cato hob die Hand und hielt an. Schwer atmend spähten sie in die Dunkelheit.
»Wo sind sie abgeblieben ?« , zischte Macro. »Sie müssen ganz in der Nähe sein. Sei vorsichtig, mein Junge .«
Sie gingen langsam weiter, lauschend und nach einer Bewegung zwischen den Bäumen beiderseits des Weges Ausschau haltend. Die Stimmen von Burrus’ Männern wurden lauter, dann machte Cato am anderen Ende des Weges eine Gruppe von Soldaten aus. Er holte tief Luft und rief: »Geta! Ihr sitzt in der Falle. Ihr könnt nirgendwohin flüchten. Ergebt euch !«
Niemand gab ihm Antwort, doch die Soldaten kamen auf sie zugetrabt. Plötzlich ertönte zwanzig Fuß vor ihnen ein lautes Stöhnen, und ein Mann stürzte auf den Weg. Sein Schwert landete mit einem dumpfen Geräusch im Kies.
»Was soll das ?« , fragte Geta alarmiert, dann verstummte er unvermittelt. Es raschelte hinter dem Toten zwischen den Bäumen, dann ertönte ein erstickter Schrei.
»Scheiße .« Macro setzte sich in Bewegung. »Die Schufte gehen sich gegenseitig ans Leder .«
Cato rannte ihm hinterher. Bevor sie den Toten erreicht hatten, trat eine Gestalt mit gezücktem Schwert auf den Weg und wandte sich Macro und Cato entgegen. Als er sich aus dem Baumschatten löste, erkannte Cato ihn.
»Tigellinus .«
Sie hielten in sicherem Abstand an und hoben ihre Waffen, um den Widerstand des Centurios notfalls zu brechen. Die Soldaten näherten sich im Laufschritt.
»He, ihr drei !« , rief jemand. »Legt die Waffen nieder !«
Tigellinus warf einen Blick über die Schulter, dann ließ er sein Schwert auf den Weg fallen. Die
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