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Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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wie ein Diamant gleißender Funke.
    Ein unendlich winziges Pünktchen wuchs zu einem kernhaften Dasein an, erweiterte sich zu einer Wahrnehmungssphäre, steigerte sich zu einem…
    Nein, zu keinem geistigen Urknall. Nur zu einem so minimalen Knall, wie ein Knall überhaupt minimal sein kann. Er verursachte im Raumzeit-Gefüge nicht das geringste Flattern. Höchstens den Hauch einer Andeutung eines Flimmerns.
    Ihm folgte Glanz; ein Glänzen, als ob man ein Brikett in der Mitte spaltet.
    Danach ein trüber, verschwommener Schimmer, als wäre auf dem braunen Papier eines unzustellbaren Pakets mit einem dicken Filzstift die Anschrift durchgestrichen worden.
    Und zum Schluß ein im Grunde genommen gleichfalls kohlenstofflicher, obwohl erheblich weniger als die Mine eines Bleistifts strukturierter Gedanke. All das ist nur bildlich zu verstehen; denn eigentlich ereignete sich kein physisch-materieller Vorgang, vielmehr vollzogen sich nur die Aktivitäten einer hohen Menge Energie, die mit dem Gedanken korrespondierte, der die punktförmige, neutrinoeske Lokation der Entität aufschreckte/erfaßte/durchströmte, die sich selbst in Kürze als Rimpoche Quaddel wiedererkennen sollte: nicht weil sie dies Ergebnis anstrebte, sondern weil ihr keine andere Wahl blieb, wie unwillkommen das Resultat auch sein mochte.
    Der besagte, zwar hochgradig, aber nicht ausschließlich kohlenstoffliche Gedanke lautete: Ach du Scheiße!
    Und einen Moment später schloß sich die Einschätzung an: Wenigstens schwebe ich nicht in dunstig-rotem Licht, also kann es nicht die Bardo-Thödol-Schiene sein. Das könnte ich nicht verkraften.
    Andererseits war das, was statt dessen geschah, alles andere als angenehm. Sobald die Lungen sich füllten und leerten, fingen die Beine zu zucken an, erst das linke, dann das rechte; nach ein paar Augenblicken verfielen auch die Arme ins Zucken, krampfhaft krümmten und streckten sich die Finger. Zwischen die Zähne wurde ein Schlauch gezwängt und leitete unter Mißachtung aller Schluckversuche breiige, warme Flüssigkeit in den Bauch. Augenblicklich erlitt Quaddel einen Anfall lautstarken Magenrumpelns. Er wollte sich diese rücksichtslose Behandlung verbitten, aber der Wiederbelebungsprozeß war noch nicht auf seine Stimmbänder ausgedehnt worden.
    Dann spürte er, wie sich seine Lider öffneten, konnte aber in den ersten Sekunden nicht deutlich sehen. Es knackte in seinen Ohren. In seinem Mund, der bisher trocken gewesen war wie das Papprohr in einer Rolle Klopapier, sammelte sich Speichel. Er fühlte ein elektrisches Kribbeln von der Kopfhaut durch den ganzen Körper bis in die Fußsohlen gehen. Anschließend konnte er ringsum einiges erkennen, aber er begriff nicht richtig, was es war, das seine Wiederbelebung besorgte: auf den ersten Blick handelte es sich um eine von zahlreichen Facetten gekennzeichnete Maschine, die zehn Zentimeter über dem Fußboden schwebte, eisblaues Leuchten verstrahlte und gegenwärtig eine beträchtliche Anzahl scheinbar widersinniger Extremitäten in ihren Rumpf einzog. Als die letzte Extremität verschwand, fiel davon ein hellroter Tropfen Blut auf den Boden; jedoch nur ein einziges Tröpfchen, und sie wischte es sofort weg.
    Unterdessen flackerte ein wahres Medley an Emotionen durch Quaddels Gehirn: Freude, Verzweiflung, Überraschung, Bestürzung, Aufregung wechselten sich mit so klar getrennter Verschiedenheit ab, daß er sogar in seiner noch benommenen Verfassung merkte, man induzierte sie künstlich. Erst als er Ärger empfand, hatte er den Eindruck, ein authentisches Gefühl zu erleben, das seinen wahren Gemütszustand widerspiegelte. Doch selbst die Verärgerung blieb gedämpft, beschränkte sich auf milden, diffusen Unmut, anstatt zu der wilden Wut emporzukochen, der er wirklich Ausdruck geben wollte. Ohne Zweifel stellte man ihn chemisch ruhig. Wieso könnte das eine Routinemaßnahme sein? Sicherlich mochten manche Leute etwas gegen ihre Erweckung haben, vor allem, wenn sie gar nicht den Wunsch gehabt hatten, eingefroren zu werden…
    Einen Moment mal! Hier geht es ja um mich!
    Aber er erhielt keine Zeit, um eingehender darüber nachzudenken. Die Maschine sprach ihn an.
    »Können Sie mich hören?«
    Seit langer Zeit – seit wie lange, Jahrhunderten? – unbenutzt gebliebene Muskeln bewegten sich mit erstaunlich geringer Starre. Quaddel hörte etwas aus seinem Mund dringen, das wie ein Krächzen klang, doch es war unzweifelhaft ein Wort.
    »Ja.«
    »Können Sie mich

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