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Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hüfthohe Wasser gleiten. Die Brandung trug sie fast davon, als sie sich mit all ihrem Gewicht gegen das Boot stemmten, um es vorwärts zu schieben. Als das Wasser noch flacher wurde, fanden sie besser Halt. Dann bohrte sich der Bug des Bootes auch schon mit einem leisen Knirschen in den Sand. Der Laut übertönte kaum das Rauschen von Wellen und Wind, und der Unteroffizier nickte Wystahn zu.
    »Hier müssen Sie aussteigen, Sergeant«, sagte er leise, und Wystahn bemerkte, wie in einem breiten Grinsen die Zähne seines Gegenübers aufblitzten. »Gute Jagd!«
    Wystahn nickte ihm zu, dann wandte er sich an die Männer seines Trupps.
    »Also gut, Jungs«, sagte er, »los geht's!«
    Er kletterte über die Bordwand und watete durch das Wasser, das seine Füße umspülte. Die Wellen, die mit letzter Kraft den Strand erreichten, reichten ihm bis zu den Knien. Seine Stiefel wirbelten Sand auf; die Rückströmung trug die feinen Körner wieder hinaus aufs offene Meer. Wystahn spürte, wie einzelne Wellenkämme an seinen Waden leckten. Der feste Boden gab bei jedem Schritt unter seinen schweren Stiefeln nach. Dann, endlich, war der Sergeant aus dem Wasser - sofern man das sagen konnte bei all dem Wasser in seine Stiefeln! Er ignorierte das und blickte sich am Strand um. Dann schaute er zu den Sternen hinauf, um sich zu orientieren.
    »Sieht aus, als hätten die Lamettahengste uns ausnahmsweise mal an den richt'gen Ort geschickt«, meinte er, und mehrere seiner Leute glucksten leise. »Hier ist's ja noch finst'rer als in 'nem Bärenarsch«, fuhr er fort, »aber ich denk, das da drüben, das ist unser Hügel.«
    Er deutete in Richtung Hügel. Erneut blickte er zum Sternenhimmel auf, orientierte sich ein letztes Mal und nickte dann Ailas Mahntyn, dem erfahreneren seiner beiden Corporals, knapp zu.
    »Legen Sie los, Ailas, und versuchen Sie, ausnahmsweise mal nicht über Ihre Plattfüße zu stolpern!«
    Mahntyn schnaubte nur und brach in die Finsternis auf. Wystahn und der Rest der Aufklärer-Schützen ließen dem Corporal einen angemessenen Vorsprung. Dann folgten sie ihm den Strand hinauf und hinein in das hohe, widerspenstige Gras, dessen Rascheln und Flüstern in der stetigen Brise dem Gemurmel des Meeres zu antworten schien.
 
    »Ich hoffe, diese tolle Idee, die ich da hatte, zahlt sich auch aus«, bemerkte Kaiser Cayleb. Er stand auf der Heckgalerie der Kaiserin von Chans und blickte zu jenen Sternen auf, die gerade eben noch Sergeant Wystahn begutachtet hatte. Von Caylebs Standpunkt aus waren keine Hügel am Strand zu erkennen. Doch er sah den Schein der Sterne, der sich in den Segeln mindestens eines halben Dutzends Galeonen fing. Langsam schüttelte der junge Kaiser den Kopf. »Ich glaube nicht, dass Bryahn allzu glücklich darüber sein wird, mitten in der Nacht in dieser Art und Weise an Land gehen zu müssen«, setzte er hinzu.
    »Unfug«!, widersprach Merlin, der selbst hier über Cayleb wachte. »Warum sollte ein Admiral sich denn auch Sorgen darüber machen, mit zwölf Kriegsschiffen und sechzig Transporter-Galeonen, vollgestopft mit fünfzehn- oder zwanzigtausend Marines, geradewegs auf einen Strand zuzuhalten, den er nicht sehen kann?«
    »Na, vielen Dank auch!« Cayleb wandte sich um, lehnte sich gegen die Reling der Galerie und blickte seinen inoffiziellen Ratgeber an. »Ihr wisst wirklich ganz genau, wie man Zuversicht verbreitet!«
    »Man bemüht sich«, gab Merlin zurück und strich sich über den eingewachsten Bart. Cayleb lachte leise, und auch Merlin lächelte. Aber dieses Lächeln schwand rasch wieder, als er sich an eine andere Nacht zurückerinnerte, in der er auf einer Heckgalerie eines anderen Schiffes gestanden und sein letztes Gespräch mit König Haarahld geführt hatte.
    Ach, jetzt hör aber auf!, schalt er sich selbst. Und such auch nicht ständig nach bösen Vorzeichen! Es ist ja nun nicht so, als würde Cayleb gleich zusammen mit den ersten Truppen an Land gehen!
    »Wie läuft es denn?«, fragte Cayleb in nun deutlich ernsthafterem Tonfall, und Merlin zuckte mit den Schultern.
    »So weit, so gut.« Vor dem geistigen Auge sah er die schematischen Darstellungen, die Owl ihm von den SNARCs übermittelte; die Plattformen überwachten den kleinen Trupp charisianischer Marines bei ihrem Marsch landeinwärts ständig. »Die meisten sind weniger als tausend Schritt vom gewünschten Ort aus an Land gegangen«, fuhr er dann fort. »Wir haben eine Einheit, die es geschafft hat, etwas mehr als eine Meile

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