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Charles

Charles

Titel: Charles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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wohnen, weil sie die acht Hektar Land haben will, die Christian ihr versprochen hat.“
    Einen Augenblick schwiegen sie beide.
    „Gefällt es dir hier?“ erkundigte Lanni sich schließlich.
    Charles hoffte, dass sie die Unterhaltung fortsetzte, denn er wollte nicht gehen. „Ich finde, Anchorage gehört gar nicht richtig zu Alaska.“
    Sie lächelte und betrachtete wieder ihre Hände, die sie im Schoß gefaltet hatte.
    Noch nie hatte er sich in Gegenwart einer Frau so wohl gefühlt, und er fragte sich, ob es seinem Vater mit Catherine genauso ergangen war. Hatte David in ihr eine Seelenverwandte gefunden, während er mit Ellen verheiratet gewesen war?
    Nachdem Lanni abgereist war, war Charles klar geworden, was für eine enge Bindung zwischen ihnen bestand. Bevor er sie kennen gelernt hatte, war er ein Einzelgänger gewesen, doch plötzlich hatte er sich schrecklich einsam gefühlt. Es war, als wäre ein Teil von ihm mit ihr gegangen.
    Er hatte sich die Situation unzählige Male durch den Kopf gehen lassen. Doch er hatte den gequälten Ausdruck in den Augen seiner Mutter bemerkt, als diese erfahren hatte, dass Lanni mit Catherine verwandt war. Auf keinen Fall wollte er Ellen noch einmal diese Schmerzen zufügen, denn wohl zum ersten Mal in ihrem Leben war sie glücklich.
    Charles sagte sich, dass er besser gehen sollte, konnte sich aber nicht dazu überwinden.
    „Ich habe gerade Kaffee gemacht“, sagte Lanni. „Möchtest du eine Tasse?“ Sie warf ihm einen flehenden Blick zu.
    Je länger er blieb, desto schwerer würde es ihm fallen, zu gehen. „Na gut“, erwiderte er, bevor er seine Meinung ändern konnte.
    Dann folgte er ihr in die Küche. Als sie den Schrank öffnete, um Becher herauszunehmen, umfasste Charles ihr Handgelenk.
    „Ich möchte eigentlich keinen Kaffee.“ Er sah ihr in die Augen.
    Lanni errötete. „Ich … ich halte das für keine gute Idee. Ich …“
    Er brachte sie zum Schweigen, indem er den Kopf neigte und seine Lippen auf ihre presste. Als sie seinen Kuss genauso leidenschaftlich erwiderte, fragte er sich, wie er es so lange ohne sie hatte aushalten können. Irgendwann löste er sich von ihr, um ihr sanft mit den Lippen über die Wange zu streichen.
    Als er sie dann wieder küsste, brachte er seine ganze Verzweiflung zum Ausdruck. Er konnte einfach nicht genug von Lanni bekommen. Es war gefährlich – für sie beide. Schließlich zog er sich zurück und versuchte, die Fassung wiederzugewinnen.
    Lanni barg das Gesicht an seiner Schulter. „Charles …“
    „Ich weiß.“ Er war genauso aufgewühlt wie sie. „Ich sehne mich so danach, mit dir zu schlafen, und das macht mir Angst.“ Er suchte nach einer Lösung, doch jedes Mal, wenn er die Augen schloss, musste er an die schockierte Reaktion seiner Mutter denken.
    „Ich möchte mit dir schlafen“, flüsterte er.
    Lanni verspannte sich sofort und schüttelte den Kopf.
    Dass sie ihn zurückwies, verletzte ihn, denn er hätte sein Leben darauf verwettet, dass sie sich genauso nach ihm sehnte wie er sich nach ihr.
    Charles nahm ihre Hand und legte sie auf die Stelle, an der sein Herz klopfte. „Du willst mich, stimmt’s?“
    „Ja, aber …“ Zumindest war Lanni so ehrlich, es zuzugeben.
    „Ich habe es ohne dich kaum ausgehalten“, gestand er, bevor er sie erneut zu küssen begann. Als er sich von ihr löste, erschauerte sie.
    Dann küsste er sie ein letztes Mal auf die Lippen. Allein wenn er sie berührte, klopfte sein Herz schneller, und er glaubte, in Flammen zu stehen. Gleichzeitig empfand er die zärtlichsten Gefühle für sie, die ihm ganz fremd waren.
    „Wir können so nicht weitermachen“, flüsterte Lanni.
    Charles antwortete nicht.
    „Meinst du, dass es etwas ändern würde?“ fuhr sie mit bebender Stimme fort. „Wäre ich dann nicht mehr Catherine Fletchers Enkelin und du nicht mehr Davids und Ellens Sohn?“
    Er wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. Das Einzige, was er wusste, war, wie sehr er sie brauchte – seelisch und körperlich. Nachdem er einmal tief durchgeatmet hatte, fuhr er sich durchs Haar. „Lanni, bitte …“
    Sie wich einen Schritt zurück und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Diese Geste hatte er immer so geliebt.
    Daraufhin schloss er für einen Moment die Augen und senkte den Kopf.
    „Bitte sag mir eins, Charles: Wärst du auch zu mir gekommen, wenn Matt dich nicht hergelockt hätte?“
    „Nein.“
    Unmerklich zuckte sie zusammen. „Ich hatte auch nicht vor, dich

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