Cato 11 - Die Garde
Treppe führte zu einer Küche. Die normalerweise gut gefüllten Regale waren fast leer.
»Es ist so still « , sagte Macro. »Kein Mensch zu sehen .«
Sie traten auf einen breiten Weg hinaus und wandten sich zu den Gemächern der Kaiserfamilie.
»Das gefällt mir nicht « , sagte Cato leise. »Wir hätten längst jemandem begegnen müssen. Ein paar Prätorianern oder wenigstens irgendwelchen Sklaven .«
Als sie sich den Türen der Privatgemächer des Kaisers und dessen Familie näherten, sahen sie die ersten Soldaten. Acht Prätorianer hielten im Schein eines Kohlebeckens Wache. Als Cato und Macro aus der Dunkelheit hervorkamen, trat ein Mann vor. Wie sich herausstellte, war es Fuscius.
»Stehen bleiben !« , blaffte der Optio. »Nennt eure Namen .«
»Ich denke, es ist an der Zeit, uns zu erkennen zu geben « , flüsterte Cato seinem Freund zu.
»Allerhöchste Zeit « , pflichtete Macro ihm aus tiefstem Herzen bei.
Als sie in den Lichtschein des Kohlebeckens traten, fluchte Fuscius verhalten. »Calidus und Capito! Wo habt ihr gesteckt? Ihr seid ja völlig verdreckt .« Auf einmal weiteten sich seine Augen. »Ihr habt Wachdienst! Ihr habt eure Posten verlassen .«
»Sei still !« , fauchte Cato. »Optio, was geht hier vor? Wo sind die anderen Prätorianer ?«
Dass ein Untergebener so barsch mit ihm redete, verschlug Fuscius für einen Moment die Sprache. Er drückte die Brust heraus und holte tief Luft, um die beiden Männer zusammenzustauchen.
»Es bleibt keine Zeit für umständliche Erklärungen « , sagte Cato kurz angebunden. »Was du wissen musst, ist Folgendes: Ich heiße nicht Capito. Ich bin Präfekt Cato und das hier ist Centurio Macro. Weshalb sind so wenige Leute im Palast ?«
»Moment mal .« Fuscius starrte sie an. »Was geht hier vor ?«
»Wir haben eine Verschwörung zur Ermordung des Kaisers aufgedeckt. Unsere Nachforschungen haben ergeben, dass daran auch einige Offiziere der Prätorianergarde beteiligt sind .«
»Blödsinn. Das glaube ich nicht. Ihr seid festgenommen .«
»Halt den Mund « , sagte Macro mit Nachdruck. »Sollte dem Kaiser etwas zustoßen, bist du nämlich dran, Freundchen. Und jetzt sag dem Präfekten, was hier vorgeht. Wo sind die anderen Prätorianer ?«
Fuscius schluckte nervös, bevor er antwortete. »Na schön, na schön … Sie haben Befehl bekommen, den Umkreis des Palasts zu sichern. Nur Tribun Burrus und zwei Centurien sind im Palast verblieben .«
»Wer hat den Befehl gegeben ?« , fragte Cato.
»Präfekt Geta. Vor einer knappen halben Stunde, würde ich sagen. Zur gleichen Zeit hat er den germanischen Leibwächtern befohlen, ihre Quartiere aufzusuchen .«
Cato wurde ganz kalt. »Wo ist Tigellinus ?«
Fuscius blickte hilflos von einem zum anderen, sein Mund arbeitete. Er schüttelte den Kopf. »Der Centurio ist nicht hier .«
»Wo ist er dann ?« , fragte Cato.
»Er ist mit Präfekt Geta und einem Offizier, Centurio Sinius, sowie einer Abteilung Soldaten weggegangen .«
Cato tippte mit dem Finger auf den Schuppenpanzer des Optios. »Wohin wollten sie ?«
»Das weiß ich nicht. Sie sind in Richtung Garten weggegangen. Ich glaube, der Präfekt hat gemeint, sie wollten die Wachposten inspizieren .«
Cato wechselte einen besorgten Blick mit Macro, dann wandte er sich wieder Fuscius zu. »Wo ist der Tribun ?«
»Er hat in der Eingangshalle einen Kommandoposten eingerichtet, Herr .«
»Dann gehst du jetzt zu ihm. Sag ihm, er soll sich mit allen verfügbaren Männern unverzüglich zu den kaiserlichen Gemächern begeben. Sag Burrus, das Leben des Kaisers hinge davon ab. Wir nehmen diese Männer hier mit .« Cato merkte, dass der Optio wieder schwankend wurde. Er trat einen Schritt auf den Mann zu und fasste ihn bei den Schultern. »Reiß dich zusammen, Fuscius! Du kennst deine Befehle, marsch, marsch !« Cato versetzte ihm einen Schubs, und schon eilte Fuscius zum Haupteingang des Palasts. Das Gepolter seiner Nagelstiefel hallte von den hohen Wänden wider.
Cato drehte sich um und musterte die verbliebenen Prätorianer. Sie wirkten ebenso bestürzt und verwirrt wie der Optio. Er musste sie dazu bringen, seine Autorität anzuerkennen und seine Befehle fraglos auszuführen. Cato musterte sie und atmete tief durch. »Es war mein voller Ernst, als ich gesagt habe, der Kaiser sei in Gefahr. Es gibt Verräter in unseren Reihen. Männer, die ihren heiligen Eid brechen wollen. Es besteht nur dann Aussicht, ihr Vorhaben zu vereiteln, wenn ihr mir und Centurio
Weitere Kostenlose Bücher